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Deutliches EBIT-Plus 06.07.2023 17:52:00

AGRANA-Aktie dennoch tiefer: AGRANA kann Nettogewinn leicht steigern

AGRANA-Aktie dennoch tiefer: AGRANA kann Nettogewinn leicht steigern

Schlechte Nachrichten gibt es aber von den heimischen Bauern, die Zuckerrüben für die AGRANA auf einer Fläche von 38.000 Hektar anbauen. Der Rüsselkäfer habe heuer bis zu 3.000 Hektar an Anbaufläche zerstört, die nicht wieder bepflanzt werden konnte, so AGRANA-Chef Markus Mühleisen zur APA.

Bis vor kurzem gab es mit Neonicotinoiden ein wirksames Pflanzenschutzmittel gegen Rüsselkäfer. Saatgut wird damit umhüllt, Käfer können es im Boden nicht mehr schädigen. Umweltschützer machen sie für Bienen- und Insektensterben verantwortlich. Befürworter stellen das in Abrede. Die Mittel sind seit heuer seit einem EuGH-Urteil aus Umweltschutzgründen EU-weit ausnahmslos verboten. "Das Urteil macht keinen Sinn", kritisierte Mühleisen. Man werde "alles tun, um eine Änderung zu erreichen". Außerdem will die AGRANA mit betroffenen Landwirten und Wissenschaftlern alternative Schädlingsbekämpfungsmittel erforschen.

Das Konzernergebnis des Agrarkonzerns stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 5 Prozent auf 38 Mio. Euro, das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) legte um 23 Prozent auf 63,5 Mio. Euro zu. Der Umsatz erhöhte sich um 9 Prozent auf 966,1 Mio. Euro.

AGRANA-Chef Mühleisen verwies auf "die anhaltend guten Entwicklung im Segment Zucker sowie die gute Performance im Segment Frucht, wo strukturelle Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität des Fruchtzubereitungsgeschäfts bereits Wirkung zeigen". Die Geschäftsentwicklung im Geschäftsbereich Stärke sei "herausfordernd", vor allem wegen "der verkaufspreisbedingt schwächeren Performance im Geschäftsbereich Ethanol".

Das EBIT im Geschäftsbereich Frucht belief sich im 1. Quartal auf 24,4 Mio. Euro (Vorjahr: 19,9 Mio. Euro). Bei Fruchtzubereitungen verzeichnete die AGRANA eine positive Geschäftsentwicklung in Europa und bei Fruchtsaftkonzentraten erzielte der Agrarkonzern höhere Deckungsbeiträge bei Apfelsaftkonzentrat aus der Ernte 2022. Das Betriebsergebnis im Geschäftsbereich Stärke lag mit 22,1 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (29,3 Mio. Euro). Ein Hauptgrund dafür sei das margenschwache Ethanol-Geschäft aufgrund deutlich gesunkener Notierungen gewesen, erklärte der AGRANA-CEO. Deutlich höhere Zuckerverkaufspreise und Reorganisationsmaßnahmen der Vergangenheit ließen das EBIT in der Zucker-Sparte auf 17 Mio. Euro (Vorjahr 2,4 Mio. Euro) steigen.

Der Konzern betreibt mehrere Fruchtverarbeitungswerke in der Ukraine und in Russland. In der Ukraine seien die AGRANA-Werke durch die Kriegshandlungen bisher noch nicht beschädigt worden und auch keine Beschäftigten verletzt worden, so der Firmenchef. Es gebe aber Luftalarme. "Es ist unglaublich, was die Mitarbeiter dort leisten."

Zum Russland-Geschäft bestätigte Mühleisen die bisherige Position. Im Hinblick auf die Nahrungsmittelversorgung der Menschen in Russland sei es "richtig nach wie vor dort zu bleiben", sagte der AGRANA-Chef. "Aber das kann sich morgen ändern." Man bewerte die Situation in Russland "ständig neu".

Das AGRANA-Management rechnet für das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem "sehr deutlichen Anstieg beim Ergebnis" beim EBIT und mit einem "deutlichen Anstieg" beim Umsatz. Wesentliche Unsicherheitsfaktoren für die Prognose bleibe aber der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen.

In einigen Sektoren bemerke man ein Abflachen der Nachfrage von AGRANA-Kunden unter anderem wegen der Konsumentenzurückhaltung bei höherpreisigen Produkten und wegen dem Abbau von Lagerbeständen, erklärte der Firmenchef. Wegen der hohen Inflation und den stark gestiegenen Kapitalkosten würden die Unternehmen ihre Lagerbestände reduzieren. "Dieses Jahr wird kein einfaches Jahr werden", so Mühleisen. Er erwartet aber "insbesondere im Rohstoff- und Energiebereich, gestiegene Preise in angepassten Kundenkontrakten weitergeben zu können".

An der Wiener Börse fiel die AGRANA-Aktie am Donnerstag letztendlich um 0,57 Prozent auf 17,40 Euro.

cri/bel

(APA)

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Bildquelle: AGRANA Beteiligungs-AG

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