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18.01.2021 16:54:00
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Aareal Bank erwartet für 2020 negatives Betriebsergebnis - Aktie legt kräftig zu
Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten zunächst schlecht an. Für die im MDAX gelistete Aareal-Bank-Aktie ging es am Montag kurz nach dem Handelsstart um rund vier Prozent auf 19,17 Euro abwärts. Im Corona-Börsencrash 2020 war es allerdings noch bis fast auf 12 Euro nach unten gegangen.
Im Handelsverlauf am Montag lockte der deutliche Verlust aber dann Schnäppchenjäger an. Zudem hielt Analyst Andreas Pläsier von Warburg Research an seiner optimistischen Haltung fest. Zuletzt belegte die Aktie mit einem Plus von mehr als siebeneinhalb Prozent sogar den ersten Platz im freundlichen MDAX.
Mögliche Kursschwächen sind für Pläsier eine gute Kaufgelegenheit. Mit einem Ziel von 27,20 Euro traut der Experte den Aktien mehr zu als jeder andere im dpa-AFX Analyser erfasste Analyst. Die Einschätzungen sind allerdings recht breit verteilt.
2020 war für Anleger kein gutes Jahr: Vor der Corona-Krise wurden die Aktien noch bei 30 Euro gehandelt. Auf dem Weg dahin müssten sie noch die um die Hälfte zulegen.
Die Aareal Bank ist stark in der Finanzierung von Gewerbeimmobilien wie Hotels, Büros und Einkaufszentren engagiert. Weil Geschäfte in vielen Ländern wegen der Pandemie über Monate hinweg geschlossen blieben und der Tourismus weggebrochen ist, stehen viele Kreditnehmer aus den Branchen stark unter Druck.
Erst Mitte November hatte die Aareal-Führung ihre Ziele für 2020 gekappt, aber noch einen Betriebsgewinn im mittleren zweistelligen Millionenbereich in Aussicht gestellt. Doch nach der jüngsten Verschärfung der Virus-Krise rückt der Vorstand davon ab. "Wir haken das Pandemie-Jahr 2020 mit einer umfassenden Vorsorgemaßnahme für Covid-19-bedingte Risiken ab", sagte Finanzvorstand Marc Heß. Für das neue Jahr erwarte die Aareal Bank nun ein "deutlich positives Betriebsergebnis". Die gesamten vorläufigen Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr will die Bank wie geplant am 24. Februar veröffentlichen.
Trotz des Jahresverlusts sollen die Aktionäre für 2020 eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie erhalten. Dies steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Aufsichtsbehörden dies erlauben. Die Bankspitze geht derzeit davon aus, die Ausschüttung in zwei Tranchen vornehmen zu können. Für 2019 waren die Aareal-Aktionäre leer ausgegangen, nachdem Aufsichtsbehörden wie die Europäische Zentralbank zu einem Dividendenstopp aufgerufen hatten.
Unterdessen schürt Finanzchef Heß die Hoffnung, dass der Immobilienfinanzierer in den kommenden Jahren wieder deutliche Gewinne einfährt. So wolle die Bank im Jahr 2023 ein Konzernbetriebsergebnis in der Größenordnung von 300 Millionen Euro erwirtschaften. Mögliche Übernahmen seien dabei noch nicht eingerechnet.
Als Voraussetzung nennt der Vorstand jedoch, dass die Corona-Pandemie bis dahin vollständig überwunden ist. Die Bank wolle ihre Strategie zudem an verschiedenen Stellen nachschärfen. "So wird es uns gelingen, ein Ergebnis in einer Größenordnung zu erreichen, das sogar über dem Vorkrisenniveau liegt." Die Rendite auf das Eigenkapital solle rund acht Prozent erreichen.
Um den Gewinn wie geplant zu steigern, will der Vorstand das Geschäft mit strukturierten Immobilienfinanzierungen ausweiten und Ende des Jahres 2022 ein Kreditportfolio von rund 30 Milliarden Euro erreichen. Zudem will er die Strukturen bei Kapital und Geldbeschaffung verbessern, das Provisionsgeschäft stärken und die Kosten im Kerngeschäft senken. Dort soll das Verhältnis von Kosten zu Erträgen auf 40 Prozent sinken.
Auch der hauseigene IT-Dienstleister Aareon soll seinen Teil zum Gewinnwachstum beitragen. Vergangenes Jahr war der Finanzinvestor Advent als Miteigentümer bei der Aareal-Tochter eingestiegen. Aareon bietet Services für Firmen aus der Immobilienbranche an, die durch die Unterstützung des Datendienstleisters Gebäude und technische Anlagen einfacher verwalten können sollen.
Keine Neuigkeiten gab es zu der Frage, wie es an Führungsspitze der Bank in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht. Vorstandschef Hermann Merkens hatte sich Anfang November aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend zurückgezogen. Die Auszeit sollte nach damaligen Angaben etwa drei bis vier Monate dauern.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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