15.12.2015 18:08:41

AKTIE IM FOKUS 2: Dialog Semiconductor bekommt Quittung für Apple-Abhängigkeit

(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Schlechter laufende Geschäfte mit Smartphone-Chips haben die Aktien von Dialog Semiconductor am Dienstag unter Druck gesetzt. Das Papier des Apple-Lieferanten rutschte am Morgen zwischenzeitlich um mehr als 18 Prozent ab. Dann aber erholten sich die Aktien aber sehr dynamisch von ihrem tiefsten Stand seit November vergangenen Jahres. Zum Börsenschluss lagen sie nur noch 1,05 Prozent im Minus bei 31,600 Euro.

Analyst Chetan Udeshi von JPMorgan schob die gesenkte Umsatzprognose von Dialog auf eine geringere Nachfrage von Apple. Umfragen in der Lieferkette des iPhone-Herstellers hätten zuvor schon auf eine solche Schwäche hingedeutet. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte erst am Vortag ihre iPhone-Absatzschätzungen für das im Oktober angebrochene Apple-Geschäftsjahr um 12 Prozent gesenkt und damit ein weiteres Warnsignal ausgesendet.

ANALYST SIEHT MÖGLICHEN UMSATZRÜCKGANG

Der TecDax-Konzern hatte am Morgen seine Umsatzprognose für das vierte Quartal gesenkt und dies mit einer geringer als erwarteten Nachfrage nach Bauteilen für mobile Geräte begründet. Dialog stellt unter anderem Chips für das Energiemanagement und Bluetooth-Funkverbindungen her. Die Teile stecken etwa in Apples iPhone.

Das Management rechnet nun für das Schlussquartal noch mit Erlösen von 390 bis 400 Millionen US-Dollar. Vorher lag das Ziel bei 430 bis 460 Millionen Dollar. Der Umfang der Prognosesenkung von Dialog sei deutlich, erklärte JPMorgan-Analyst Udeshi. Sie impliziere für das vierte Quartal nun sogar einen Umsatzrückgang bei Dialog im Vergleich zum Vorjahr.

STARKE ABHÄNGIGKEIT VON APPLE

Die hohe Abhängigkeit von Apple komme dem Unternehmen nun teuer zu stehen, sagte Experte Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. "Bereits im Vorfeld der Gewinnwarnung wurde Dialog mit einigen Herabstufungen bedacht." Allerdings zeige die negative Meldung auch, dass die geplante Übernahme des US-Halbleiterherstellers Atmel mehr als sinnvoll für die zukünftige Ausrichtung des TecDax-Konzerns sei.

Atmel entwickelt und produziert integrierte Schaltungen. Bei den Anlegern war der Übernahmeplan allerdings sehr schlecht angekommen - vor allem wegen des Kaufpreises im Milliardenbereich. Das hatte die Aktie seit der Ankündigung Mitte September stark belastet. Sie hatte sich in den vergangenen Monaten immer weiter von ihrem höchsten Stand seit dem Jahr 2000 entfernt, den sie im Sommer bei 53,85 Euro erreicht hatte. Am Dienstag kostete das Papier zeitweise nur noch 26,15 Euro.

MAINFIRST-ANALYST SIEHT POSITIVE SEITE IN UMSATZWARNUNG

Mit dem Kursrutsch steige die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Aktionäre von Atmel gegen die Dialog-Offerte entscheiden werden, erklärte Analyst Jürgen Wagner von Mainfirst. Denn das Angebot besteht zum guten Teil aus Dialog-Aktien, die nun weniger wert sind. Die Hoffnung auf ein Platzen des bei vielen Dialog-Aktionären unbeliebten Kaufs sollte aus seiner Sicht den negativen Kurseffekt durch die Umsatzwarnung abmildern.

Atmel hatte zudem erst am Freitag ein Gegengebot erhalten, das das Management des US-Konzerns nun prüft. Auf den ersten Blick liege die Offerte eines nicht genannten Interessenten höher als die von Dialog, hatte Atmel mitgeteilt. Auch das gefährdet für Analyst Karsten Iltgen vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe die geplante Fusion./fat/das/gl/he

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