08.05.2015 08:01:47

Abweichler im Rat der Bank of Japan kritisieren lockere Geldpolitik

   Von Takashi Nakamichi

   TOKIO (Dow Jones)-- Ein Ratsmitglied der japanischen Notenbank hat sich vehement gegen die aggressiv gelockerte Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) ausgesprochen und eine massive Kürzung beim Volumen der Wertpapierkäufe gefordert. Mit seinen Forderungen stieß Takahide Kiuchi allerdings auf den Widerstand der übrigen Ratsmitglieder, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Protokoll der jüngsten BoJ-Sitzung hervorgeht.

   Kiuchi forderte beim Treffen der neun Ratsmitglieder am 7. und 8. April, umgehend das Ziel bei den Anleihenkäufen auf ein Volumen von 45 Billionen Yen (umgerechnet rund 333 Milliarden Euro) pro Jahr zu senken. Die BoJ kauft jährlich fast doppelt so viele japanische Staatsanleihen auf. Auch die Käufe von börsengehandelten Aktien- und Immobilienfonds sollten seiner Meinung nach drastisch reduziert werden, nämlich um jeweils 67 Prozent auf 1 Billion Yen bei den Aktien-ETFs und auf 30 Milliarden Yen bei den Immobilien-Investmentfonds. Das wäre das Niveau von vor zwei Jahren, als die BoJ ihre massive Lockerung einläutete.

   Die übrigen Ratsmitglieder stimmten gegen Kiuchis Vorschläge. Dieser ist besorgt, dass die Öffnung der Geldschleusen mehr ungewünschte Nebenwirkungen - wie beispielsweise die Destabilisierung des Anleihenmarktes oder eine Blasenbildung - als Vorteile für die japanische Wirtschaft haben könnte. Kiuchi ist der einzige Abweichler im BoJ-Rat seit Ausweitung der Wertpapierkäufe Ende Oktober.

   "Einige Mitglieder" hielten dagegen, dass eine Reduzierung der Kaufprogramme vor Erreichen des BoJ-Inflationszieles von 2 Prozent die Wirkung der geldpolitischen Maßnahmen der BoJ beschränken könnte. Laut Regierungsdaten lag das Preisniveau im März bei 0,2 Prozent.

   "Einige wenige Mitglieder" merkten zudem an, dass die "oberste Priorität gegenwärtig sein sollte, das Risiko eines Rückfalls der Wirtschaft in die Deflation" zu vermeiden. Ein Ratsmitglied fügte hinzu, dass es "derzeit keine konkreten Hinweise" für das Entstehen finanzieller Ungleichgewichte gebe.

   "Ein Mitglied" warnte, dass die Diskussion über eine Reduzierung der Kaufprogramme "die positive Wirkung der geldpolitischen Lockerung schmälern könnte".

   Im BoJ-Protokoll werden die Sprecher nicht namentlich genannt.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   May 08, 2015 01:31 ET (05:31 GMT)

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