Bruch mit Kanye West |
09.11.2022 17:51:00
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adidas-Aktie dennoch fester: adidas traut sich für das Gesamtjahr weniger zu - Hohe Lagerbestände
Wie adidas mitteilte, rechnet er 2022 beim Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft nun mit rund 250 Millionen Euro anstatt 500 Millionen.
Das Umsatzplus währungsbereinigt soll nun im niedrigen (anstatt mittleren) einstelligen Prozentbereich ausfallen. Die Bruttomarge bei 47,0 (anstatt 47,5) Prozent, die operative Marge nun bei 2,5 anstatt 4 Prozent liegen.
adidas: Lagerbestände Ende September 6,32 Mrd EUR, +72 Prozent
Auch adidas hat im dritten Quartal einen deutlichen Anstieg der Lagerbestände verzeichnet. Per Ende September betrugen sie 6,315 Milliarden Euro, 72 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Währungsbereinigt betrug der Anstieg 63 Prozent, verglichen mit dem Vorquartal lag er bei 15 Prozent. Über die Quartale hinweg beschleunigte sich der Anstieg der Lagerbestände ("Vorräte").
Die Gründe seien unter anderem "schwächere Verbrauchernachfrage in wichtigen westlichen Märkten seit Anfang September". Vor allem sei dies aber höheren Produkt- und Frachtkosten sowie einem veränderten Bestellverhalten infolge der längeren Vorlaufzeiten innerhalb der Beschaffungskette geschuldet, teilte adidas mit. Allein in China nahm adidas im Quartal Ware für den Lagerbestand in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro zurück.
Alle Sportartikelhersteller kämpfen derzeit mit hohen Lagerbeständen, was kurzfristig zu deutlichen Rabattaktionen führen dürfte. Die Herausforderung für die Branche besteht derzeit darin, diese zu vermeiden, da sie auf die Margen drücken.
Bei PUMA betrugen die Lagerbestände Ende September 2,35 Milliarden Euro, ein Anstieg von 72,3 Prozent zum Vorjahr. Für Ernüchterung hatte zuerst Nike gesorgt. Die Nr. 1 der Sportartikelhersteller hatte für das erste Geschäftsquartal per Ende August einen Anstieg der Lagerbestände um 44 Prozent auf 9,7 Milliarden US-Dollar verzeichnet.
adidas-CFO: Effizienzmaßnahmen sparen 2023 rund 700 Mio EUR ein
Die Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität von adidas sollen 2023 insgesamt einen positiven Effekt in Höhe von 700 Millionen Euro auf den Nachsteuergewinn haben. Dies sagte adidas-CFO Harm Ohlmeyer in der Medien-Telefonkonferenz. Betroffen von den Maßnahmen seien Beschäftigte, das globale operative Geschäft, Marken und Märkte, sagte Ohlmeyer.
adidas hatte Ende Oktober mit der neuerlichen Prognosesenkung ein Programm zur Geschäftsverbesserung angekündigt, das die erheblichen Kostensteigerungen abmildern soll. Den Angaben vom Oktober zufolge soll es 2023 Kostennachteile von bis zu 500 Millionen Euro kompensieren und darüber hinaus einen positiven Beitrag zur Steigerung des Unternehmensgewinns von rund 200 Millionen Euro leisten. Im vierten Quartal sollen die Maßnahmen einmalig 50 Millionen Euro kosten.
Im kommenden Jahr werde adidas Ohlmeyer zufolge auch durch die Beendigung des Yeezy-Deals 2023 rund 300 Millionen Euro an Lizenz- und Marketinggebühren einsparen. Für nicht verkaufte Yeezy-Bestände werde adidas Ohlmeyer zufolge "alle Optionen prüfen". adidas werde ab Anfang 2023 die Yeezy-Design-Rechte nutzen, die dem Konzern gehören. Der Name Yeezy gehört adidas allerdings nicht.
Erstmal fallen 2022 durch das jähe Ende der Kooperation 500 Millionen Euro an zuvor 2022 eingeplantem Umsatz weg und der Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft wird um 250 Millionen Euro auf 250 Millionen halbiert. Der DAX-Konzern hat durch die Kooperation mit dem Rapper/Designer Kanye West (Ye) eine erfolgreiche Palette hochpreisiger Yeezy Sportschuhe hervorgebracht.
Prognosesenkung lässt adidas-Anleger kalt
Trotz einer weiteren Prognosesenkung blicken Anleger bei adidas am Mittwoch nach vorne. Nur im frühen Geschäft war es für Papiere der Herzogenauracher etwas abwärts gegangen, dann aber setzten sie den in der Vorwoche begonnen Erholungstrend fort und gewannen letztendlich 3,70 Prozent auf 124,44 Euro. Sie sind damit zurück an ihrer 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend beschreibt. In der Vorwoche waren die Anteilsscheine nach gut 63 Prozent Minus im laufenden Jahr noch auf das tiefste Niveau seit 2016 gefallen.
Wegen der inzwischen beendeten Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West und seiner Marke Yeezy hatte adidas am Morgen die Umsatzprognose erneut gekappt. Aus Sicht der Expertin Chiara Battistini von der US-Bank JPMorgan entsprechen die Ziele damit aber im Wesentlichen ihren Schätzungen seit Verkündung des Kooperationsendes.
Stattdessen untermauerte Battistini die Freude der Anleger über den neuen Konzernchef Björn Gulden, der von PUMA kommt und schon am 1. Januar bei adidas das Ruder übernimmt. Gulden habe PUMA zurück in die Spur gebracht, nach Jahren deutlich unterdurchschnittlicher Entwicklung und Marktanteilsverlusten. Er habe bei der Konkurrenz wohl genau da Akzente gesetzt, wo adidas jetzt ebenfalls frischen Schwung brauche: bei Produkten und Kommunikation.
Experte Cédric Rossi von Bryan Garnier bezeichnete den Chefwechsel zwischen den Rivalen als bislang "überraschend smooth". Rossi lobte den "Veteran mit 30 Jahren Erfahrung im Management von Sport- und Schuhmarken" ebenfalls für die Trendwende bei PUMA.
FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX)
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