09.04.2015 18:37:39
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Aachener Nachrichten: Gelungener Start - Hundert Tage Mindestlohn, die Bilanz ist positiv. Von Joachim Zinsen
Aachen (ots) - Was haben sie gewarnt, was haben sie befürchtet,
was haben sie schwarzgemalt. Der geplante Mindestlohn sei
Teufelszeug, werde tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen und
viele Jobs kosten, wetterten im vergangenen Jahr lautstark die
deutschen Gralshüter des Neoliberalismus. Von Hunderttausenden
Stellen sprach der Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Lage, um fast eine Million Arbeitsplätze
bangte schlagzeilensuchend Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Inzwischen gibt
es den gesetzlichen Mindestlohn seit genau 100 Tagen. Um eine
endgültige Bilanz zu ziehen ist es natürlich noch zu früh. Es liegen
lediglich erste Zahlen und Trends vor. Die aber lassen die angeblich
so weisen Wirtschaftsforscher ziemlich dumm aussehen. Denn all ihre
Horrorszenarien sind bisher an der Realität zerschellt. Nach der
Einführung des Mindestlohns sind auf dem Arbeitsmarkt zwei
Entwicklungen zu beobachten. Erstens sinkt die Zahl der Minijobs.
Schade ist das nicht. Häufig waren Minijobber nämlich in
Geschäftsmodelle eingebunden, die nur funktionierten, weil
Hungerlöhne gezahlt wurden. Trotzdem - und das ist der zweite Trend
steigt die Beschäftigung. Denn die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze wächst. Das hat die jüngste Statistik der Bundesagentur für Arbeit gezeigt. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung ist die leichte Erholung der deutschen Binnenkonjunktur in den vergangenen Monaten. Die Nachfrage ist etwas gestiegen - dank höherer Lohnabschlüsse und dank des Mindestlohns. Diese Entwicklung gilt es zu verstetigen, zu optimieren. Deshalb sollten sich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und die SPD jetzt auch nicht von all jenen verrückt machen lassen, die über zu viel Bürokratie beim Mindestlohn jammern und Änderungen am Gesetz verlangen. Weite Teile der CDU/CSU und der Unternehmerverbände waren immer gegen den gesetzlichen Mindestlohn. Sie haben ihn zähneknirschend durch die Vordertüre hereinlassen müssen. Jetzt starten sie den Versuch, ihn durch die Hintertüre auszuhebeln. Nichts anderes ist nämlich ihre Forderung, die Arbeitgeber sollten doch bitteschön darauf verzichten dürfen, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten zu dokumentieren. Sollte diese Pflicht tatsächlich entfallen, würden Kontrollen massiv erschwert. Es wäre eine Einladung, den Mindestlohn zu umgehen. Deutschland kann, Deutschland muss sich einen funktionierenden Mindestlohn leisten. Er ist ökonomisch sinnvoll und verhindert zumindest die schlimmsten Auswüchse am Arbeitsmarkt. Armut verhindern die 8,50 Euro pro Stunde allerdings nicht, Altersarmut erst recht nicht. Dafür müsste schon ein wenig mehr gezahlt werden. Wenn es Änderungsbedarf am Mindestlohn gibt, dann an seiner Höhe.
steigt die Beschäftigung. Denn die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze wächst. Das hat die jüngste Statistik der Bundesagentur für Arbeit gezeigt. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung ist die leichte Erholung der deutschen Binnenkonjunktur in den vergangenen Monaten. Die Nachfrage ist etwas gestiegen - dank höherer Lohnabschlüsse und dank des Mindestlohns. Diese Entwicklung gilt es zu verstetigen, zu optimieren. Deshalb sollten sich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und die SPD jetzt auch nicht von all jenen verrückt machen lassen, die über zu viel Bürokratie beim Mindestlohn jammern und Änderungen am Gesetz verlangen. Weite Teile der CDU/CSU und der Unternehmerverbände waren immer gegen den gesetzlichen Mindestlohn. Sie haben ihn zähneknirschend durch die Vordertüre hereinlassen müssen. Jetzt starten sie den Versuch, ihn durch die Hintertüre auszuhebeln. Nichts anderes ist nämlich ihre Forderung, die Arbeitgeber sollten doch bitteschön darauf verzichten dürfen, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten zu dokumentieren. Sollte diese Pflicht tatsächlich entfallen, würden Kontrollen massiv erschwert. Es wäre eine Einladung, den Mindestlohn zu umgehen. Deutschland kann, Deutschland muss sich einen funktionierenden Mindestlohn leisten. Er ist ökonomisch sinnvoll und verhindert zumindest die schlimmsten Auswüchse am Arbeitsmarkt. Armut verhindern die 8,50 Euro pro Stunde allerdings nicht, Altersarmut erst recht nicht. Dafür müsste schon ein wenig mehr gezahlt werden. Wenn es Änderungsbedarf am Mindestlohn gibt, dann an seiner Höhe.
OTS: Aachener Nachrichten newsroom: http://www.presseportal.de/pm/61202 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_61202.rss2
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