Deutsche Börse 02.07.2016 03:00:02

8 Aktien, die 2016 bislang zu den Gewinnern zählen

2016 wird das Jahr der "Stockpicker", da sind sich viele Analysten sicher. Für den Investor gilt es, die Unternehmen mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell oder einer guten Story zu finden. Die Zeiten, in denen die Liquidität der Notenbanken die Börsen auf breiter Basis nach oben schob, scheinen vorbei.

   In der ersten Reihe, dem DAX, handeln nach sechs Monaten nur sechs Aktien im Plus. adidas führt dieses Feld mit einem großen Abstand an. Ansonsten sind die Gewinner vermehrt in der zweiten Reihe zu finden. Dabei profitieren Unternehmen wie KUKA und AIXTRON von Übernahmefantasie und -geboten. Auch bei Stada und Grammer spekulieren Investoren offenbar auf einen Einstieg eines Investors.

   Hier eine Auswahl der Aktien, die 2016 gegen den Trend zugelegt haben:

Adidas - nicht nur bei der Europameisterschaft im Mittelpunkt

Bei den wertvollsten deutschen Marken ist Adidas nicht unter den Top-Ten vertreten. An der Börse nimmt die Aktie des Sportartikelherstellers dagegen das zweite Jahr in Folge eine Top Platzierung ein. 2015 legte sie bereits um 56 Prozent zu, auch dieses Jahr hat sie schon wieder 40 Prozent an Wert oben draufgepackt. Die Mittelfranken haben die Life-style-Marke Mitchel & Ness verkauft, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehörte. Im Herbst übergibt Langzeit-CEO Herbert Hainer ein Unternehmen an Kasper Rorsted, das bereits auf Rendite getrimmt ist.

   Auch bei der laufenden Europameisterschaft sind die Franken mitten drin im Spielgeschehen, da sie den Ball und außerdem neun der 24 Teams einkleiden. Mit dem Deutschen Fußballbund und deren Aushängeschild Nationalmannschaft wurde jüngst der viele Millionen Euro schwere Ausrüstervertrag verlängert. Der DAX-Wert handelt mit 126,10 Euro auf Allzeithoch, damit winkt ihm per September der Aufstieg in den Euro-Stoxx-50 - und damit in die Champions League der Indizes in Europa.

>>> Performance Adidas seit Jahresbeginn: 40 Prozent

Hochtief steht im MDAX hoch im Kurs

Betongold gehört in jedes Depot. Die Aktien der Immobilienunternehmen wie auch der Baubranche sind die vergangenen Jahre gut gelaufen. HOCHTIEF handelt inzwischen nahe Rekordhoch, innerhalb der vergangenen 12 Monaten hat sich der Wert nahezu verdoppelt. Der Grund: Die Nachfrage nach Wohnraum in den Metropolen steigt, milliardenschwere Infrastrukturprojekte sollen dem Wachstum in der Eurozone auf die Sprünge helfen. Dazu unterstützt das Niedrigzinsumfeld die gute Laune auf dem Bau.

   Doch momentan fehlen die Katalysatoren für einen weiteren Anstieg. So verweisen die Analysten von Merrill Lynch auf den eingestellten Aktienrückkauf, zudem rechnen sie nicht mehr auf ein Gebot des Großaktionärs ACS. Nachdem die Aktie stark gelaufen ist, haben jüngst einige Analysten ihre Einstufungen und Kursziele gesenkt. Mit einem Kurs von 112,50 Euro steht sie momentan über dem Ziel vieler Analysten. Damit dürfte weiteres Aufwärtspotenzial erst einmal begrenzt sein.

>>> Performance Hochtief seit Jahresbeginn: 31 Prozent

Roboter von Kuka sind Kern von Industrie 4.0

Kuka ist eine deutsche Erfolgsstory. Wo momentan noch Menschen an Fließbändern stehen, übernehmen in Zukunft mehr und mehr Roboter die Arbeit. Ein Beispiel ist die Automobilindustrie, in der ganze Fertigungsstraßen von Maschinen bedient werden. Gleiches gilt für die Elektronik-, Metall- und Kunststoffindustrie, wo Roboter in der Produktion eine immer größere Bedeutung gewinnen. Bis 2018 dürften 2,3 Millionen Industrieroboter installiert sein, schätzt die International Federation of Robotics (IFR).

   Dabei sind die künstlichen Kollegen so billig, dass sie sogar den Jobs in Niedriglohnländern gefährlich werden. Auch die Chinesen haben verstanden, dass mit Robotern langfristig mehr Geld zu verdienen ist als mit billigen Arbeitskräften. Mit ihrem Übernahmeangebot hat der chinesischen Haushaltsgerätekonzern Midea der Kuka-Aktie den jüngsten Hausseschub versetzt. Sollte ein "Weißer Ritter" gar einen Bieterwettkampf lostreten, könnte es für die Chinesen noch teurer werden.

>>> Performance Kuka seit Jahresbeginn: 28 Prozent

Stada: Die richtige Medizin für das Depot

Lange Zeit gehörte der Generika-Hersteller zu den Mauerblümchen im MDAX. In den vergangenen drei Jahren notierte die Aktie mehrheitlich in einer Spanne zwischen 27 und 37 Euro. Das Geschäft mit Osteuropa sorgte regelmäßig für Probleme. Waren es Anfang des Jahrzehnts die Liquiditätsprobleme serbischer Großhändler, belastete in den vergangenen beiden Jahren die Schwäche beim russischen Rubel.

   Nun scheint eine neue Ära anzubrechen. Der aktivistische Investor Active Ownership Capital drängt auf die Erneuerung des Aufsichtsrats mit externen Experten sowie die Abschaffung der vinkulierten Namensaktie. Die Analysten der Commerzbank werten ein Aufsichtsgremium mit mehr internationaler Erfahrung positiv. In diesem Falle dürften sich die Bruttomarge verbessern, bei der Kostenstruktur habe Stada im internationalen Vergleich noch Luft nach oben. Die mit Spannung erwartete Hauptversammlung wurde auf den 26. August verschoben, damit dürften der Aktie nach der Vitaminkur seit Februar in den kommenden Wochen zunächst die Impulse fehlen.

>>> Performance Stada seit Jahresbeginn: 23 Prozent

Übernahmegebot hat Aixtron-Aktie vom Leidensweg erlöst

Die Überproduktion in der LED-Branche hat dem Maschinenbauer lange das Leben schwer gemacht. Für die Aktie gab es die letzten fünf Jahre nur eine Richtung -- gen Süden. Notierte sie 2011 noch bei 24 Euro, sackte sie am 8. Februar auf das Rekordtief von 2,91 Euro.

   Nahe der Talsohle will nun der chinesische Investmentfonds Grand Chip Investment einsteigen - für 6 Euro je Aktie. Die Aktionäre können sich freuen, das ist ein fetter Aufschlag von 50 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der drei Monate vor der Offerte. Doch damit nicht genug. An der Börse wird gemunkelt, dass es sogar zur Übernahmeschlacht um das TecDAX-Unternehmen kommen könnte.

>>> Performance Aixtron seit Jahresbeginn: 30 Prozent

Grammer - bitte anschnallen

Die Aktie von Grammer hat in den vergangenen beiden Jahren eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Der schwachen Gewinnentwicklung setzte das Unternehmen ein Restrukturierungsprogramm im Bereich Sitze entgegen, das die Profitabilität steigern soll. Auch eine Akquisition, der Kauf von Reum, sollte sich mittelfristig positiv auswirken. Damit hat das Unternehmen seine Hausaufgaben gemacht, die Aktie hat ihren Wert seit dem Tief im September 2015 bereits verdoppelt.

   Zudem gibt es eine latente Übernahmefantasie. So hat die Halog GmbH des osteuropäischen Industriellen Nijaz Hasto seit Jahresbeginn eine Beteiligung von gut 10 Prozent an Grammer gekauft. An der Börse wird darauf gesetzt, dass er seinen Anteil noch weiter aufstocken könnte. Dann dürfte die Aktie nach dem jüngsten Rücksetzer wieder Fahrt in Richtung Jahreshoch aufnehmen.

>>> Performance Grammer seit Jahresbeginn: 30 Prozent

Druckmaschinenhersteller ernten die Früchte der Neuaufstellung

Mit Koenig & Bauer und Heidelberger Druckmaschinen haben zwei Druckmaschinenhersteller ihren Turnaround erfolgreich abgeschlossen. Mit dem Trend zum digitalen Lesen brach ihnen einst der Zeitungsdruck weg.

   Beide haben sich inzwischen neu aufgestellt und gehören weiter zu den Global Playern der Branche. Der Verpackungsdruck boomt, ansonsten sorgt das Wartungsgeschäft für weniger Zyklik in der Erträgen. Auf der Branchenmesse Drupa wurden jüngst Produktneuheiten vorgestellt und eifrig Aufträge gesammelt. Beide Unternehmen haben bewiesen, dass eine schmerzhafte Restrukturierung und Konsolidierung der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte sein kann.

>>> Performance Koenig & Bauer seit Jahresbeginn: 38 Prozent

>>> Performance Heidelberger Druckmaschinen seit Jahresbeginn: 8 Prozent

   DJG/thl/smh/kgb

   Dow Jones Newswires

   Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)

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Aktien in diesem Artikel

adidas ADRs 109,00 0,93% adidas ADRs
Grammer AG 5,25 0,00% Grammer AG
Heidelberger Druckmaschinen AG 0,91 0,89% Heidelberger Druckmaschinen AG
HOCHTIEF AG 117,00 0,78% HOCHTIEF AG
Koenig & Bauer AG 12,90 5,39% Koenig & Bauer AG