03.08.2009 08:51:00
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Aktien Frankfurt Ausblick: Gut behauptet
Die Vorgaben fallen gemischt aus: So waren die US-Börsen am Freitag mit festeren Standardwerten und leichteren Technologietiteln gemischt ins Wochenende gegangen. Der Future auf den Dow Jones <DJI.DJI> legte seit Xetra-Schluss am Freitag um 0,20 Prozent zu. In Tokio litt der Nikkei-225-Index <N225.FX1> am Morgen nach einem neuerlichen Zehn-Monats-Hoch unter leichten Gewinnmitnahmen. Im Fokus stehen zunächst die Zahlen von METRO <MEO.ETR> und Linde <LIN.ETR>, bevor am Nachmittag vor allem der ISM-Index aus den USA neue Impulse geben dürfte. Darüber hinaus stehen die Bauausgaben auf der Agenda.
Laut Ian Griffiths, Händler bei CMC Markets in London, könnte diese Woche ausschlaggebend für die weitere Kursentwicklung und den zuletzt freundlichen Trend der Börsen sein. "Marktteilnehmer müssen in den kommenden Tagen ein Minenfeld von Quartalszahlen durchlaufen. Der wachsende Optimismus über eine rasche Wirtschaftserholung sollte dabei die Märkte weiter anfeuern."
Die Zahlen von Linde<LIN.ETR> und METRO<MEO.ETR> wurden im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz (L&S) unterschiedlich aufgenommen. Linde schnitt im zweiten Quartal einem Händler zufolge auf der Gewinnseite besser als erwartet ab. Sowohl das Vorsteuerergebnis als auch der Überschuss lägen über dem Marktkonsens, so die erste Einschätzung am Morgen. Der Umsatz habe die Erwartungen indes leicht verfehlt. Den Ausblick stufte er als gemischt ein. "Pessimisten lesen vielleicht sogar eine versteckte Gewinnwarnung heraus. Es darf dabei aber nicht vergessen werden, dass das Geschäftsjahr 2008 ein Rekordjahr für Linde war", sagte er. Zudem rechne der Industriegase-Konzern ja mit einem besseren zweiten Halbjahr. Nach der jüngsten Kursrally wären Gewinnmitnahmen allerdings keine Überraschung. Eine technische Unterstützung macht er bei 65 Euro aus. Die Papiere arbeiteten sich bei L&S um 0,44 Prozent auf 66,51 (Xetra-Schlusskurs: 66,22) Euro vor.
Die Zahlen von METRO verfehlten indes laut einer ersten Händlereinschätzung bis auf das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) die Erwartungen des Marktes. Allerdings habe der Einzelhändler seinen Ausblick bestätigt, hob der Börsianer hervor. Die Titel fielen bei L&S um knapp zwei Prozent zurück. Belastend dürften sich hier auch die überraschend rückläufigen Einzelhandelsumsätze im Juni bemerkbar machen. Auf Monatssicht seien die Umsätze saison-, kalender- und preisbereinigt um 1,8 Prozent gefallen, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Die Papiere von Siemens <SIE.ETR> stiegen um unterdurchschnittliche 0,19 Prozent bei L&S. Ein Börsianer verwies auf einen Bericht der Zeitung "Euro am Sonntag", in dem sich die IG Metall auf eine lange Flaute und einen harten Kampf um Arbeitsplätze beim Siemens-Konzern einstellt. Der Siemens-Aufsichtsrat und Beauftragte der IG Metall für den Konzern, Dieter Scheitor, sagte dem Blatt: "Wir können nicht ausschließen, dass der Auftragseingang bei Siemens auf drei oder vier Jahre hinaus sehr schwach ausfällt." Der Börsianer wertete die Aussagen zum Auftragseingang und zur Dauer der Flaute als tendenziellen Belastungsfaktor.
Tognum <TGM.ETR> hielten sich mit plus 0,72 Prozent bei L&S besser als der Gesamtmarkt. Der Dieselmotorenbauer will 2009 eine Gewinnmarge vor Steuern und Zinsen (EBIT) von acht Prozent schaffen. Das sagte Vorstandschef Volker Heuer der "Wirtschaftswoche" und bestätigte damit frühere Prognosen, nach denen Tognum eine Marge im "oberen einstelligen Bereich" erreichen werde. "Mittelfristig werden wir durchschnittlich wieder eine deutlich zweistellige Umsatzrendite haben", sagte Heuer. Ein Händler sagte: "Die Bestätigung könnte sich leicht positiv auswirken. Letztlich entsprechen die Ziele aber dem Marktkonsens."
Die angekündigte Verschärfung des Sparkurses bei der Traditionsreederei Hapag-Lloyd verhalf den Papieren von TUI <TUI1.ETR> zu einem Kursplus von einem Prozent bei L&S. Laut "Hamburger Abendblatt" (Samstagausgabe) sollen im laufenden Jahr 560 Millionen Euro statt wie bisher geplant 400 Millionen Euro gespart werden. KUKA-Aktien <KU2.ETR> wurden hingegen durch ein Interview in der "Börsen-Zeitung" belastet. Ein Börsianer stellte vor allem auf jene Aussagen des Finanzvorstands Matthias Rapp ab, wonach der Roboter- und Analgenbauer "wohl nicht um eine Eigenkapitalmaßnahme herumkomme" und noch nicht feststehe, ob in Deutschland die eingeleiteten Einsparmaßnahmen ausreichen. "Die Aussagen hinsichtlich anstehender Kapitalmaßnahmen kommen zwar nicht wirklich überraschend, dürften aber dennoch belasten", sagte der Börsianer.
Aktien aus der Solarbranche wie SolarWorld <SWV.ETR> oder Q-Cells <QCE.ETR> zeigten sich sehr fest bei L&S. Händler verwiesen auf die Übernahmeabsichten von Bosch als möglichen Antrieb für den gesamten Sektor. Der Automobilzulieferer will nach ersol nun aleo solar <AS1.ETR> für 117 Millionen Euro kaufen. Den aleo-solar-Anteilseignern würden 9,00 Euro in bar je Aktie angeboten, teilte Bosch mit. Am Freitag hatte das Papier mit einem leichten Abschlag bei 6,78 Euro geschlossen./rum/dr
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