Kaufrausch beim Börsengang 14.07.2021 06:10:00

Airbnb, DoorDash & Co.: Das steckte wirklich hinter dem IPO-Hype 2020

Airbnb, DoorDash & Co.: Das steckte wirklich hinter dem IPO-Hype 2020

• Airbnb und DoorDash feiern erfolgreiche Börsendebüts
• Robinhood-Trader treiben die Nachfrage hoch
• Parallelen zur Dotcom-Blase?


Die Börsengänge US-amerikanischer Unternehmen im Dezember 2020 waren ein voller Erfolg. Sowohl der Essensauslieferer DoorDash als Airbnb konnten ihre Aktien deutlich teurer unters Anlegervolk bringen, als gedacht. Und direkt am ersten Handelstag zeigte sich, dass unter Umständen noch mehr drin gewesen wäre: Wer zum Börsengang keine Aktien ergattern konnte, wollte dies zum Handelsstart nachholen - um jeden Preis. Für die DoorDash-Aktie bedeutete dies ein Plus von 86 Prozent zum Börsendebüt. Die Aktie von Airbnb schoss sogar um 120 Prozent nach oben, was das Unternehmen aus dem Stand auf einen Börsenwert von über 100 Milliarden US-Dollar katapultierte.

Robinhood-Anleger prägen die IPOs

Ein erfolgreicher erster Handelstag ist für neu notierte Unternehmen auch in anderen Jahren keine Seltenheit, DoorDash und Airbnb übertrafen bei ihren Rallys allerdings den Durchschnitt der vergangenen 40 Jahre, wie "Bloomberg" ermittelte. Und nur ein Teil der massiven Kursgewinne sei durch die Geldflut der US-Notenbank zu erklären, stattdessen hat das Newsportal einen anderen Verantwortlichen für die IPO-Euphorie ausgemacht: Robinhood-Anleger.

"Es besteht kein Zweifel daran, dass die Entstehung einer viel größeren Kohorte von Privatanlegern und Slash-Händlern die Märkte bewegt", zitiert "Bloomberg" Art Hogan, den Chef-Marktstrategen bei National Securities Corp. "Es scheint eine ganze Subkultur von Menschen dieser Art zu geben, die den gleichen Dingen folgen, sich in den sozialen Medien miteinander unterhalten und sich für die gleichen Dinge begeistern. Und manchmal macht das für niemanden anderen Sinn".

Tatsächlich haben so genannte Robin-Hood-Anleger viel zur Börsenentwicklung in dem historischen Jahr 2020 beigetragen. Ihren Namen bekamen diese, meist jungen Privatanleger, durch die beliebte Online-Trading-App Robinhood. Mit diesem Trading-Tool können auch Börsenneueinsteiger ohne großes Vorwissen einfach und unkompliziert am Börsengeschehen teilhaben. Dies rief in der Vergangenheit bereits mehrfach warnende Stimmen von Kritikern auf den Plan, so hatte etwa Milliardär Leon Cooperman gewarnt, die App animiere junge Menschen zum Mitmischen auf dem Börsenmarkt, ohne zu wissen, welches Chaos sie damit anrichten.

Wiederholt sich die Dotcom-Blase?

Die aktuellen Marktereignisse vergleichen einige Marktexperten mit der Dotcom-Blase Ende der 90er Jahre. Auch damals übernahmen Privatanleger das Ruder von den institutionellen Investoren und trieben Tech-Aktien auf teils untragbare Bewertungsniveaus. Zum derzeitigen Handelsumfeld lassen sich durchaus Parallelen erkennen: Laut Bloomberg Intelligence machen einzelne Anleger heutzutage ein Fünftel des Aktienhandelsvolumens aus, nach Infrastrukturanbietern wie Market Makern und Hochfrequenzhändlern an zweiter Stelle. Dabei waren die Anlegerinteressen Bloomberg zufolge breit gestreut: Von Fluggesellschaften und Kreuzfahrtaktien bis hin zu bankrotten Unternehmen und bullishen Optionen. Nun seien eben Börsengänge das "heiße neue Get-Rich-Ticket".

Tatsächlich sollen Privatanleger insbesondere beim Mega-Börsengang des Zimmervermittlers Airbnb kräftig an der Preisschraube mitgedreht haben, schreibt das Portal. Die Aktie des Unternehmens sei - ebenso wie die Titel von DoorDash - umgehend in die Top-Order-Listen bei Online-Tradern aufgestiegen. Zeitgleich habe auch die Suchanfragen nach "IPOs" bei Google ein neues 16-Jahres-Hoch erreicht.

Redaktion finanzen.at

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