Pläne noch offen |
28.04.2014 17:21:00
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Air Berlin will sparen "ohne Tabus"
Die Air Berlin-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch von zeitweise sechs Prozent auf die Zahlen. Die Aktie markierte ein Tagestief von 1,69 Euro blieb damit mit Abstand Schlusslicht im SDAX.
RÄTSELN UM ZUKUNFTSPLÄNE
Das Zukunftskonzept will Prock-Schauer jetzt zusammen mit Unternehmensberatern ausarbeiten. Es gehe um ein Geschäftsmodell für die Airline, das "nachhaltig in die Gewinnzone führt". Noch im Mai will die Gesellschaft ein eigenes Vorstandsressort zum Konzernumbau einrichten, das der bisherige Instandhaltungschef Marco Ciomperlik übernimmt. Prock-Schauer erklärte den jahrelangen Schrumpfkurs mit Streckenstreichungen für beendet, schloss aber einen weiteren Stellenabbau nicht aus. Denn das bisherige Sparprogramm "Turbine" reiche trotz erzielter Erfolge nicht aus.
Unterdessen schießt die Staats-Airline Etihad aus dem Emirat Abu Dhabi über eine unbefristete, nachrangige Wandelanleihe Air Berlin 300 Millionen Euro zu. Die darin festgeschriebenen Zinsen in Höhe von acht Prozent muss Air Berlin nicht bezahlen, sondern kann sie sich als weitere Schulden anrechnen lassen. Laut Finanzchef Ulf Hüttmeyer soll die Wandelanleihe vor allem das Eigenkapital der Gesellschaft wieder ins Plus heben: Es lag zum Jahreswechsel mit 186 Millionen Euro im Minus. Außerdem will Air Berlin bis Ende kommender Woche zusätzlich mindestens 150 Millionen Euro über eine eigene Anleihe einsammeln.
KEIN PLAN FÜR ETIHAD-AUFSTOCKUNG
An der Eigentümerstruktur ändert die Finanzspritze der Araber nichts, wie Air Berlin betonte. Zwar kann Etihad die Wandelanleihe künftig in neue Air-Berlin-Aktien umtauschen und dadurch die eigene Beteiligung aufstocken. Dafür gebe es jedoch "keinen Schlachtplan", sagte Hüttmeyer. In diesem Fall würde der Anteil der Araber an der Gesellschaft von knapp 30 Prozent bis zu gut 70 Prozent steigen. Jedoch würden damit wertvolle Start- und Landerechte der deutschen Fluglinie verfallen. Mit Blick auf die Kapitalspritze hatte Air Berlin die Bilanzvorlage zweimal verschoben. Der Geschäftsbericht soll erst am 30. April veröffentlicht werden.
Im vergangenen Jahr rutschte Air Berlin noch tiefer in die roten Zahlen als von Analysten erwartet. Unterm Strich stand ein Verlust von 315,5 Millionen Euro. 2012 hatte der Verkauf des Vielfliegerprogramms an den Großaktionär Etihad noch zu einem Plus von knapp 7 Millionen Euro geführt. Der Konzernumsatz schmolz nun um knapp vier Prozent auf 4,15 Milliarden Euro. Für das schwache Abschneiden machte Prock-Schauer auch ungünstiges Wetter verantwortlich.
SCHULDENBERG GEWACHSEN
Noch im November hatte die Air-Berlin-Spitze für 2013 Sondererlöse in Aussicht gestellt, um den Jahresverlust vor Steuern und Zinsen (Ebit) auf rund 40 Millionen Euro zu begrenzen. Von solchen Erlösen war am Montag keine Rede mehr. Das Ebit sank von einem Plus von 70 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 232 Millionen Euro. Inzwischen sitzt Air Berlin auf einem Schuldenberg von 796 Millionen Euro, drei Prozent höher als im Vorjahr.
Die Lufthansa-Konkurrentin hatte unrentable Strecken gestrichen, Flugzeuge verkauft und jeden zehnten Arbeitsplatz - 600 Vollzeitstellen - abgebaut. Durch das Programm soll das Ergebnis 2014 erneut um 200 Millionen Euro verbessert werden. Finanzchef Hüttmeyer zufolge lief das erste Vierteljahr 2014 besser als das Vorjahresquartal. Im laufenden Jahr wolle Air Berlin in noch mehr Flüge nach Abu Dhabi anbieten, dem Drehkreuz der Großaktionärin Etihad.
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BERLIN (dpa-AFX)
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