Rote Zahlen |
08.11.2022 17:28:38
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ADTRAN-Aktie mit leichten Verlusten: ADTRAN rutscht nach ADVA-Kauf tiefer in die Verlustzone
Bereinigt um diese als Sonderposten deklarierten Kosten verdiente ADTRAN 7,7 Millionen Dollar nach einem Verlust von knapp einer Million Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte getrieben von der Übernahme - wie seit 25. Oktober bekannt - kräftig auf knapp 341 Millionen Dollar zu. Der Erlös lag damit etwas über der vom Konzern in Aussicht gestellten Spanne und auch über den Erwartungen der Experten. Die um Sonderposten bereinigte Bruttomarge habe mit 38,1 Prozent am oberen Ende der eigenen Erwartungen gelegen, hatte es Ende Oktober geheißen.
ADTRAN hatte die Übernahme des deutschen Konkurrenten ADVA (Optical) im Juli abgeschlossen und war deswegen zunächst im SDAX gelistet. Im September stieg das Unternehmen in den MDAX auf. Der US-Konzern hält rund zwei Drittel der ADVA-Anteile. Diese stehen nach Einschätzung von Index-Experten vor einer Rückkehr in den SDAX. ADVA wird nach dem jüngsten Höhenflug der Aktie mit etwas mehr als einer Milliarde Euro bewertet; ADTRAN kommt umgerechnet auf rund 1,6 Milliarden Euro.
ADTRAN hatte den ADVA-Aktionären 0,8244 eigene Anteile geboten. Das deutsche Unternehmen wurde damit bei der Ankündigung des Gebots Ende August mit 17,17 Euro je Aktie bewertet. Für die ADVA-Anteilseigner hat sich die Offerte bisher voll ausbezahlt - zumindest, wenn sie sie nicht angenommen haben. Der ADVA-Kurs hat seit der Ankündigung um fast 60 Prozent angezogen. Die ADTRAN-Anteile haben sich seitdem um rund 16 Prozent verbilligt.
Quartalsergebnis bringt Adtran seit US-Börsenstart unter Druck
Die ADTRAN-Aktie ist am Dienstagnachmittag mit dem Start der US-Börsen zeitweise stark unter Druck geraten. Das Papier des US-Telekomausrüsters sackte bei geringen Umsätzen im MDAX der mittelgroßen Werte um knapp 10 Prozent auf 18,75 Euro auf den tiefsten Stand seit Ende September ab. An der Nasdaq ging es für die ADTRAN-Aktie um 8,2 Prozent auf 18,95 US-Dollar abwärts, allerdings bei deutlich höheren Umsätzen. Zuletzt grenzten die Anteilscheine ihre Verluste an beiden Börsenplätzen deutlich ein.
ADTRAN hatte die Anleger vor allem beim Ergebnis enttäuscht. Die Investoren des Unternehmens finden sich vor allem jenseits des Atlantiks.
Wie das Unternehmen am Morgen mitgeteilt hatte, hat sich der Verlust nach Minderheitsanteilen im dritten Quartal - nicht zuletzt auch wegen der Übernahme von ADVA Optical - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als vervierfacht. Am Markt hieß es, dass die Umsätze zwar die Konsensschätzung übertroffen hätten, das Ergebnis je Aktie jedoch enttäuscht habe.
"Einige US-Investoren reduzieren nun ihre Longbestände an der Nasdaq", sagte Marktexperte Andreas Lipkow und verwies dafür auch auf die allgemein immer noch eher negative Stimmung in den USA für Techwerte. "Technologie-Aktien haben es derzeit besonders schwer, wenn sie nicht mehr mit einer überzeugenden Wachstumsgeschichte oder den entsprechenden positiven Ertragszahlen aufwarten können. Bei ADTRAN Holding schlägt derzeit die ADVA-Übernahme ins Kontor."
ADTRAN hatte den Kauf im Juli abgeschlossen und war nach der nötigen Notierung im Prime Standard zunächst in den Nebenwerteindex SDAX gekommen. Im September stieg das Unternehmen in den MDax auf. Der US-Konzern hält rund zwei Drittel der ADVA-Anteile. Laut Tom Koula, Index-Experte von Stifel Europe, wird der Telekomausrüster voraussichtlich im Dezember in den SDAX zurückkehren.
HUNTSVILLE (dpa-AFX)
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