27.10.2008 15:03:00

Aktien Frankfurt: DAX dämmt nach US-Eröffnung Verluste ein

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Der DAX  hat am Montag nach der US-Handelseröffnung seine Verluste etwas eindämmen können. Bis zum Nachmittag gab der Leitindex noch 1,80 Prozent auf 4.218,86 Punkte ab und hielt sich damit deutlich besser als die anderen Indizes. Grund dafür war auch der extreme Kurssprung bei der VW-Aktie, ohne den der Leitindex weitaus kräftigere Verluste verzeichnet hätte. Der MDAX  verlor 4,79 Prozent auf 4.819,46 Punkte, der TecDAX  büßte 3,48 Prozent auf 462,10 Zähler ein.          "Wir sehen eine gewisse Panik am Markt, die rational nicht mehr erklärbar ist", sagte Marktstratege Hans-Jürgen Delp von der Commerzbank. Positive Unternehmenszahlen hälfen angesichts der rezessionsbedingt schwächeren Ausblicke nichts. Von der Konjunkturfront gebe es ebenfalls keine Entspannung, wie heute etwa der ifo-Geschäftsklimaindex gezeigt habe, der noch hinter den schwachen Erwartungen zurückgeblieben sei.          Die Titel von Volkswagen (VW)  schossen als einziger DAX-Gewinner um 85,78 Prozent auf 391,72 Euro hoch. Auf dem Weg zur Mehrheitsübernahme hat Porsche  laut einer Meldung vom Sonntag seinen Anteil am Wolfsburger Autobauer auf 42,6 Prozent aufgestockt und hält zusätzlich 31,5 Prozent in Form von Optionen zur Kurssicherung. Dies ergebe in der Summe einen Anteil von 74,1 Prozent. Einem Händler zufolge sind im vergangenen Monat rund 15 Prozent der Stammaktien an Leerverkäufer verliehen gewesen. Zur Eindeckung stehe den auf fallende Kurse setzenden Spekulanten jetzt nurmehr ein echter Streubesitz von 5,9 Prozent zur Verfügung. "Die Folge ist ein massiver Short-Squeeze", sagte ein Börsianer - also der panikartige Rückkauf der leer verkauften Bestände.          Dagegen verloren die Aktien der Deutschen Post  15,05 Prozent auf 8,21 Euro. Der Bonner Logistiker senkte das Ziel für den Jahresgewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten von 2,9 auf 2,4 Milliarden Euro. Das sind etwa 10 Prozent weniger als 2007 und 17 Prozent weniger als bisher prognostiziert. Für 2009 stellte Finanzvorstand John Allan statt 3,4 Milliarden Euro nur noch einen Gewinnanstieg in Aussicht. Die Deutsche Bank nahm das Kursziel von 15 auf 9 Euro zurück beim Votum "Hold".

    Postbank-Papiere  brachen nach der Bekanntgabe einer Kapitalerhöhung und schwacher Quartalszahlen um 22,55 Prozent auf 14,53 Euro ein. Die Zuspitzung der weltweiten Finanzkrise hat das Institut voll erwischt und im dritten Quartal in die roten Zahlen gedrückt. Nun braucht die Postbank rund eine Milliarde Euro frisches Kapital. Während ein Händler sagte, dass die roten Zahlen und die Kapitalerhöhung "wie ein Schock" gekommen seien, äußerten sich Analysten weniger überrascht.          Merck-Titel  verbilligten sich in Reaktion auf die Zahlenvorlage um 8,56 Prozent auf 59,43 Euro. Ein Händler mutmaßte, die Investoren sähen die anfangs recht gelassen aufgenommene Ausblickssenkung des Pharma- und Spezialchemiekonzerns nun kritischer - eventuell habe ein größerer Anleger kalte Füße bekommen und sein Aktienpaket auf den Markt geworfen. "Normalerweise ist so eine Ausblicksanpassung aber kein Grund für solche Kursverluste", sagte der Börsianer mit Blick auf Markteinschätzung, dass die neuen Ziele im Rahmen der Analystenerwartungen liegen. Die Zahlen für das dritte Quartal waren von Experten als erwartungskonform bis besser als erwartet interpretiert worden.          Im MDAX brachen Premiere-Titel  um 18,91 Prozent auf 1,93 Euro ein und markierten damit ein neues Rekordtief. Händlern zufolge sorgen sich die Börsianer weiter um stärkere Konkurrenz bei den TV-Rechten für die Übertragung der Fußball-Bundesliga. Ein anderer Börsianer verwies auf den stark angeschlagenen Kurs-Chart. Dagegen zeigten sich EADS-Aktien   mit minus 1,44 Prozent auf 10,96 Euro stabil. Einem Händler zufolge ist der Flugzeugbauer einer der größten Profiteure des erstarkenden Dollar. Der Euro ist zum Wochenbeginn erneut auf ein neues Tief seit zwei Jahren gefallen und kostete zuletzt noch 1,2445 Dollar.          Unter den Technologiewerten brachen Anteilsscheine von REpower Systems um 30,67 Prozent auf 55,58 Euro ein. Zwischen den Hamburgern und dem indischen Großaktionär Suzlon wird es vorerst nicht zu einem Beherrschungsvertrag kommen. REpower befindet sich eigenen Angaben zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen mit einem Bankenkonsortium über die Wachstumsfinanzierung der Gesellschaft. Einem Händler zufolge klingen die jüngsten Meldungen nicht so, als ob Suzlon noch zu 100 Prozent hinter REpower steht und es werde darüber spekuliert, dass sie bei einer Finanzierungszusage Abstand nehmen könnten. Goldman Sachs stufte die Aktie indes von "Sell" auf "Neutral" hoch.          Anteile an Kontron  konnten sich trotz positiv eingeschätzter Zahlen dem negativen Markttrend nicht entziehen und verloren 4,55 Prozent auf 5,25 Euro. Der Hersteller von Minicomputern übertraf im dritten Quartal ungeachtet eines Gewinnrückgangs die Erwartungen und blieb für das Gesamtjahr bei seinen Prognosen. Börsianer lobten Zahlen und Ausblick des Unternehmens./gl/ck

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