Mehrheit der Briten will laut Umfrage in der EU bleiben

   Von Naftali Bendavid

   BRÜSSEL (Dow Jones)-- In Großbritannien würde eine klare Mehrheit lieber in der Europäischen Union bleiben. Das geht aus einer vom Pew-Forschungszentrum veröffentlichten Umfrage hervor. Demnach wollen 55 Prozent der befragten Briten in der EU bleiben, und nur 36 Prozent sie verlassen. Damit ergibt sich ein ganz anderes Bild als vor zwei Jahren, als die Briten in dieser Frage noch in zwei gleich große Lager gespalten waren.

   Die Ergebnisse des US-Meinungsforschungsinstituts ähneln in groben Zügen denen anderer. Im Mai sagten 45 Prozent der befragten Briten den Marktforschern von YouGov, sie würden für einen Verbleib in der EU stimmen, 36 Prozent wollten dies nicht.

   Europaweit sehen laut Pew-Umfrage 61 Prozent der Befragten aus den sechs bevölkerungsreichsten EU-Ländern die 28 Mitglieder umfassende Union positiv, 2013 waren es mit 52 Prozent deutlich weniger. Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien machen 70 Prozent der EU-Bevölkerung aus.

   Doch die Pro-EU-Stimmung ist laut Pew durchaus schwankungsanfällig. Denn viele Europäer seien euroskeptischen Parteien nicht abgeneigt. "Der Anstieg bei der Unterstützung für Europa ist darauf zurückzuführen, dass das wirtschaftliche Bluten in den meisten Ländern aufgehört hat", sagte Bruce Stokes, Leiter der Pew-Umfrage. Es sei aber nach wie vor in der Öffentlichkeit eine Offenheit für nicht traditionelle Parteien festzustellen.

   Doch der Glaube an Integration scheint wieder aufzuleben. 46 Prozent der Befragten sagten, sie glaubten, die Wirtschaft ihres Landes sei durch die wirtschaftliche Integration gestärkt worden. Das ist zwar weiterhin eine Minderheit, doch 2013 sagten das nur 32 Prozent.

   In Ländern mit dem Euro sprachen sich die meisten trotz der Griechenland-Probleme für die Beibehaltung der Gemeinschaftswährung aus. In Deutschland sagten 72 Prozent der Befragten, sie wollten den Euro behalten, 26 Prozent hätten lieber die D-Mark zurück. In Italien sprachen sich 56 Prozent für und 27 Prozent gegen den Euro aus.

   Auch die Wirtschaft wird positiver bewertet als noch vor zwei Jahren. 28 Prozent der Befragten sagten, die Wirtschaft sei dieses Jahr gut, 2013 waren es nur 12 Prozent.

   "Offen gestanden sind 28 Prozent nichts Weltbewegendes", sagte Stokes. "Andererseits sind es mehr als doppelt so viel wie 2013." Mit ziemlicher Sicherheit würden sich die Menschen bezüglich der Wirtschaft langsam wieder etwas besser fühlen.

   Dennoch glauben viele Europäer, darunter auch solche, die nicht für euroskeptische Parteien gewählt haben, dass diese nützlich seien, da "sie wichtige Fragen aufwerfen, die von traditionellen Parteien ignoriert werden". In Spanien sagten beispielsweise 70 Prozent der Befragten, dass die linksgerichtete Partei Podemos gut für das Land sei.

   Ein weiterer wirtschaftlicher Abschwung könnte also euroskeptischen Parteien weiteren Zulauf verschaffen, sagte Stokes. Wenn die Wirtschaft an Fahrt aufnehme, dürfte auch die Stimmung für die EU weiter steigen.

   Der britische Premier David Cameron hatte bei seiner Wiederwahl ein Referendum zum Verbleib in der EU bis spätestens 2017 angekündigt. Auch wenn sich in der Pew-Umfrage die Mehrheit für einen Verbleib in der EU ausgesprochen hat, gibt es durchaus Unterschiede. Unter den 18- bis 29-Jährigen sprachen sich 69 Prozent für die EU und nur 25 Prozent dagegen aus, unter den 50-Jährigen und älter waren 48 Prozent für die EU und 43 Prozent dagegen. Auch sprachen sich 74 Prozent bei den Labour-Wählern für einen Verbleib in der EU aus, doch bei den Konservativen, Camerons Partei, waren es nur 54 Prozent.

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   June 03, 2015 05:16 ET (09:16 GMT)

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