Abgasaffäre 13.07.2017 17:49:00

Daimler-Aktie rot: Angeblich eine Million Fahrzeuge manipuliert

Daimler-Aktie rot: Angeblich eine Million Fahrzeuge manipuliert

Daimler soll fast ein ganzes Jahrzehnt lang, von 2008 bis 2016, in Europa und den USA Fahrzeuge mit einem unzulässig hohen Schadstoffausstoß verkauft haben, wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Stuttgart berichtet. Der Beschluss sei die Grundlage für eine Razzia vor wenigen Wochen bei Daimler und anderen Firmen gewesen.

Dem Beschluss zufolge sind die Autos und Kleintransporter, bei denen die Abgasmessungen manipuliert worden sein sollen, mit den Motoren OM 642 und OM 651 ausgestattet. Diese Motoren wurden bei Daimler in viele Fahrzeugserien eingebaut, darunter diverse Mercedes-Klassen. Insgesamt soll es sich um mehr als eine Million Fahrzeuge handeln, wie die Zeitung weiter berichtet. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart gehe dem Verdacht nach, dass die beiden Motorenreihen eine unzulässige Abschalteinrichtung enthielten. Im Durchsuchungsbeschluss heiße es, Daimler habe die unzulässige Abschalteinrichtung entgegen den Vorschriften dem KBA als Genehmigungsbehörde nicht offengelegt.

Angeblich droht Stilllegung der Fahrzeuge

Die Autos und Kleintransporter mit den Motoren seien wegen der Abschalteinrichtungen auf dem europäischen Markt nicht zulassungsfähig gewesen, steht laut SZ in dem Beschluss. Es bestehe die Gefahr einer Stilllegungsverfügung. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen zwei Daimler-Beschäftigte wegen des Verdachts, Autokunden seien mit verbotener Werbung in die Irre geführt und betrogen worden. Es sei davon auszugehen, dass weitere Mitarbeiter des Konzerns an den mutmaßlichen Taten mitgewirkt hätten.

Daimler wollte die "Spekulationen" in dem Bericht nicht kommentieren. "Wir kooperieren vollumfänglich mit den Behörden", sagte ein Sprecher lediglich. Zugleich verwies er darauf, dass Daimler nicht die Gefahr sehe, dass die betroffenen Fahrzeuge stillgelegt werden könnten.

Daimler-Aktienkurs - "Volkswagen 2.0"

An der Börse wird der Bericht aber ernst genommen. Händler rechnen mit Druck auf den Aktienkurs. Der Süddeutsche-Bericht sei nach den Durchsuchungen vor zwei Monaten zwar nicht neu, sagte ein Händler. Er zeige aber, dass die Dinge drastischer und dramatischer werden.

Ein anderer Händler unterstrich die sehr hohe Zahl der genannten Autos: "Das ist eine neue Dimension und weckt Sorgen vor einem VW-Skandal 2.0." Vor allem in US-Medien werde das Thema prominent behandelt, was sehr schädlich für Daimler sei. Entsprechend reagierte die Aktie schon am Mittwochabend und verlor 2,5 Prozent nachbörslich. Vorbörslich notierte das Papier am Donnerstag mit 3,8 Prozent im Minus. Seit Jahresbeginn summiert sich der Kursverlust damit auf 8 Prozent, was den letzten Platz im deutschen Leitindex bedeutet - dieser hat im selben Zeitraum um rund 10 Prozent zugelegt.

DJG/jhe/cln

Dow Jones Newswires

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Bildquelle: Taina Sohlman / Shutterstock.com,Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com,Frank Gaertner / Shutterstock.com,Radu Bercan / Shutterstock.com

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