05.01.2009 12:51:00
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Aktien Frankfurt: Freundlich - DAX kann 5.000 Punkte aber nicht halten
"Wir hatten dank der Hoffnung auf positive Impulse durch den künftigen US-Präsidenten Barack Obama und frisch zufließendes Geld einen weltweit sehr freundlichen Jahresauftakt. Der setzt sich fort und hat den DAX zunächst bis auf 5.000 Punkte geschoben", sagte Aktienhändler Ascan Iredi von der Postbank. Bei Obama hofften Investoren auf das geplante Konjunkturprogramm. Institutionellen Anlegern wie den Versicherern seien zum Jahresauftakt zudem einige Mittel zugeflossen, die nun angelegt würden. Eine fundamentale Begründung für den Aktienanstieg müsste allerdings erst nachgereicht werden, sagte Iredi.
Als Tagesgewinner im DAX legten Infineon-Aktien 13,43 Prozent auf 1,140 Euro zu. Der angeschlagene Halbleiterhersteller will sich auf der Hauptversammlung im Februar den Spielraum für eine Kapitalerhöhung erweitern lassen. Die Aktionären sollen die Zustimmung für weitere 450 Millionen Euro an genehmigtem Kapital geben. "Das ist umsichtig und nicht überraschend, denn eine mögliche Insolvenz der Tochter Qimonda könnte einen negativen finanziellen Einfluss auf Infineon haben", betonte Analyst Theo Kitz von Merck Finck. Er beließ seine Anlageempfehlung für Infineon aber auf "Sell". Analyst Bernd Laux von Cheuvreux hob hervor, dass die Ausgabe neuer Aktien erst bei Aktienkursen von mehr als 2,0 Euro möglich sei und votiert mit "Underperform".
Finanzwerte standen unterdessen am DAX-Ende, wobei Postbank mit minus 5,36 Prozent auf 14,48 Euro die rote Laterne hochhielten. Commerzbank büßten 3,77 Prozent auf 6,510 Euro ein und Deutsche Bank fielen um 2,37 Prozent auf 28,455 Euro ab. Auch Autowerte sackten gegen den Trend ab, wobei sich Daimler um 2,54 Prozent auf 27,045 Euro verbilligten und BMW 1,43 Prozent auf 22,020 Euro einbüßten. Händler verwiesen auf anhaltend schlechte Aussichten in dem Sektor, die in einer Studie der Societe Generale thematisiert würden.
Die Analysten der französischen Großbank nahmen die weltweite Unsicherheit zum Anlass, ihre Prognosen für die Autobauer erneut zu senken. 2009 sollte ein "sehr schweres Jahr" für alle Hersteller werden, hieß es. Eine Verbesserung der Nachrichten könnte sich aus Sicht der Experten frühestens mit Ende des zweiten Quartals ergeben. Auch die Experten von Exane äußerten sich negativ und stuften die BMW-Aktien von "Outperform" auf "Underperform" ab.
Deutsche Post litten dagegen laut Händlern unter "Nachwehen vom Freitag", als Unsicherheiten wegen Veränderungen im Vorstand aufgekommen waren. Finanzchef John Allan wird den Logistikkonzern zum 30. Juni 2009 verlassen. Die Nachfolge ist noch unklar. Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher hatte bereits am Freitag negativ auf den Rücktritt reagiert und das Papier von "Hold" auf "Reduce" abgestuft. Die Meldung sei völlig überraschend gekommen und klar negativ. Die Aktien sackten um 3,95 Prozent auf 11,200 Euro ab.
An der TecDAX-Spitze knüpfen freenet unterdessen mit plus 7,46 Prozent auf 4,90 Euro an ihre Aufwärtsbewegung vom Freitag an. Händler verwiesen auf einen Artikel in der Zeitung "Euro am Sonntag". Dort waren die zum Wochenschluss gespielten Spekulationen auf ein Interesse von United Internet an Freenet-DSL weiter angeheizt worden. Am Indexende standen dagegen - laut Händlern ohne Nachrichten - Solon mit minus 7,21 Prozent auf 14,68 Euro. Hier gebe es Gewinnmitnahmen, hieß es.
Grenkeleasing verteuerten sich im SDAX um 4,26 Prozent auf 19,60 Euro. Der IT-Vermieter meldete Details zum Neugeschäft 2008. Die Profitabilität des Neugeschäfts habe sich zudem sehr positiv und überplanmäßig entwickelt, teile das Unternehmen mit. Cheuvreux-Analyst Christoph Blieffert ließ das Papier unterdessen auf "Underperform" mit einem Kursziel 15 Euro. Das Volumen des Neugeschäfts im Schlussquartal 2008 habe allerdings seine Erwartungen übertroffen, meinte der Experte./fat/ck
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