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Bis zu 1,5 Milliarden Euro 01.10.2014 11:19:31

adidas will Investoren mit Aktienrückkauf bei Laune halten

Dies soll die Laune der Aktionäre wieder bessern. Die Herzogenauracher beschlossen ein mehrjähriges "Shareholder-Return-Programm" mit einem Volumen von insgesamt bis zu 1,5 Milliarden Euro und einer Laufzeit bis Ende 2017. Starten soll der Aktienrückkauf im vierten Quartal.

"Dieses Programm ergänzt die erklärte Dividendenpolitik des adidas-Konzerns, die vorsieht, jährlich zwischen 20 und 40 Prozent des auf Anteilseigner entfallenden Gewinns auszuschütten", erklärte adidas und wies darauf hin, dass das Programm aus dem freien Cashflow finanziert werden soll.

Die einst so erfolgsverwöhnte adidas hat harte Wochen hinter sich: Ein herber Ergebnisrückgang im zweiten Quartal und eine Umsatz- und Gewinnwarnung für das laufende Jahr verschreckten die Anleger im Sommer. Einige Großinvestoren drängten daraufhin laut Aussagen von Informanten das Management, den Sportartikelhersteller schneller wieder auf Erfolgskurs zu führen - oder Platz zu machen. Dass es auch anders gehen kann im Sportartikelmarkt zeigt Nike. Die Amerikaner verwiesen adidas vergangene Woche auf die Plätze, indem sie im vergangenen Quartal mit den Geschäftszahlen besser abschnitten als erwartet.

Der Aktienkurs von adidas ist in diesem Jahr deutlich unter die Räder gekommen. Seit Jahresbeginn und dem Hoch bei 93,22 Euro verlor die Aktie 32 Prozent an Wert und ist damit mit großem Abstand schlechtester DAX-Titel. Die Ankündigung des Aktienrückkaufs konnte die Stimmung für die Aktie nun aber ein wenig bessern. Am Mittwochvormittag legte der Kurs um 3,8 Prozent auf 61,49 Euro zu. "Offensichtlich hat sich das Management entschieden, etwas gegen die andauernde Kursschwäche zu unternehmen", kommentierte ein Händler den Aktienrückkauf.

Ob es operativ-strategisch sinnvoll sei, angesichts des zunehmenden Wettbewerbs die Bargeld-Bestände an die Aktionäre auszuschütten, statt sie in Wachstum zu investieren, darüber lasse sich allerdings streiten, meinte der Marktteilnehmer weiter.

adidas will den Aktienrückkauf nicht vollständig aus dem freien Cashflow finanzieren. In einer separaten Mitteilung gab der Konzern die Emission von zwei Anleihen in Höhe von insgesamt bis zu 1 Milliarde Euro bekannt. Dies sind die ersten Eurobonds, die adidas in diesem Markt seit Juli 2009 begibt. Der Erlös aus der Emission soll für verschiedene, allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden, aber auch für den separat angekündigten Aktienrückkauf. Mit der Emission will sich adidas die derzeit günstigen Finanzierungskosten sichern.

Seit etwa drei Jahren läuft es nicht mehr rund für adidas. Ständig öffnen sich neue Baustellen. Vor allem das aggressive Vordringen in die Wachstumsmärkte fällt dem Konzern auf die Füße, denn die reifen Märkte wie Europa oder auch die USA wurden vernachlässigt. In den Schwellenländern war adidas in der Vergangenheit stark gewachsen, mit zweistelligen Raten. Doch diese Wachstumsraten schwächen sich im Zuge trüberer Konjunkturaussichten seit geraumer Zeit ab. Probleme hat adidas auch mit seinem Russland-Geschäft und der Golfsparte.

Die Golfsparte war im vergangenen Jahrzehnt noch eine der Erfolgsgeschichten im Konzern und steuerte zuletzt fast mit knapp 1,3 Milliarden Euro fast 10 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Doch das Bild hat sich geändert: Der weltweite Golfmarkt ist gesättigt und wächst seit Jahren nicht mehr. In den USA, dem wichtigsten Golfmarkt überhaupt, sinkt die Zahl der Golfspieler stetig. Im zweiten Quartal war bei adidas der Golf-Umsatz um 18 Prozent eingebrochen; im ersten Halbjahr um insgesamt 27 Prozent.

Im Russland-Geschäft litt adidas erst nur unter dem schwachen Rubel. Mittlerweile kommen noch die Ukraine-Krise und die verschärften Sanktionen hinzu. Im zweiten Quartal hat sich die Bruttomarge in Russland erheblich reduziert - nicht nur durch den schwachen russischen Rubel, auch hatte adidas erheblich mit Rabatten gearbeitet, um seine Produkte zu verkaufen. Im adidas-Konzern sank das Betriebsergebnis im zweiten Quartal um 12,7 Prozent, das Nettoergebnis ging um 16 Prozent zurück.

Die Prognose für das laufende Jahr hatte adidas bereits eine Woche vor Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen kassiert. Für 2014 geht das Unternehmen wegen der Probleme in Russland und der Golfsparte von einem deutlich niedrigeren Nettoergebnis aus als geplant - 650 Millionen Euro sollen am Ende erreicht werden, prognostiziert waren zuvor 830 bis 930 Millionen Euro.

Durch die maue Geschäftsentwicklung kommt auch das adidas-Management unter Beschuss. Mitte September sagten mehrere informierte Personen, einige Großinvestoren hätten auf Treffen mit Vertretern des DAX-Konzerns auch über mögliche Veränderungen im oberen Management gesprochen. Wichtige Aktionäre hätten speziell adidas-Chef Herbert Hainer und Finanzvorstand Robin Stalker kritisiert. Einige davon sollen auch eine frühzeitige Absetzung der adidas-Spitze um Hainer ins Spiel gebracht haben, sagten Informanten, die an den Treffen teilgenommen haben.

Bemängelt wird laut den Quellen, dass Hainer schneller auf den deutlichen Umsatzrückgang bei der von adidas gehaltenen amerikanischen Golf-Marke TaylorMade hätte reagieren müssen. Vertreter zweier adidas-Investoren, die namentlich nicht genannt werden wollen, sagten, sie würden die Forderung nach einer Absetzung Hainers unterstützen. Hainers Vertrag als Vorstandsvorsitzender war erst im Frühjahr um zwei Jahre verlängert worden und läuft nun bis März 2017. Hainer ist dienstältester Vorstandsvorsitzende eines DAX-Unternehmens und hat das damals schwächelnde Unternehmen seit seinem Amtsantritt 2001 wieder auf Kurs gebracht. Er baute adidas wieder zum Konkurrenten des US-Konzerns Nike auf, der Nummer 1 der Welt.

Ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte, bezeichnete dann auch den angekündigten Aktienrückkauf von adidas als "Abwehrmaßnahme gegen Activist Shareholders". "Mit dem Aktienrückkauf kauft sich adidas nun vor allem Zeit, um die operativen Probleme anzugehen und zu lösen", sagte der Analyst weiter. adidas-Chef Hainer hatte kurz nach der Gewinnwarnung Fehler eingeräumt und angekündigt die Risiken in den Problembereichen Golf und Russland zu verringern. Zudem stellt das Unternehmen seine Marketing-Organisation neu auf, um schneller und effizienter zu werden.

   DJG/cbr/jhe

   Dow Jones Newswires

 

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