Trotz Corona-Krise |
15.02.2022 16:30:00
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2021 brachte wieder mehr Betriebsansiedelungen in Österreich
Mit Ausnahme des Jahres 2019, als es einen Boom der vermittelten Ansiedelungen gab, sei 2021 von der Anzahl her das zweiterfolgreichste Jahr in der 40-jährigen Geschichte der ABA gewesen, so Tritscher. Besonders erfreulich sei, dass zu den fünf Branchen, aus denen die meisten Unternehmen den Weg nach Österreich fanden, IT/Telekom und Life Sciences/Biotechnologie gehörten, mit zusammen fast 100 Projekten. Die anderen wichtigen Branchen waren wirtschaftsnahe Dienstleistungen, Groß- und Einzelhandel. Regional kommen ein knappes Drittel (113) der Investitionen aus Deutschland bzw. 85 Prozent (309) aus Europa.
Projekte aus Übersee dauern deutlich länger, außerdem habe man den Markt in Asien angesichts der Coronapandemie nur virtuell bearbeiten können, deshalb gebe es relativ wenig Projekte von dort, so Tritscher. Aber es gebe viel Interesse, etwa aus der Autobranche. Und auch 2021 kamen 27 Investitionen asiatischer Unternehmen dazu, 15 aus Nordamerika, 6 aus Lateinamerika und 5 aus Afrika.
Um die ABA neu auszurichten, habe man sich die Vorbilder in Tschechien, den Niederlanden und Irland genau angeschaut, sagte Schramböck. Grundsätzlich wichtige Faktoren seien die bekannten: Rechtssicherheit, Lebensqualität, Qualität und Motivation der Mitarbeitenden, Osteuropakompetenz und der kaufkräftige Markt. Aber auch die Investitionsprämie und Forschungsförderung hätten bei der Entscheidung geholfen, nach Österreich zu kommen - genaue Summen, die den neu in Österreich beheimateten Unternehmen zukamen, liegen nicht vor.
Abgesehen von den Firmeninvestitionen legt die ABA nun auch einen Schwerpunkt auf die Beratung von Schlüsselfachkräften - so habe es 474 Beratungen bei Verfahren zur Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Card - oder der blauen EU-Karte - gegeben, berichtete Tritscher. 90 Prozent seien erfolgreich abgeschlossen worden. Insgesamt wurden in Österreich im Vorjahr 3.881 RWR-Karten zugesprochen. Vier von fünf Beratungen zur RWR-Karte hätten sich auf IT-Fachkräfte bezogen. Am besten seien die Erfolgschancen, wenn man sich schon vor dem ersten Antrag an die ABA wende. Diese könne am besten einschätzen, welches Verfahren geeignet sei - und "mit dem Antragsteller Dokumente und Beglaubigungen durchgehen". Schon die Vermittlung gegenüber Behörden könne oft helfen, "weil es sich um einen möglicherweise uneinheitlichen Vollzug der Behörden handelt".
Schramböck wies darauf hin, dass es Gespräche zwischen ihrem Haus, Arbeits- und Innenministerium gebe über eine weitere Vereinfachung der Prozeduren. So könnte es Veränderungen beim Punktesystem oder der Anerkennung von Zertifikaten geben, um den Prozess zu beschleunigen. Bereits gestrichen sei die Bedingung, eine "ortsübliche Unterkunft" nachzuweisen.
Als drittes Standbein forciert die ABA Österreich als Drehort für internationale Spielfilm- und Fernsehproduktionen. Das jährliche Filmförderbudget am Standort Österreich (FISA) liegt bei 7,5 Mio. Euro, davon 1,5 Millionen für internationale Produktionen, die über die ABA abgewickelt werden. Davon seien 2021 für sechs Produktionen 900.000 Euro ausgegeben worden, rechnet die ABA vor. Dem stünden 5,7 Mio. Euro an Ausgaben beim Dreh gegenüber. Das prominenteste Projekt ist der Netflix-Actionfilm "Tyler Rake: Extraction 2". Insgesamt wurden mit den 7,5 Mio. Euro FISA Förderungen 24 Filmprojekte (österreichische Produktionen, Koproduktionen mit österreichischer Beteiligung und internationale Serviceproduktionen) gefördert, mit einer Wertschöpfung in Österreich ("Österreich-Ausgaben") von zusammen über 33,5 Mio. Euro.
tsk/kre
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