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30.03.2016 18:46:51

MÄRKTE EUROPA/Fed-Chefin Yellen heizt die Risikofreude an

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Ermutigt von der US-Notenbank (Fed) sind die Anleger an den europäischen Börsen am Mittwoch wieder ins Risiko gegangen und haben Aktien gekauft. Fed-Chefin Janet Yellen hatte am Vorabend angedeutet, die US-Notenbank werde weiter einen sehr vorsichtigen geldpolitischen Kurs fahren. Sie machte erneut klar, die Projektion steigender Zinsen der Fed-Mitglieder seien keine "in Stein gemeißelte Prognose". Der Dax stieg daraufhin um 1,6 Prozent auf 10.047 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte um 1,3 Prozent auf 3.044 Punkte zu.

   "Janet Yellen hat einer Zinserhöhung im April nur noch wenig Chancen gelassen", sagte Craig Erlam vom Broker Oanda. Interessant dürfte nun die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für März am Freitag werden. "Oftmals entscheidet der Arbeitsmarktbericht mit darüber, ob die Fed die Füße stillhält oder ob sie agiert", sagte Erlam.

   Der ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA sorgte am frühen Nachmittag nur kurz dafür, dass die Aktienkurse ein wenig zurückkamen und sich der Dollar etwas erholte. Das Zahlenwerk sei "per saldo freundlich", sagte Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Er sei ein positives Signal für den am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung: "Eine positive Überraschung kann nicht ausgeschlossen werden", so Wortberg.

Yellen schwächt den Dollar Die Aussagen Yellens schwächten den US-Dollar auf breiter Front. Der Euro baute die hohen Kursgewinne zum Greenback vom Vorabend noch aus und handelte am Abend mit 1,1330 Dollar. "Das war es wohl erst einmal mit der Erholung des US-Dollar. An nur einem Nachmittag hat es Fed-Chair Janet Yellen geschafft, die Gewinne des Dollar über die gesamte vergangene Woche wieder auszuradieren", konstatierte Thu Lan Nguyen von der Commerzbank.

   Sollte die Gemeinschaftswährung über das Hoch vom 11. Februar bei 1,1376 steigen, könnte Händlern zufolge die Aufwärtsdynamik noch zunehmen. Denn dann rückten die Hochs von Mitte Oktober bei 1,15 Dollar in Reichweite. In diesem Fall könnte der aufwertende Euro jedoch zunehmend zur Bremse für die europäischen Aktienmärkte werden.

   Die Aussicht auf niedrige Zinsen und womöglich zusätzliche Liquidität von der Federal Reserve drückte am europäischen Kreditmarkt auf die Risikoprämien. Die Kosten für Absicherungen gegen Schuldnerausfälle gingen zurück. Bundesanleihen als besonders konservatives Investment waren in dem risikofreudigen Marktumfeld nicht gefragt, ihre Kurse gaben nach.

Aussicht auf billiges Geld sorgt für Käufe im Rohstoffsektor An den Börsen wurden vor allem rohstoffnahe Aktien und Stahlwerte gekauft. Der Sektorindex der Rohstoffproduzenten sprang um 4,6 Prozent nach oben. Minenwerte wie Rio Tinto, BHP Billiton, Glencore und Anglo American legten zwischen 5 und 11 Prozent zu. Kurstreiber war die Aussicht auf weiter billiges Geld und niedrige Zinsen. Öl und Gold gaben hingegen am späten Nachmittag zuvor aufgelaufene kräftige Gewinne zum Großteil wieder ab.

   Bei den Stahlwerten trieb die Ankündigung von Tata Steel, das britische Geschäft verkaufen zu wollen. Das indische Mutterunternehmen will sich von der verlustbringenden Tochter entweder ganz oder in Teilen trennen. Bei einem Verkauf würden Kapazitäten in überversorgten Bereichen aus dem Markt genommen, spekulierte man im Handel. thyssenkrupp waren mit einem Plus von 8,3 Prozent DAX-Spitzenreiter. Salzgitter stiegen um 5,3 Prozent und ArcelorMittal um 3,6 Prozent.

Aufspaltung macht Metro-Aktie zum Spitzenreiter Die Metro-Aktie schoss um 11,5 Prozent nach oben, sie war der größte Kursgewinner aller deutschen Standardwerte. Der Metro-Konzern will sich in zwei unabhängige, börsennotierte Unternehmen aufspalten. Die Aufspaltung des Handelskonzerns in zwei sehr unterschiedliche Einheiten, die dann getrennt für sich wachsen könnten, sei "eine starke Sache", sagte Jasper Lawler von CMC Marktes. Allerdings könne hinter der Maßnahme auch die Motivation eines späteren Verkaufs stehen.

   Aktien der deutschen Versorger EON und RWE profitierten wie zum Teil schon am Vortag von der um rund 380 Millionen höheren Gewinnprognose von Eon. Eon stiegen um 6,4 Prozent und RWE um 5,4 Prozent. Zudem hat die Bank Macquarie die RWE-Aktie auf eine Liste ihrer "Top-Picks" gesetzt. Hinzu kam laut Händlern als Kaufgrund, dass Anleger in den beiden Versorgeraktien stark untergewichtet sind.

   Große Kursausschläge gab es auch in der zweiten Reihe. SMA Solar zahlt nach einem starken Jahr 2015 eine Dividende und hat die Zielvorgaben für 2016 bekräftigt. Der Aktienkurs zog um 6,7 Prozent an. Der Bezahldienstleister Wirecard hat das Gewinnziel für 2016 erhöht, der Kurs stieg um 4,2 Prozent. Eine Kaufempfehlung von HSBC trieb den Kurs des Motorenherstellers DEUTZ um 8,1 Prozent nach oben.

US-Käufer versüßt Angebot für Premier Foods In Mailand verloren Aktien der Bank UniCredit 3,4 Prozent. Händlern zufolge belastete ein Bericht der Financial Times den Kurs, wonach Unicredit mit der Regierung in Rom über eine Kapitalerhöhung der öffentlich-rechtlichen Bank Popolare di Vicenza im Volumen von 2 Milliarden Euro verhandelt. Unicredit garantiere diese Kapitalerhöhung und habe die Regierung um Unterstützung bei dem Deal gebeten.

   In London stiegen die Papiere von Premier Foods um 4,4 Prozent auf knapp 60 Pence. McCormick, ein US-Produzent von Gewürzen und Kräutern, hat ein Übernahmeangebot für die Briten von 60 auf 65 Pence je Aktie erhöht. Der Deal hat ein Volumen von 537 Millionen Pfund. Premier Foods vertreibt unter anderem Kekse und Schokoladen der Marken Mr. Kipling und Cadbury.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.044,10 +39,23 +1,3% -6,8% Stoxx-50 2.821,62 +29,01 +1,0% -9,0% Stoxx-600 341,18 +4,39 +1,3% -6,7% XETRA-DAX 10.046,61 +158,67 +1,6% -6,5% FTSE-100 London 6.203,17 +97,27 +1,6% -0,6% CAC-40 Paris 4.444,42 +77,75 +1,8% -4,2% AEX Amsterdam 446,24 +5,87 +1,3% +1,0% ATHEX-20 Athen 160,36 +3,92 +2,5% -12,5% BEL-20 Bruessel 3.419,38 +37,06 +1,1% -7,6% BUX Budapest 26.314,30 +576,90 +2,2% +10,0% OMXH-25 Helsinki 3.231,02 +65,93 +2,1% -3,8% ISE NAT. 30 Istanbul 101.993,15 +1438,28 +1,4% +14,1% OMXC-20 Kopenhagen 955,35 +7,00 +0,7% -5,8% PSI 20 Lissabon 5.045,61 +79,98 +1,6% -3,5% IBEX-35 Madrid 8.870,20 +61,90 +0,7% -7,1% FTSE-MIB Mailand 18.375,32 +203,46 +1,1% -14,2% RTS Moskau 869,86 +26,44 +3,1% +14,9% OBX Oslo 524,81 +14,53 +2,8% -2,6% PX-GLOB Prag 1.175,32 +10,39 +0,9% -5,3% OMXS-30 Stockholm 1.376,82 +28,12 +2,1% -4,8% WIG-20 Warschau 1.999,93 +46,09 +2,4% +7,6% ATX Wien 2.275,08 +46,75 +2,1% -5,1% SMI Zuerich 7.845,08 +47,43 +0,6% -11,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.52 Uhr Di, 18.44 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1320 +0,22% 1,1295 1,1255 +4,2% EUR/JPY 127,42 +0,47% 126,83 127,17 -0,1% EUR/CHF 1,0916 -0,03% 1,0919 1,0919 +0,4% GBP/EUR 1,2703 -0,20% 1,2728 1,2760 -6,5% USD/JPY 112,56 +0,24% 112,29 112,99 -4,1% GBP/USD 1,4382 +0,04% 1,4377 1,4365 -2,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 38,57 38,28 0,76 0,29 -3,5% Brent/ICE 39,55 39,14 1,05 0,41 -0,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.227,56 1.243,30 -1,3% -15,74 +15,7% Silber (Spot) 15,24 15,34 -0,7% -0,10 +10,3% Platin (Spot) 967,50 967,50 0% 0 +8,5% Kupfer-Future 2,19 2,21 -0,9% -0,02 +2,4% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   March 30, 2016 12:15 ET (16:15 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 15 PM EDT 03-30-16

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