BIP-Wachstum 25.09.2017 10:37:00

2016 wuchs Österreichs Wirtschaft real um 1,5 Prozent

Das gab die Statistik Austria am Montag bekannt. Damit lag das BIP-Plus über den Jahren 2015 (+1,1 Prozent) und 2014 (+0,8 Prozent), blieb aber unter den im internationalen Umfeld beobachteten Zuwächsen.

Nominell legte das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Preisen um 2,6 Prozent auf rund 353,3 Mrd. Euro zu, umgerechnet 40.420 Euro pro Einwohner.

Im Dienstleistungsbereich lag das reale Wachstum mit 1,4 Prozent etwas über dem des Produzierenden Bereiches mit 1,2 Prozent. Dies bedeutet laut Statistik Austria einen realen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung von 1,3 Prozent. Am stärksten war das Plus dabei bei Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen mit 2,5 Prozent.

Auf der Verwendungsseite stieg die Nachfrage nach Investitionsgütern mit einem realen Wachstum von 3,7 Prozent am kräftigsten. Von der Konsumnachfrage gingen - nach einer gedämpften Entwicklung in den Jahren davor - 2016 wieder Impulse aus (real +1,7 Prozent). Die Konsumausgaben der privaten Haushalte stiegen mit einem Plus von real 1,5 Prozent so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. Etwas stärker stiegen die Konsumausgaben des Staates (real +2,1 Prozent) und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (real +1,9 Prozent). Die Steigerung der Exportnachfrage mit real 1,9 Prozent lag unter den Jahren davor (2015: +3,1 und 2014: +3,0 Prozent ).

Schon im Februar hatte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) - im Auftrag der Statistik Austria - für 2016 ein reales BIP-Wachstum von 1,5 Prozent errechnet. Die EU wuchs nach bis jetzt vorliegenden Ergebnissen voriges Jahr real um 1,9 Prozent, der Euroraum um 1,8 Prozent und Deutschland um 1,9 Prozent, so die Statistik am Montag.

Wifo: Heimische Wirtschaft wuchs auch im zweiten Quartal dynamisch

Die heimische Wirtschaft hat heuer im zweiten Vierteljahr ihr dynamisches Wachstum fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag real um 0,8 Prozent über dem Vorquartal, bestätigte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Montag. Für das vorhergehende Vierteljahr hat das Wifo das BIP-Plus nachträglich leicht auf 0,9 Prozent angehoben.

"Der Aufschwung steht auf breiter Basis, sowohl die Binnennachfrage als auch die Exporte stiegen", erklärte das Wifo in einer Aussendung: "Die Dynamik der Industriekonjunktur verstärkte sich zuletzt, auch von der Bauwirtschaft kamen positive Impulse."

Im Jahresabstand lag das BIP im zweiten Quartal unbereinigt real um 2,6 Prozent über dem Niveau des gleichen Vorjahresquartals, wobei es dem Wifo zufolge damals 2,5 Arbeitstage weniger gab. Die saison- und arbeitstagbereinigte BIP-Veränderungsrate, wie sie laut Eurostat-Vorgabe errechnet wird, lag im zweiten Quartal im Vergleich zum vorherigen Vierteljahr bei 0,6 Prozent; damit lag Österreich gleich auf mit dem Euroraum, aber leichter unter der EU-28 (+0,7 Prozent). Diese Rechnung berücksichtigt auch schon die heute von Statistik Austria publizierten 1,5 Prozent Realwachstum im Gesamtjahr 2016.

Im zweiten Quartal habe sich abermals der Konsum als stabile Wachstumsstütze für die heimische Wirtschaft erwiesen, er habe um 0,3 Prozent im Quartalsabstand zugelegt, so das Wifo. Ebenso blieb die Nachfrage der privaten Konsumausgaben (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) mit ebenfalls +0,3 Prozent weiter stark, jedoch unter den hohen Zuwachsraten aus dem Jahr 2016. Damals hatte die Steuerreform die Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte erhöht. Die öffentlichen Konsumausgaben wuchsen heuer im zweiten Quartal - verglichen mit dem Zeitraum Jänner bis März - um 0,2 Prozent.

Auch die Investitionsnachfrage lieferte erneut einen positiven Wachstumsbeitrag. Die heimischen Unternehmen investierten im Zeitraum April bis Juni abermals in Maschinen und Fahrzeuge, auch wenn sich hier laut Wifo die Dynamik im Vergleich zu den vergangenen Quartalen nicht mehr weiter beschleunigt hat. Neben den Ausrüstungsinvestitionen (+0,9 Prozent) stieg auch die Nachfrage bei Bauinvestitionen zuletzt deutlich, so die Wirtschaftsforscher: Sowohl die Nichtwohnbauinvestitionen (+1,2 Prozent) als auch die Wohnbauinvestitionen (+0,6 Prozent) wurden deutlich ausgeweitet.

Spiegelbildlich zur guten Konsum- und Investitionsdynamik expandierten auch die Importe im zweiten Vierteljahr stark (+1,6 Prozent). Auch die Exporte wurden dabei erneut ausgeweitet (+1,8 Prozent). Da der Zuwachs der Ausfuhren damit aber über jenem der Einfuhren lag, lieferte der Außenhandel einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Neben den Warenexporten (+2,0 Prozent) entwickelten sich auch die Dienstleistungsexporte (+1,3 Prozent) dynamisch, so das Wifo.

Infolge der guten Exportnachfrage boomt die Industriekonjunktur, sagen die Experten. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung stieg im zweiten Quartal um 1,7 Prozent (im ersten Quartal waren es +1,6 Prozent gewesen, im vierten Quartal 2016 lediglich 1,2 Prozent). Auch von der Bauwirtschaft seien nach der trägen Entwicklung der vergangenen Jahre deutlich positive Impulse gekommen: Nach einem witterungsbedingt dynamischen ersten Quartal (+1,2 Prozent) wuchs die Wertschöpfung im zweiten Quartal erneut stark (+0,9 Prozent).

Ebenso unterstützten die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum: Die Wertschöpfung im Handel stieg um 1,0 Prozent, in Beherbergung und Gastronomie wurde sie um 0,5 Prozent ausgeweitet.

Schon Ende dieser Woche legen Wifo und Institut für Höhere Studien (IHS) die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose vor. Zuletzt, Ende Juni, gingen die Institute für heuer von 2,4 (Wifo) bzw. 2,2 (IHS) Prozent realem BIP-Plus aus (für 2018 von 2,0 bzw. 1,7 Prozent), jedoch wurde schon damals erklärt, dass es eher Spielraum nach oben gebe.

Über die Schnellschätzung zur BIP-Entwicklung im laufenden dritten Quartal will das Wifo Ende Oktober berichten.

(APA) sp/tsk

Weitere Links:

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!