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Erneuter Verlust 11.05.2015 20:55:39

Air Berlin startet wieder tiefrot ins Jahr

Im meist schwachen ersten Quartal flog Deutschlands zweitgrößte Fluglinie unter dem Strich einen Verlust von 210 Millionen Euro ein, wie sie am Montagabend mitteilte. Das Minus fiel praktisch genauso hoch aus wie ein Jahr zuvor. Über Rückenwind von den Deutsche Lufthansa-Streiks und die früheren Osterferien konnte sich der neue Vorstandschef Stefan Pichler nur kurz freuen: Höhere Zinsen und ungünstige Finanzgeschäfte zehrten die Verbesserungen wieder auf.

Pichler sieht die Gesellschaft erst "am Anfang eines langen Weges zur Erholung". Auch das zweite Quartal erfülle absehbar noch nicht die Erwartungen. Im ersten Jahresviertel konnte Air Berlin den saisontypischen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) immerhin um 14 Prozent auf 160 Millionen Euro verringern. Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 794 Millionen Euro. Allerdings gingen die Mehreinnahmen teilweise für gestiegene Personalkosten und höhere Flughafengebühren drauf.

Pichler baut weiterhin auf das neue System zum Umsatzmanagement, mit dem Air Berlin künftig höhere Ticketpreise durchsetzen will. "Ich bin davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte er. Das 2014 noch unter seinem Vorgänger Wolfgang Prock-Schauer aufgelegte Sanierungsprogramm zeige positive Effekte. Das erste Quartal bezeichnete Pichler trotz der tiefroten Zahlen als "ordentlich". Das Unternehmen brauche aber weiterhin eine konsequente Neuausrichtung. Den kompletten Quartalsbericht will Air Berlin wie geplant am Dienstag (12. Mai) veröffentlichen.

Air Berlin steckt seit Jahren in der Sanierung und wird nur noch mit Geld der arabischen Großaktionärin Etihad in der Luft gehalten. Seit dem erzwungenen Abgang von Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold im Jahr 2011 ist Pichler bereits der dritte Vorstandschef der Lufthansa-Rivalin. Die Sanierungsprogramme seiner Vorgänger halfen der Gesellschaft nicht aus den tiefroten Zahlen im laufenden Geschäft. Das Eigenkapital ist nach internationaler Rechnungslegung längst aufgebraucht, Ende März lag es bei minus 555 Millionen Euro.

Die Partnerschaft mit der Geldgeberin Etihad steht zudem unter Beschuss: Deutsche Behörden wollen mehrere Gemeinschaftsflüge der beiden Fluggesellschaften künftig nicht mehr genehmigen, weil sie von einem Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und Etihads Heimatstaat Abu Dhabi nicht gedeckt seien. Air Berlin und Etihad prüfen juristische Schritte gegen ein mögliches Verbot dieser sogenannten Codeshare-Flüge. Das Zubringernetz zu vielen deutschen Flughäfen ist für Etihad der Grund, Air Berlin zu unterstützen./stw/he

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