21.07.2009 15:30:00
|
Aktien Frankfurt: DAX baut dank anhaltend guter US-Zahlen Gewinne aus
"Der Markt ist derzeit zwischen Hoffen und Bangen gefangen", sagte Marktstratege Mirko Pillep von der Helaba. Vergangene Woche hätten viele Anleger auf fallende Kurse gesetzt und seien "auf dem falschen Fuß erwischt" worden. Sie hätten nun nachkaufen müssen. Jetzt habe der DAX sein bisheriges Jahreshoch bei knapp 5.180 Punkten im Visier. "Erst dort wird sich entscheiden, ob die aktuelle Entwicklung nur ein Strohfeuer ist oder ob auch langfristiger orientierte, strategische Anleger wieder einsteigen", glaubt Pillep. Die weiteren Unternehmenszahlen der laufenden Berichtsaison dürften Aufschluss darüber geben, ob die zuletzt positiven konjunkturellen Frühindikatoren sich auch in harten Fakten niederschlügen.
MAN-Papiere <MAN.ETR> waren mit plus 4,31 Prozent auf 49,81 Euro größter Gewinner im DAX. Sie folgten damit der Kursentwicklung der Volvo-Aktie <VOLV-B.SSE> <VOL1.FSE>. Nach einem unerwartet deutlichen Quartalsverlust des schwedischen Lkw-Bauers hatten dessen Papiere nur anfangs verloren, dann aber ins Plus gedreht. Händler zeigten sich relativ entspannt. "Am Markt wurde vor den Zahlen durch viele negative Stimmen bereits das Schlimmste angenommen. Nun wurde diese Erwartung lediglich erfüllt", sagte ein Börsianer. Andere verwiesen im Verlauf auch auf die Caterpillar-Aussagen: "Viele gehen wohl davon aus, dass MAN ähnlich wie Caterpillar die Kosten besser reduziert als Volvo." Ansonsten sorgten im DAX vor allem Analystenkommentare für Bewegung. METRO-Aktien <MEO.ETR> gaben als Schlusslicht 1,19 Prozent auf 40,02 Euro ab. JPMorgan stufte die Titel des Handelskonzerns von "Overweight" auf "Neutral" ab bei einem Kursziel von 38,50 Euro. Analyst Jaime Vazquez führte Bewertungsgründe an, nachdem die Aktie in den letzten Tagen eine starke Kursrally gezeigt hat. Papiere von Merck KGaA <MRK.ETR> gewannen lediglich 0,77 Prozent auf 72,25 Euro. Die Deutsche Bank stufte die Titel des Pharma- und Spezialchemiekonzerns von "Buy" auf "Hold" ab und senkte das Kursziel von 78,00 auf 76,00 Euro. Ein Börsianer argwöhnte: "Das verspricht vor den Zahlen am Freitag nichts Gutes für die Aktie, nachdem sie sich bereits am Montag trotz positiver Nachrichten in einem Anlegermagazin schwach gezeigt hat." Am Vortag hatte der "Platow-Brief" sich positiv zum Flüssigkristallgeschäft von Merck geäußert. Im MDAX gaben Continental-Aktien <CON.ETR> um 3,35 Prozent auf 26,52 Euro nach. Der hoch verschuldete Autozulieferer will sich mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung Luft verschaffen, berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf "mehrere beteiligte Personen". Finanzkreisen zufolge wolle Conti etwa eine Milliarde Euro Eigenkapital hereinholen. "Conti hat bereits zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, dass eine Kapitalerhöhung in dieser Höhe notwendig werden könnte", sagte ein Börsianer. "Eine Überraschung ist es also nicht. Gerade nach dem Kurssprung von gestern dürfte die Nachricht aber Gewinnmitnahmen auslösen." Ein weiterer Händler hob hervor, dass fraglich sei, ob Großaktionär Schaeffler eine solchen Schritt und vor allem auch in dieser Höhe mittragen werde. Aktien von KUKA <KU2.ETR> drehten mit dem freundlicheren Markt ins Plus und gewannen zuletzt 0,48 Prozent auf 10,50 Euro. Die geschäftliche Lage beim Roboter- und Anlagenbauer spitzte sich im zweiten Quartal zu und führte zu tiefroten Zahlen, weshalb er die Jahresprognose senkte und die Schließung zweier Werke in Frankreich bekannt gab. Inklusive Restrukturierungskosten erwarten die Augsburger nun ein "deutlich negatives" Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), nachdem sie bislang mindestens von einer schwarzen Null ausgegangen waren. "Die Zahlen haben durch die Bank die Erwartungen verfehlt, insbesondere das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) und der Nettogewinn sehen wegen Sonderaufwendungen schwach aus", sagte ein Börsianer in einer ersten Einschätzung. Die nächste technische und psychologisch wichtige Unterstützung für die Aktie ortet er bei rund zehn Euro. Im TecDAX bauten Solarwerte nach einem Medienbericht über chinesische Subventionen für Solarprojekte ihre Gewinne aus. Demnach will China unabhängige Projekte für Solarenergieanlagen mit noch nicht dagewesenen Subventionen unterstützen. Das Finanzministerium teilte mit, die Regierung übernehme 50 Prozent der Investitionen für Anlagen, Energieübertragung und Verteilernetze. "Das ist sehr positiv für den Solarsektor und Solaraktien weltweit", sagte HSBC-Analystin Christine Wang. An der TecDAX-Spitze verteuerten sich SolarWorld <SWV.ETR> um 6,34 Prozent auf 17,12 Euro. SMA Solar <S92.ETR> gewannen 4,96 Prozent auf 54,80 Euro. Q-Cells <QCE.ETR> stiegen um 4,64 Prozent auf 11,51 Euro - hier stützte zusätzlich eine Hochstufung durch Piper Jaffray./gl/fat --- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!