01.12.2008 08:50:00
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Aktien Frankfurt Ausblick: Etwas schwächer erwartet
Die Ölpreise sanken zu Wochenbeginn weiter. Ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Januar kostete am Montagmorgen 53,33 US-Dollar und damit 1,10 Dollar weniger als am Freitag. Händler begründeten die schwache Tendenz der Ölpreise in erster Linie damit, dass die OPEC die Fördermenge vorerst unverändert belassen wolle.
In Brüssel kommen die Finanzminister des Eurogebiets zu ihrer Dezembersitzung zusammen, um erstmals über das angestrebte EU-Konjunkturpaket zu beraten. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, dass die EU-Staaten mit 200 Milliarden Euro gegen die Wirtschaftskrise kämpfen sollten. Mit einer endgültigen Entscheidung über das beispiellose Vorhaben wird erst beim EU-Gipfel der Staats-und Regierungschefs Mitte des Monats gerechnet.
Im Dax dürften zum Wochenbeginn einmal mehr die Autowerte in den Fokus rücken. Daimler will wegen stark rückläufiger Lkw-Bestellungen in Europa im Werk Wörth die Fertigung im ersten Quartal 2009 deutlich herunterfahren. "Wir stellen uns derzeit auf eine Produktionsdrosselung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein", sagte Werksleiter Martin Daum der Branchen- und Wirtschaftszeitung "Automobilwoche".
Auch das Geschehen um Volkswagen und Porsche dürfte einmal mehr Gesprächsthema auf dem Börsenparkett sein. Nach scharfer Kritik an seinen Geschäften mit VW-Aktien und angedrohten Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe wehrte sich der Stuttgarter Autobauer Porsche gegen die Vorwürfe von Banken und Anlegern. "Wir haben nichts Unrechtes getan. Die Vorwürfe sind Unsinn", sagte Porsche-Finanzvorstand Holger Härter der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Banken und Fondsgesellschaften werfen Porsche vor, den Kurs der VW-Aktie manipuliert zu haben. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" stellen Kanzleien im Auftrag von Hedgefonds, die mit Spekulationen auf fallende VW-Kurse mehrere Milliarden Euro verloren haben, Material für Klagen zusammen.
Der Chef des Automobilzulieferers Schaeffler, Jürgen Geißinger, wies unterdessen Zweifel an der Übernahme des Continental-Konzerns durch sein Unternehmen zurück. "Wir haben alles richtig gemacht und würden alles wieder so machen", sagte Geißinger der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe). Schaeffler habe "absolut den richtigen Zeitpunkt" für die Übernahme erwischt. Die Kreditfinanzierung des Milliarden-Deals stehe "felsenfest". Der Autozulieferer Continental schickt derweil Beschäftigte wegen der Absatzkrise auf den Automärkten in Kurzarbeit.
Auch der Halbleiter-Konzern Infineon will nach einem Pressebericht stärker sparen als bislang angekündigt. Auf das Ziel, die Kosten um jährlich 200 Millionen Euro zu drücken, wolle Vorstandschef Peter Bauer "noch etwas drauflegen", schreibt die "Welt am Sonntag" ohne Angabe von Quellen. Unterdessen hat die US-Tochter QIMONDA , die Infineon gern rasch veräußern würde, mitgeteilt, dass die für diesen Abend erwartete Quartalszahlen-Vorlage auf Mitte Dezember verschoben wird.
Im MDAX werden die Einzelhandelswerte wie Arcandor , METRO und Douglas von Händlern im Plus erwartet. Trotz Finanzkrise und Rezession sorgte das erste Adventswochenende für klingelnde Kassen in den Kaufhäusern. Die Kunden hätten Kauflaune gezeigt und für einen gelungenen Start ins Weihnachtsgeschäft gesorgt, teilte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) am Sonntag mit. Ein Händler sagte: "Ich kann mich auch in allen Vorjahren nicht daran erinnern, dass das Weihnachtsgeschäft irgendwann mal schlecht gestartet sein soll - vielleicht ist hier Zweckoptimismus dabei."
Premiere stehen ebenfalls weiter im Blick der Börsianer. Der italienische Ministerpräsident und Medienunternehmer Silvio Berlusconi könnte seinen Anteil an dem Bezahlsender italienischen Presseberichten zufolge womöglich doch auf mehr als fünf Prozent ausbauen. Diese Aufstockung seiner Beteiligung von aktuell 3,134 Prozent könnte laut "La Stampa" im Rahmen der erwarteten Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Bundesliga-Rechte erfolgen. In der Vorwoche hatte die "Börsen-Zeitung" unter Berufung auf Informationen von Berlusconis Finanzholding Fininvest von einer Beteiligung zwischen drei und fünf Prozent gesprochen. Einem Händler zufolge wird eine Erhöhung des Anteils auf mehr als fünf Prozent am Markt bereits erwartet./sf/ck
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