Prognose 10.03.2021 18:03:00

adidas für 2021 optimistisch gestimmt - adidas-Aktie mit Gewinnen

adidas für 2021 optimistisch gestimmt - adidas-Aktie mit Gewinnen

Umsatz und Gewinn sollen stark zulegen. Optimistisch stimmt den Konzern dabei, dass derzeit weltweit mehr als 95 Prozent der Läden, in denen adidas-Produkte verkauft werden, wieder geöffnet sind. Vor allem in China und Lateinamerika rechnet die Marke mit den drei Streifen mit einem starken Wachstum. Negativ könnte sich der derzeit starke Euro auswirken.

Der Umsatz soll 2021 währungsbereinigt im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich steigen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Das würde im Rahmen der Erwartungen der Analysten liegen. In einem von adidas zusammengestellten Konsens gehen sie im Schnitt von einem Plus von 17 Prozent aus. In China, Asien-Pazifik und Lateinamerika rechnet adidas jeweils mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen 20 und 30 Prozent. In der europäischen Region (EMEA) erwartet das Unternehmen ein Plus voraussichtlich im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich. Dagegen dürfte Nordamerika mit einem Anstieg im hohen einstelligen Bereich etwas gegenüber den anderen Regionen abfallen.

Trotz negativer Wechselkurseffekte und höheren Beschaffungskosten soll sich die Bruttomarge wieder fast vollständig erholen, hier geht adidas von etwa 52 Prozent aus. Die Investitionen ins Marketing will der Sportartikelhersteller wieder signifikant hochfahren - so sollen in diesem Jahr die Fußball-Europameisterschaften sowie die olympischen Spiele stattfinden, die im vergangenen Jahr wegen der Pandemie verschoben wurden.

Unter dem Strich kalkuliert das Management um Konzernchef Kasper Rorsted im fortgeführten Geschäft mit 1,25 bis 1,45 Milliarden Euro. Hier hatte die Analysten mit mehr gerechnet. In der Prognose nicht mehr enthalten ist die US-Tochter Reebok, die verkauft werden soll und ab dem ersten Quartal als nicht fortgeführtes Geschäft klassifiziert wird. Jedoch dürften sich Kosten im Zusammenhang mit der geplanten Veräußerung mit rund 200 Millionen Euro auf das Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft auswirken. Dabei handelt es sich um Aufwendungen für Ressourcen wie IT, Läden, Lagerhäuser, Büros und Mitarbeiter, die bislang sowohl von adidas als auch von Reebok genutzt wurden und die nun zunächst bei adidas verbleiben. Die mittelfristigen Wachstumsprognosen würden jedoch nicht beeinträchtigt, hieß es.

2020 waren Umsatz und Gewinn im Zusammenhang mit der Corona-Krise heftig zusammengeschmolzen. Dies ging vor allem auf den Einbruch im Frühjahr zurück, in dem ein Großteil der Geschäfte, in denen adidas seine Produkte verkauft, geschlossen war. Der Umsatz sank gegenüber 2019 um 16 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro. Deutlich positiv entwickelte sich dagegen der E-Commerce - so konnte adidas die Erlöse im Internethandel währungsbereinigt um 53 Prozent auf mehr als vier Milliarden Euro steigern, der Anteil am Gesamterlös macht damit inzwischen mehr als 20 Prozent aus. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft nahm sogar um fast 78 Prozent auf 429 Millionen Euro ab. Wie bereits bekannt, will adidas dennoch eine Dividende von drei Euro je Aktie zahlen. Im Vorjahr hatte es wegen der Pandemie keine Ausschüttung gegeben.

Dabei endete das Jahr für adidas versöhnlich, das Unternehmen schnitt im Schlussquartal besser ab als erwartet. Die wieder Fahrt aufnehmende Corona-Pandemie in Europa und den USA ab November verhinderte eine bessere Entwicklung. So sanken die Erlöse im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt schaffte adidas jedoch ein kleines Plus von einem Prozent. Das Betriebsergebnis fiel um knapp acht Prozent auf 225 Millionen Euro.

adidas hatte zuvor einen währungsbereinigten Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Prozentbereich sowie ein Betriebsergebnis zwischen 100 und 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch Analysten hatten im Schnitt mit weniger gerechnet. Unter dem Strich sank der Gewinn im fortgeführten Geschäft um 23,6 Prozent auf 138 Millionen Euro.

Im Laufe des Tages will adidas seine neue Strategie bis 2025 vorstellen.

adidas setzt bei Wachstumsstrategie auf E-Commerce - Milliarden für Aktionäre

adidas will in den kommenden Jahren Umsatz und Profitabilität deutlich verbessern. Dabei will das Unternehmen den Direktvertrieb und die digitalen Kanäle weiter ausbauen, die bis 2025 einen Großteil des geplanten Wachstums ausmachen sollen. Aktionäre können sich über milliardenschwere Ausschüttungen freuen, wie das Unternehmen am Mittwoch im Vorfeld seines Investorentages mitteilte.

Von 2021 bis 2025 erwartet adidas im Schnitt ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 8 bis 10 Prozent pro Jahr, wie es hieß. Der Anteil des Direktvertriebes am Umsatz soll dabei auf etwa 50 Prozent der Gesamterlöse steigen, der E-Commerce-Umsatz sich auf 8 bis 9 Milliarden Euro verdoppeln. Die Ziele seien "ambitioniert", sagte Rorsted in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Jedoch sei er sehr zuversichtlich, diese zu erreichen.

Die bereinigte EBIT-Marge soll sich auf 12 bis 14 Prozent verbessern. Auch die Profitabilität soll deutlich zunehmen: Neben einer deutlichen Margensteigerung erwartet adidas einen Anstieg des Gewinns aus dem fortgeführten Geschäft von im Schnitt 16 bis 18 Prozent jährlich. 30 bis 50 Prozent davon will das Unternehmen als Dividende ausschütten, dazu sind Aktienrückkäufe geplant. Insgesamt will adidas so 8 bis 9 Milliarden Euro an seine Aktionäre weiterreichen. Die Bruttomarge soll sich auf 53 bis 55 Prozent verbessern.

Erreicht werden soll dies über Investitionen von mehr als 1 Milliarde Euro bis 2025 in die digitale Transformation, auch in die Marke Adidas soll 2025 1 Milliarden Euro mehr investiert werden als 2021.

Darüber hinaus sollen bis 2025 neun von zehn Produkten aus nachhaltigen Materialien sein.

Der Konzern will sich auf die Kategorien Fußball, Running, Training, Outdoor und Lifestyle konzentrieren, von denen 2025 mehr als 95 Prozent des Umsatzwachstums kommen soll.

Reebok hatte 2020 operativen Gewinn aber Nachsteuerverlust

Die zum Verkauf stehende adidas-Tochter Reebok hat im abgelaufenen Jahr operativ einen kleinen Gewinn aber unter dem Strich einen Verlust eingefahren. Außerdem hat die Marke stärkere Umsatzrückgänge verzeichnet als die Marke adidas. Der operative Gewinn von Reebok betrug vergangenes Jahr 6 Millionen Euro, nach Steuern ergab sich ein Verlust von 32 Millionen Euro, wie aus dem Vergleich der Ergebnisse des Konzerns für 2020 mit und ohne Reebok hervorgeht, die adidas online veröffentlicht hat. Eine adidas-Sprecherin bestätigte dies.

Der Umsatz ging bei Reebok 2020 währungsbereinigt um 16 Prozent auf 1,409 Milliarden Euro zurück, der der Marke adidas um 13 Prozent. Am Gesamtumsatz der Gruppe hatte Reebok einen Anteil von 7 Prozent. adidas wird Reebok ab dem ersten Quartal als aufgegebenen Geschäftsbereich ausweisen.

Rorsted will alle Kraft und Ressourcen auf die Marke adidas lenken und die 2006 für teures Geld übernommene Marke Reebok verkaufen. Reebok hatte adidas in den vergangenen Jahren mehrfach die Bilanz verhagelt und die hohen Erwartungen nie erfüllen können. Mehrere Sanierungsversuche schlugen fehl. Den Verkaufsprozess nannte Finanzvorstand Harm Ohlmeyer "knifflig" - auch mit Blick auf die künftige Konkurrenz durch Reebok. Das Interesse an Reebok sei dabei enorm, sagte er in der Telefonkonferenz.

Wachstumsstrategie treibt adidas auf Hoch seit Januar 2020

Die Ziele von adidas bis 2025 haben am Mittwoch bei Anlegern viel Gefallen gefunden. Die Papiere der Herzogenauracher schossen am späten Vormittag via XETRA um bis zu 8,6 Prozent auf 306,80 Euro nach oben und erreichten damit das höchste Niveau seit Januar 2020. Zum Handelsende waren sie mit 2,76 Prozent Kursplus auf 290,30 Euro immer noch unter auf den vorderen Plätzen im DAX.

Ein Experte sah die Mittelfristziele in einer ersten Reaktion positiv. Das avisierte währungsbereinigte Umsatzwachstum von 8 bis 10 Prozent pro Jahr sei dynamischer als erwartet, sagte er. Die Deutsche-Bank-Analystin Francesca DiPasquantonio stimmte hier zu. Bei der mittelfristig angepeilten Profitabilität hatte sie aber etwas mehr erwartet als die angepeilten 12 bis 14 Prozent.

Hier fand auch ein Börsianer das kleine Haar in der Suppe, das vermutlich für den leichten Rücksetzer vom Tageshoch verantwortlich sei. Der Vorstandschef Kasper Rorsted habe im Vorfeld viel Optimismus verbreitet, eine positive Überraschung sei bei der Profitabilität nun aber ausgeblieben. DiPasquantonio sieht ebenfalls kaum Spielraum für steigende Expertenschätzungen.

HERZOGENAURACH (dpa-AFX)/FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: Radu Bercan / Shutterstock.com

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