Vorwürfe zurückgewiesen |
24.08.2017 17:47:45
|
Aktie bricht ein: Ermittlungen gegen Steinhoff-CEO wegen Bilanzfälschung
Wesentliche Fakten und Behauptungen seien falsch und irreführend, teilte Steinhoff mit. Quelle einiger der Anschuldigungen sei ein ehemaliger Joint-Venture-Partner, mit dem Unternehmenstöchter in Rechtsstreitigkeiten verwickelt seien. Diesem warf das Unternehmen seinerseits vor, die Presse für seinen eigenen Rechtsstreit zu missbrauchen.
Bei diesem gehe um den mutmaßlichen Bruch von Vereinbarungen. Das Management rechne damit, dem ehemaligen Partner eine monetäre Entschädigung zahlen zu müssen. Diese werde aber keine "wesentliche nachteilige Auswirkung" auf den Handel oder die Finanzlage des Unternehmens haben, so Steinhoff.
Steinhoff habe seine Aktionäre zudem bereits am 4. Dezember 2015 darüber informiert, das die deutsche Tochter Steinhoff von einer Untersuchung ihrer Rechnungslegung betroffen sei. Externe Wirtschaftsprüfer hätten aber keine Beweise für Verstöße gegen deutsches Wirtschaftsrecht gefunden. Das Unternehmen arbeite mit den Behörden zusammen. Das Manager Magazin hatte geschrieben, dass die Staatanwaltschaft bereits seit 2015 ermittle.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg bestätigte Ermittlungen "gegen vier aktuelle und ehemalige Verantwortliche eines Konzerns, zu dem u.a. ein Möbelhandel-Unternehmen in Westerstede gehört, wegen des Verdachts der unrichtigen Darstellung in Bilanzen". Der Name des Unternehmens oder der Beschuldigten wurden mit Verweis auf die Unschuldsvermutung ausdrücklich nicht genannt. Die Europa-Zentrale von Steinhoff ist in Westerstede ansässig.
Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, sie den Verdacht, "dass überhöhte Umsatzerlöse in die Bilanzen konzernzugehöriger Gesellschaften eingeflossen sind", wie sie weiter mitteilte. "Hierdurch könnte gegebenenfalls auch der Bilanzwert des Konzerns zu hoch dargestellt worden sein." Hintergrund seien Verträge, die den Verkauf immaterieller Güter beziehungsweise Gesellschaftsanteile an vermeintlich außenstehende Unternehmen belegen - tatsächlich hätten die Käufer dem Unternehmen aber nahegestanden. Es gehe bei den diversen Transaktionen um "jeweils dreistellige Millionenbeträge".
Wie das Magazin weiter schreibt, stellten Fahnder bei Razzien in den Büros der Steinhoff-Europa-Zentrale in Westerstede sowie in den Privathäusern von zwei Steinhoff-Vertrauten Dokumente sicher, die angeblich Andreas Seifert, Co-Geschäftsführer der Möbelkette XXXLutz, unterzeichnet haben soll. Seifert sagte dem Magazin, er habe "die Papiere nie zuvor gesehen und sie nicht unterschrieben" und habe Strafanzeige wegen Urkundenfälschung gestellt.
Die Staatanwaltschaft bestätigte, dass "eine Strafanzeige einer dritten Person wegen des Verdachts der Urkundenfälschung" gestellt wurde. "Der Anzeigeerstatter behauptet, dass er einen Vertrag über die angebliche Veräußerung eines Markenrechtes, der seine Unterschrift tragen soll, nicht kenne und auch nicht unterschrieben habe."
Ein Abschluss der Ermittlungen sei derzeit noch nicht absehbar, hieß es weiter. Die Ermittlungen und Auswertungen der Beweismittel dauerten unverändert an.
Die Steinhoff-Gruppe, zu der auch der deutsche Möbeldiscounter Poco gehört, beschäftigt mehr als 130.000 Menschen auf fünf Kontinenten. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat das Unternehmen zwar Umsatz und operatives Ergebnis gesteigert. Die Finanzlage verschlechterte sich jedoch: die operative Gewinnmarge fiel von 11,6 auf 8,8 Prozent und die Nettoverschuldung kletterte von 2,9 auf 6,5 Milliarden Euro.
DJG/sha/cln
FRANKFURT (Dow Jones)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Steinhoffmehr Nachrichten
07.01.25 |
Steinhoff-Manager zu Haftstrafe verurteilt (dpa-AFX) |