Prognose bestätigt |
18.07.2024 13:29:00
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ABB-Aktie unter Druck: ABB hat in zweitem Quartal etwas mehr umgesetzt - Auch Siemens belastet
Der Umsatz stieg von April bis Juni um 1 Prozent auf 8,24 Milliarden US-Dollar, wie ABB am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte zogen die Verkäufe gar um 4 Prozent an.
Die Analysten heben in ihren Kommentaren den Auftragseingang und den Umsatz als die schwachen Punkte hervor, die hohe operative Marge und die positive Book-to-bill-ratio als die positiven. Goldman Sachs zieht daraus das Fazit, dass sich die Konsensschätzungen für das Gesamtjahr kaum ändern dürften und die Aktie angesichts der rasanten Entwicklung der vergangenen Monate am Berichtstag einen schweren Stand haben dürfte.
Für weitere Kursavancen bräuchte es also mehr als das am Morgen gezeigte. So bilanziert auch JPMorgan die Zahlen insgesamt als schwächer als erwartet. Die US-Bank verweist darauf, dass die hohe Marge von einem Einmaleffekt profitiert habe.
Mit der höheren Auslastung stieg auch die Profitabilität. Die operative Marge (Ebita) erhöhte sich um 1,5 Prozentpunkte auf 19,0 Prozent, wie ABB weiter mitteilte. Der Reingewinn rückte dabei um 21,0 Prozent auf 1,096 Milliarden US-Dollar vor. Der operative Hebeleffekt der höheren Volumen und ein positiver Preiseffekt hätten die leicht gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Vertriebs-, allgemeinen und Verwaltungskosten (SG&A) mehr als ausgeglichen, hieß es zur Begründung für die rekordhohe Marge.
Das zweite Quartal sei ein weiterer Beleg dafür, dass die operativen Änderungen aufgrund der Einführung des "ABB Way" im Jahr 2020 ABB dauerhaft zu einem gut funktionierenden Unternehmen machten, lässt sich in der Mitteilung der Ende des Monats abtretende Chef Björn Rosengren zitieren. "Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden."
Trotz des hohen Umsatzniveaus sei ein positives Book-to-Bill-Verhältnis von 1,02 erzielt worden. Rosengren zeigt sich "zuversichtlich, dass wir im Gesamtjahr 2024 ein positives Book-to-Bill-Verhältnis erzielen werden." Der Auftragseingang, blieb auf vergleichbarer Basis stabil bei 8,44 Milliarden, nahm indes in US-Dollar um 3 Prozent ab. Gestützt hätten hier deutliche Verbesserungen in den Geschäftsbereichen Elektrifizierung und Prozessautomation.
Auf der anderen Seite sei die Entwicklung insbesondere in der Division Machine Automation im Geschäftsbereich Fertigungsautomation und im E-Mobility-Geschäft schwach gewesen. Auch der Auftragseingang im Geschäftsbereich Antriebstechnik war im Vergleich zum starken Vorjahr rückläufig.
Im kurzzyklischen Geschäft haben die Aufträge nach mehreren Quartalen des Rückgangs erstmals wieder zugelegt. Zudem zeigt sich im Projekt- und Systemgeschäft eine laut ABB "intakte und robuste Projektpipeline". Mit Blick auf den Bereich Robotik seien die Aufträge aus der Automobilindustrie zurückgegangen, hätten jedoch in der allgemeinen Industrie und den konsumnahen Segmenten zugelegt.
Die Prognosen für das Gesamtjahr 2024 bestätigt ABB. Weiterhin wird demnach eine operative Ebita-Marge von rund 18 Prozent erwartet sowie ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von rund 5 Prozent.
Für das dritte Quartal 2024 verspricht sich ABB ein höheres Wachstum des vergleichbaren Umsatzes als im zweiten Quartal sowie eine operative Ebita-Marge von rund 18,5 Prozent oder leicht darunter.
ABB belastet mit schwacher Quartalsbilanz auch Siemens
Ein überraschend schwacher Quartalsbericht der schweizerischen ABB hat am Donnerstag Aktien der ganzen Branche belastet. Die Papiere von ABB verlieren via SIX zeitweise 6,33 Prozent auf 47,94 Franken. Schneider Electric büßen in Paris 2,04 Prozent auf 223,25 Euro ein. Am deutschen Markt traf es Siemens, die mit minus 2,88 Prozent auf 173,26 Euro das Schlusslicht im DAX waren.
Die Schweizer warteten als erster der großen europäischen Industriekonzerne mit Quartalszahlen auf. Analysten hoben in ihren Kommentaren den Auftragseingang und den Umsatz als Schwachpunkte hervor. Eine hohe Profitabilität und eine positive Relation von Aufträgen zum Umsatz wurde positiv gewertet.
"Wir denken, dass die Investoren negativ auf die Ergebnisse reagieren werden", hatte Analyst Alasdair Leslie vom Investmenthaus Bernstein schon vor Beginn des Börsenhandels prognostiziert. Denn sowohl die Aufträge als auch der Umsatz lägen jeweils um zwei Prozent unter den Konsensschätzungen.
Die Nachfrage im Geschäft mit Elektrifizierung habe die Markterwartung nicht wesentlich übertroffen, das sei eine Enttäuschung, so Leslie. Gleichzeitig habe das Segment Robotik und Automation die Erwartungen deutlich verfehlt. Er führte die Kursverluste aber auch auf Gewinnmitnahmen zurück.
ABB-Aktien hätten auf Sicht von drei Monaten den Industriegütersektor um 15 Prozent hinter sich gelassen. Seit Jahresbeginn hatten ABB um 37 Prozent zugelegt. Schneider liegen 2024 rund 22 Prozent im Plus, Siemens lediglich 2 Prozent.
Jefferies belässt ABB nach Zahlen auf 'Hold'
Das Analysehaus Jefferies hat ABB nach Zahlen zum zweiten Quartal auf "Hold" mit einem Kursziel von 54 Franken belassen. Analyst Simon Toennessen sprach in einer ersten Reaktion am Donnerstag von einem insgesamt soliden Zahlenwerk. Während die Margen in den Sparten ABB Electrification (EL) und ABB Motion (MO) stark gewesen seien, seien die Zahlen im Bereich Maschinenautomatisierung allerdings sehr schwach gewesen, schrieb er.
/cf/tv/AWP/stk
ZÜRICH (dpa-AFX)
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