20.11.2015 08:25:49

MÄRKTE EUROPA/Ringen um die 11.000er-Marke am Verfalltag

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichten Gewinnmitnahmen dürften Europas Börsen am Freitag in den Handel starten. Der Dax wird am Morgen zunächst 28 Punkte leichter bei 11.057 gesehen. "Der DAX hat eine beeindruckende Woche hinter sich", so ein Aktienhändler. Am Montag startete der Index nach den Anschlägen in Paris zunächst schwach bei 10.609 Punkten in die Woche. Seitdem ging es für den DAX über 400 Punkte nach oben.

   Händler rechnen daher damit, dass an der 11.000er-Marke zunächst konsolidiert wird. Dafür sprechen auch die kaum veränderten US-Vorgaben. "Der Markt ist immer noch dabei, das Fed-Protokoll zu verdauen", sagt David Lefkowitz von UBS Wealth Management Americas. Vom Euro dürfte zunächst kein Impuls kommen, er notiert wenig verändert bei 1,0720 Dollar.

   Auf dem Kalender steht der kleine Verfalltermin an den europäischen Terminbörsen ganz oben. Vor allem im DAX wird daher bis zum Freitagmittag mit einem volatilen Handel rund um die 11.000er-Marke gerechnet. Dies wird jedoch nur als temporäres Geplänkel gewertet, übergeordnet ist die Börsenwelt seit dem Fed-Protokoll wieder in Ordnung: "Die Beseitigung der Unsicherheit und der Umstand, dass die Fed jetzt zuversichtlich für die Konjunktur ist, wirken unterstützend auf die Märkte", sagt David Page, Volkswirt bei AXA Investment Managers.

   Bei den Konjunkturdaten stehen nur die deutschen Erzeugerpreise im Blick. Auch hier wird mit einem Preisrückgang um 2,0 Prozent zum Vorjahr gerechnet. Am Nachmittag steht dann das Verbrauchervertrauen aus der Eurozone im November an. Am Abend gibt Moody's das Ergebnis der Ratingüberprüfung für Griechenland, Dänemark und Estland bekannt.

   Daneben schaut man auf die Rückkehr der ABN Amro Bank an die Börse in Amsterdam. Aktuell geht die Aktie in der Mitte der Preisspanne bei 17,75 Euro um.

   Als Branche im Fokus stehen erneut die Pharmawerte, besonders die Steueroptimierungs-Versuche von Pfizer und Allergan. Aktuell solle die Übernahme derart umstrukturiert werden, dass sie wie ein Kauf von Pfizer durch Allergan aussehe, heißt es. Pfizer will sich damit die Steuervorteile der in Dublin ansässigen Allergan sichern. Der Kauf soll bereits in sieben bis zehn Tagen abgeschlossen sein.

   Positiv für AstraZeneca und Sanofi wird die Zusammenlegung ihrer Wirkstoff-Bibliotheken gewertet. Beide Unternehmen wollen sich freien Zugang zu ihren über 200.000 bisher streng gehüteten Substanzen gewähren. Dies zeige, unter welchem Druck zur Entwicklung neuer Medikamente die Branche stehe, heißt es.

   Im DAX wird das Interesse von Infineon an dem japanischen Halbleiterhersteller Renesas Electronics Corp. positiv gewertet. Zuvor war bereits Fairchild Semiconductor als mögliches Infineon-Ziel genannt worden. "Es sieht so aus, dass Infineon bei der Konsolidierung im Sektor vorne mitspielen will", so ein Analyst in einer ersten Einschätzung.

   Der japanische Wettbewerber sehe auf den ersten Blick hochprofitabel aus, auch beim Umsatz würde Infineon bei einem Zusammenschluss in eine neue Liga aufsteigen. Renesas legten an der Tokioter Börse rund 11 Prozent zu.

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