"Erhebliche Gegenwinde" |
18.01.2024 22:02:00
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Spirit Airlines-Aktie im Sinkflug: Fitch äußert nach Absage von Fusion mit JetBlue Bedenken hinsichtlich der Zukunft von Spirit
• Spirit mit "erheblichen Gegenwinden" konfrontiert
• Kurs der Spirit-Aktie an der NYSE zeitweise mehr als halbiert
Wie am 16. Januar dieses Jahres bekannt wurde, hat ein Bundesrichter die geplante Fusion von Spirit Airlines mit JetBlue Airways blockiert. Er entschied, dass der 3,8-Milliarden-Dollar-Deal den Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften beeinträchtigen und die Verfügbarkeit von Billigtickets einschränken würde. Die geplante Fusion "verstößt gegen das Kernprinzip des Kartellrechts: den US-Markt - und seine Marktteilnehmer - vor wettbewerbswidrigem Schaden zu schützen", zitiert The Guardian aus dem Urteil des Richters.
Ratingagentur Fitch sieht Rentabilitätsprobleme
Die Ratingagentur Fitch äußerte daraufhin Bedenken hinsichtlich der Zukunft von Spirit. Es bestünden Zweifel, ob Spirit als eigenständige Fluggesellschaft weiter bestehen könne. Sie sei mit "erheblichen Gegenwinden bei der Verbesserung der Rentabilität" konfrontiert. Fitch warnte weiterhin: "Auch wenn die Entscheidung des Richters keine sofortige Bewertungsmaßnahme nach sich ziehen wird, glauben wir, dass Spirit einen kurzfristigen Plan klar formulieren muss, um Liquidität zu erhalten und zu generieren, das Refinanzierungsrisiko anzugehen und die Rentabilität zu verbessern, um eine negative Bewertungsmaßnahme zu vermeiden", heißt es in einem Kommentar der Ratingagentur.
Spirit stehe im nächsten Jahr vor einem erheblichen Refinanzierungsrisiko. So werden Schulden aus einem Treueprogramm in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar im September 2025 fällig. Hinzu kämen weitere Schwierigkeiten wie Probleme bei der Motorenverfügbarkeit, Überkapazitäten in bestimmten Freizeitmärkten sowie ein intensiver Wettbewerb, wie Fitch weiter aufzählt. "Wir gehen davon aus, dass sich Spirit kurzfristig auf die Stärkung der Liquidität konzentrieren wird", so die Ratingagentur.
Unsichere Zukunft für Spirit
"Die Überwindung des eigenständigen Refinanzierungsrisikos wird letztendlich davon abhängen, ob das Vertrauen des Marktes in die Fähigkeit des Unternehmens wiederhergestellt wird, einen operativen/strategischen Plan aufzustellen, der die Rentabilität steigert und angemessene Cashflows generiert", schrieb Fitch außerdem im Kommentar.
Einige Branchenbeobachter gehen nun davon aus, dass sich Spirit gezwungen sehen könnte, die bereits niedrigen Tarife noch weiter zu senken. Helane Becker, Analystin bei TD Cowen, äußerte sich ebenfalls zu potenziellen Zukunftsplänen von Spirit: "Wir glauben, dass Spirit sich wahrscheinlich nach einem anderen Käufer umsehen wird (vielleicht Private Equity?), aber ein wahrscheinlicheres Szenario ist eine Einreichung nach Chapter 11, gefolgt von einer Liquidation". Chapter 11 ist ein Insolvenzverfahren für US-Unternehmen, um diese vor dem Bankrott zu retten. Es beschreibt also eine vom Gericht überwachte Reorganisation der Firmenfinanzen. "Wir sind uns bewusst, dass das alarmierend und hart klingt, aber in Wirklichkeit glauben wir, dass es begrenzte Szenarien gibt, die Spirit eine Umstrukturierung ermöglichen", wird die Airline-Analystin Becker von CNBC zitiert.
Spirit und JetBlue "nicht einverstanden"
Spirit und JetBlue haben nun die Möglichkeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
"Wir sind mit der Entscheidung des US-Bezirksgerichts nicht einverstanden. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass unser Zusammenschluss die beste Gelegenheit ist, den dringend benötigten Wettbewerb und die Auswahl zu erhöhen, indem wir mehr Kunden in mehr Märkten günstige Tarife und hervorragenden Service bieten und gleichzeitig unsere Fähigkeit verbessern, mit den dominanten US-Fluggesellschaften zu konkurrieren", zitiert The Guardian JetBlue und Spirit.
Ein solcher Schritt sei Fitch zufolge jedoch unwahrscheinlich.
Kurs der Spirit-Aktie halbiert sich
Die an der NYSE gelistete Spirit Airlines-Aktie brach in Reaktion auf die abgesagte Fusion am Dienstag zeitweise um mehr als 61 Prozent ein. Bis Handelsende konnte sich das Papier zwar wieder etwas erholen, stand letztendlich aber noch immer über 47 Prozent im Minus bei 7,92 US-Dollar. Auch am darauffolgenden Tag ging es weiter gen Süden: Minus 22,5 Prozent standen zum Schluss an der Kurstafel. Am Donnerstag geht es 13,84 Prozent auf 5,29 US-Dollar runter.
Die JetBlue-Titel stiegen an der NASDAQ am Dienstag noch um 4,91 Prozent, verloren am Mittwoch dann aber ebenfalls deutliche 7,49 Prozent auf 5,68 US-Dollar.
Redaktion finanzen.at
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