Expansion |
05.06.2020 22:54:00
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40 Millionen-Zukauf: Aurora Cannabis sichert sich Eintritt in den US-Markt
• Einstieg in den hart umkämpften US-Markt
• Reliva mit günstigeren Produkten als die Konkurrenz
Für Cannabis-Unternehmen wie Aurora Cannabis ist der US-Markt einer der potenziell profitabelsten Märkte der Welt. Dass das kanadische Unternehmen vor diesem Hintergrund eine Expansion ins Nachbarland plant, ist für Beobachter daher wenig überraschend. Nun gelingt dies aber wohl schneller als gedacht: Die 40-Millionen-Dollar-Übernahme von Reliva in den USA sichert Aurora den US-Markteinstieg.
Zukauf zu ungünstigem Zeitpunkt
Marktteilnehmer zeigten sich trotz der absehbaren Bemühungen von Aurora, auf dem US-Markt Fuß zu fassen, jedoch über den Zeitpunkt der Übernahme überrascht. Denn aktuell ist das kanadische Unternehmen ohne etablierte Führungsfigur, Michael Singer gilt auf dem CEO-Posten nur als Übergangslösung.
Darüber hinaus sprechen weitere Faktoren gegen das Timing von Aurora, wie zuletzt Jefferies-Analyst Owen Bennet betonte: Zwar sei die Etablierung auf dem US-Cannabismarkt unabdingbar und die Reliva-Übernahme dafür ein wichtiger Schritt, jedoch sei das Timing des Deals "merkwürdig", was er insbesondere mit dem starken Gegenwind begründete, der dem CBD-Bereich aktuell entgegen weht. Daneben sei der Käufer alles andere als solide aufgestellt: Die Übernahme bringe eine weitere Verwässerung bei einem fragwürdigen Kurs-Gewinn-Verhältnis und auch das "Balance Sheet lässt keinen Raum für Investitionen nach dem Kauf", so Bennett weiter.
Interims-CEO verteidigt die Übernahme
"Das ist der sofortige Zugang zum größten CBD-Markt weltweit", verteidigte der Übergangs-CEO von Aurora, Michael Singer, den Zukauf gegenüber CNBC. Die Übernahme sei ein verantwortungsbewusster strategischer Einstieg in den US-Markt, hieß es von Seiten des Managers weiter.
Reliva soll Aurora dabei unterstützen, schon im kommenden Jahr profitabel zu arbeiten. Die Voraussetzungen dafür scheinen gut, denn das übernommene Unternehmen ist schuldenfrei. Doch möglicherweise ist Reliva nur auf dem Papier profitabel: Gegenüber "MarketWatch" räumte Michael Singer ein, dass dies "auf bereinigter Basis" der Fall sei. Und der CBD-Markt in den USA ist hart umkämpft, Reliva ist einer von vielen Marktteilnehmern in diesem Segment.
Doch wichtig ist der Zugang zum Einzelhandel, den Reliva in die Ehe mit den Kanadiern einbringt. Von 50.000 Einzelhandelsstandorten, an denen in den USA CBD-Produkte vertrieben werden, bedient Reliva 20.000, betonte Reliva-CEO Miguel Martin bei "MarketWatch" im Rahmen der Übernahme. Und die US-Amerikaner haben noch ein weiteres Argument auf ihrer Seite: Ihre Produkte sind im unteren Preissegment angesiedelt - die Verkaufspreise liegen allesamt unterhalb von 20 US-Dollar und die Produkte sind damit deutlich erschwinglicher als die des Konkurrenten Lord Jones, der seinerseits von Cronos aufgekauft wurde.
Der Preis könnte angesichts der COVID-19-Pandemie von entscheidender Bedeutung sein, so Martin bei "MarketWatch". Schließlich seien die Einkommen in der Krise gesunken. Doch davon profitieren Anbieter günstigerer Produkte im aktuellen Marktumfeld nicht grundsätzlich, räumte der Interims-CEO ein. Denn auch die Umsätze durch Laufkundschaft haben sich infolge von COVID-19 massiv verringert. Entsprechend betonte der Manager, dass die Folgen für die aktuelle Geschäftssaison unklar seien, insbesondere vor dem Hintergrund, dass das CBD-Geschäft ein saisonales sei und die Sommermonate für CBD-Unternehmen am lukrativsten.
Redaktion finanzen.at
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