08.03.2023 10:50:00

Addiko Bank - Thema Frankenkredite in Slowenien weitgehend erledigt

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Nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts in Slowenien zum Frankenkredit-Gesetz ist das Thema für die auf das Geschäft in Zentral- und Osteuropa spezialisierte Addiko Bank nun weitgehend abgehakt. Im Dezember 2022 hat das Gericht das Gesetz als verfassungswidrig abgelehnt. Ein von der Bank im worst case erwarteter Schaden von über 100 Mio. Euro konnte damit abgewendet werden. "Wir glauben, dass in dieser Form die Thematik nicht mehr kommt", sagte Bankchef Herbert Juranek.

Im Februar 2022 hatte das slowenische Parlament ein Gesetz beschlossen, das Kreditgeber zur rückwirkenden Einführung einer Wechselkursobergrenze von 10 Prozent für alle solchen Vereinbarungen für Franken-Kredite verpflichtet, die zwischen Juni 2004 und Ende 2010 abgeschlossen wurden. Die Addiko Bank - sowie mehrere slowenische Banken - hatten dagegen Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof eingereicht. Für den schlimmsten Fall hatte die Bank damals mit Kosten von 100 bis 110 Mio. Euro gerechnet. Das hätte einen Nettoverlust für das Geschäftsjahr 2022 bedeutet.

"Durch die Aufhebung des Gesetzes bestätigte das Gericht die Gültigkeit der slowenischen Verfassung, der Rechtsvorschriften des Landes und der Europäischen Union", schrieb die Bank am Mittwoch in ihrer Aussendung zur Bilanz 2022. Mit der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs sei es aber noch nicht vollständig vorbei. Man bemühe sich nun um soziale Lösungen für Kreditnehmer, die Schwierigkeiten haben, die Kredite zurückzuzahlen. Die Bank sei dazu auch in Abstimmung mit der slowenischen Regierung und der Bankenaufsicht. Juranek rechnet damit, dass es im ersten Halbjahr eine Lösung hierzu geben werde.

Da der Schaden für die Bank aber nun deutlich geringer ausfallen wird als im schlimmsten Fall befürchtet wurde, ist für die Aktionäre heuer wieder eine Dividende vorgesehen. 23,6 Mio. Euro oder 1,21 Euro je Aktie plant der Vorstand als Ausschüttung für die Jahre 2021 und 2022 ein.

Generell blickt der Vorstand zuversichtlich in die Zukunft. Die Bank habe eine gute Eigenkapitalausstattung - die harte Kernkapitalquote (CET1 fully loaded) lag Ende 2022 bei 20,0 Prozent - und auch die Liquiditätsausstattung sei komfortabel. Das Transformationsprogramm der vergangenen 18 Monate, bei dem die Bank ihren Fokus stark auf Private und Kleinst- und Kleinunternehmen ausgerichtet und die anderen Bereiche zunehmend abgebaut hat, habe die Geschäftssituation deutlich verbessert.

Nun will die Bank im Rahmen eines neuen Programms schauen, ob sie ihr Modell der Spezialbank für KMU und Private auf andere Regionen ausweiten kann. Genaue Zielregionen wollte Juranek nicht nennen, man wolle sich aber vor allem in der eigenen Region, also in Ost und Südosteuropa, umschauen. Weiters sollte das Land Teil der EU sein und eine gewisse Größe aufweisen, damit auch Skaleneffekte genutzt werden können.

Für das Jahr 2023 rechnet der Vorstand der Addiko Bank mit Bruttokundenforderungen in Höhe von ca. 3,5 Mrd. Euro mit mehr als 10 Prozent Wachstum in den Fokusbereichen. Im abgelaufenen Jahr belief sich das Wachstum in den Kernbereichen auf 11 Prozent, im Neugeschäft gab es sogar ein Plus von 24 Prozent. Insgesamt beliefen sich die Bruttokundenforderungen (performing) auf 3,30 Mrd. Euro. Den Gewinn hat die Bank im Vorjahr nahezu verdoppelt. Der Überschuss stieg von 13,6 Mio. Euro auf 25,7 Mio. Euro an.

Die Addiko Bank mit Sitz in Wien ist 2015 aus den Hypo-Alpe-Adria-Südosteuropabanken hervorgegangen und notiert seit 2019 an der Wiener Börse. Das Institut ist über ihre Töchter-Banken in Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro tätig. Die Bank ist auf das Geschäft mit Klein- und mittelständischen Betrieben (KMU) und Privatkunden spezialisiert, in Nicht-Fokus-Bereichen treibt sie den Abbau des Portfolios dagegen weiter voran.

bel/stf

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