13.11.2013 14:30:32

Ärzte und Privatversicherung wollen Gebührenordnung reformieren

    BERLIN (dpa-AFX) - Nach jahrelangem Ringen wollen Privatkassen und Ärzte teils chaotische Zustände bei Abrechnungen für die Privatpatienten beenden. Die Bundesärztekammer und der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) legten am Mittwoch in Berlin die Rahmenvereinbarung für eine neue Gebührenordnung vor.

    Derzeit zahlt die PKV laut Ärztekammer pro Jahr 12 Milliarden Euro im ambulanten Bereich, 2,8 Milliarden Euro sind es für wahlärztliche Klinikleistungen. Wie sich eine neue Gebührenordnung in der Summe auswirkt, könne noch nicht gesagt werde. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hatte eine Berücksichtigung der Inflation gefordert. Seit der letzten Novellierung der Ordnung 1996 habe diese rund 30 Prozent betragen.

    Die Reform soll unter anderem bewirken, dass Ärzte neuere Behandlungs- und Diagnosemethoden besser abrechnen können, die es bei der Festlegung der geltenden Gebührenordnung noch gar nicht in heutiger Form gab. In vielen Fällen müssen die Ärzte heute ganz andere Leistungen angeben, die vom Aufwand her vergleichbar sein sollen.

    Der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, Bernhard Rochell, führte das Beispiel einer Prostata-Entfernung an. "Dann werden Sie sich wundern, wenn Sie auf der Abrechnung einen herzchirurgischen Eingriff finden."

    Dieses Phänomen bringt viel Intransparenz mit sich. So gelten zum Beispiel in Hamburg 85 Prozent der Abrechnungen gemäß der Gebührenordnung als fehlerhaft - allerdings nur zu kleinem Anteil, weil Ärzte die Rechnung absichtlich als zu hoch ausstellten.

    Nach Vorstellung der Ärztekammer soll es rund künftig 4000 Gebührenziffern geben, die den Stand der Medizin abbilden. Wieviele es heute sind, könne wegen vieler Sonderfälle kaum exakt angegeben werden, hieß es von Ärzteseite. Für die konkrete Ausgestaltung eines künftigen Gebührenverzeichnisses braucht es weitere wohl langwierige Verhandlungen. Erst Ende 2014 soll es so weit sein.

    Die Ärzteschaft glaubt offenbar nicht an das Szenario, dass sich vorher die SPD mit Vorstellungen durchsetzen könnte, die Bezahlung der Ärzte für die Behandlung von Kassen- und Privatpatienten zu vereinheitlichen. Dies könne er sich nur auf PKV-Niveau vorstellen, sagte Rochell. Dieses liegt deutlich höher als bei gesetzlich Versicherten.

    Die Vize-Chefin des PKV-Verbands, Birgit König, kündigte an, dass es besser bezahlt werde solle, wenn Ärzte sich Zeit nehmen. "Wir wollen dem Arzt Gelegenheit geben, intensiv zuzuhören."

    Für besonders aufwendige Fälle sollen Ärzte mehr Geld bekommen. Heute legen die Mediziner entsprechende Steigerungsfaktoren schon in vielen Fällen an./bw/DP/kja

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!