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29.05.2015 11:15:45
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adidas hat im Fifa-Skandal viel zu verlieren
Zu den Top-Sponsoren der Fifa gehören auch Coca-Cola, Emirates Airline, Hyundai-Kia Motors, Sony und Visa - aber adidas ist das einzige Unternehmen aus dem Sportbereich. Der Herzogenauracher Konzern, mit Abstand der größte Sportartikelhersteller Deutschlands, ist ganz eng mit der WM und letztlich auch der Fifa verbunden. Ende 2013 verlängerte adidas den Sponsorenvertrag für den Fifa-WM-Ball bis zum Jahr 2030.
Stunden nachdem am Mittwoch sieben Fifa-Funktionäre in Zürich festgenommen worden waren, teilte adidas mit, von seinen Partnern "die höchsten Standards, was ethisches Verhalten und Compliance" angehe, zu erwarten. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte am Donnerstag, regelmäßig Gespräche mit der Fifa zu führen. Dabei gehe es unter anderem um Themen wie Ethik, Details seien aber vertraulich.
adidas und andere Sponsoren wurden nicht in den Skandal verwickelt. Diese anhaltend negativen Schlagzeilen seien weder gut für den Fußball, noch für die Fifa, noch für die Sponsoren der Fifa, sagte die adidas-Sprecherin.
Für den Sportartikelkonzern ist das Fußballgeschäft von besonderer Bedeutung. Zwar versucht adidas auch in anderen Sportarten stärker Fuß zu fassen, doch die Ergebnisse sind eher trübe, vor allem in den USA. Nachdem das Unternehmen vor 40 Jahren in Amerika Marktführer war, liegt adidas mittlerweile hinter der Nummer eins Nike und sogar auch hinter Under Armour im weltgrößten Sportartikelmarkt zurück.
In Europa unterhält der im Dax notierte Konzern einige lukrative Sponsoringverträge mit verschiedenen Nationalmannschaften und Fußballklubs, wie Manchester United oder Bayern München. An dem deutschen Rekordmeister hält adidas zudem eine Beteiligung von 8,33 Prozent und adidas-Chef Herbert Hainer sitzt im Aufsichtsrat des Vereins.
Die Verbindungen des Unternehmens zur Fifa wurden von Horst Dassler, Sohn des adidas-Gründers Adi Dassler, zementiert. Er war einer der ersten, der den potenziellen Wert des Sportmarketings erkannt hat und der adidas bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 vermarktete.
In den Siebzieger- und Achtzigerjahren konzentrierte sich adidas zunehmend auf nationale und internationale Sportvereinigungen, wie aus der firmeneigenen Chronik hervorgeht. John Boulter, der viele Jahre hochrangige Posten bei adidas bekleidet hat, wird darin mit dem Satz zitiert. "It was all about making friends and being nice--but why not?"
1982 war Horst Dassler einer der Mitgründer von International Sport & Leisure (ISL), einer in der Schweiz registrierten Vermarktungsfirma, die mit Übertragungsrechten für sportliche Großveranstaltungen handelte. ISL wurde bald der wichtigste Partner der Fifa bei Fußballrechten. Die Fifa nannte das Unternehmen später das zu der Zeit "wichtigste Medien und Vermarktungsunternehmen in der Welt des Sports".
Die Erlöse aus den Firmen Horst Dasslers trugen dazu bei, dass die Fifa in den Siebzigerjahren solvent blieb, sagte ein ehemaliger adidas-Manager. Von der Fifa war dazu unmittelbar kein Kommentar zu bekommen.
"Es ist kein Geheimnis, dass die Fifa heute nicht das wäre, was sie ist, wäre Adi Dasslers Sohn nicht gewesen", sagte der ehemalige Fifa-Manager.
Thomas Kistner zufolge, Autor des Buches "Fifa-Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball", ist der Einfluss Horst Dasslers in den oberen Rängen der Fifa immer noch sichtbar. "Blatter war Dasslers Protegé", sagte er. Er sei von ihm ausgewählt worden, Fifa-Präsident zu werden, so der Autor. Von der Fifa war dazu unmittelbar kein Kommentar zu bekommen.
Das Ethikkomitee der Fifa veröffentlichte 2013 einen Bericht, der die ISL beschuldigte, Fifa-Vertretern im Zeitraum von 1992 bis Mai 2000 Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt zu haben. Das war lange nach Horst Dasslers Tod, er starb 1987.
Laut Bericht gibt es keine Hinweise, dass Fifa-Präsident Sepp Blatter für die Bestechungen verantwortlich war. Es sei aber die Frage, ob er davon gewusst haben sollte.
ISL hat 2001 Insolvenz angemeldet. Der Schuldenberg betrug mehr als 300 Millionen US-Dollar. Die adidas-Sprecherin sagte, ISL gehörte der Dassler-Familie, nicht adidas. Sie wollte dieses Thema nicht weiter kommentieren.
DJG/DJN/kla/mgo
Dow Jones Newswires
Von Ellen Emmerentze Jervell
FRANKFURT (Dow Jones)
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