Klagen könnten drohen 23.03.2017 14:37:41

Großaktionäre drängen STADA-Führung wohl zu Okay für Übernahme

Großaktionäre drängen STADA-Führung wohl zu Okay für Übernahme

Laut "Manager Magazin" drohen mehrere Großaktionäre dem Management mit Klagen, sollte eine Übernahme am Widerstand von Aufsichtsrat und Vorstand scheitern. Ein STADA-Sprecher wollte den Bericht am Mittwochabend auf Nachfrage nicht kommentieren.

Zwei Konsortien buhlen derzeit um STADA: Advent und Permira sowie Bain und Cinven. STADA pokert aber um einen höheren Preis: Die Gespräche mit den Finanzinvestoren hatte der Generika-Hersteller vergangene Woche verschoben mit dem Hinweis, dass das Unternehmen aus Sicht des Vorstands und Aufsichtsrats mehr wert sei. In dieser Woche sorgte STADA dann mit der Verschiebung der Bilanzvorlage auf kommenden Mittwoch für Unruhe.

Die Großaktionäre fürchteten den Verlust einer satten Rendite, schrieb das "Manager Magazin" ohne Nennung von Quellen. Viele von ihnen seien zu Kursen von zum Teil deutlich unter den als Übernahmepreis kolportierten 58 Euro je Aktie bei STADA eingestiegen.

In den vergangenen Tagen hätten mehrere Profi-Investoren wie etwa AOC und Southeastern Asset Management daher Protestbriefe an STADA geschickt, hieß es weiter. Darin hätten sie Aufsichtsrat und Vorstand aufgefordert, es den Eigentümern zu überlassen, ob sie die Angebote annähmen. Für den Fall, dass die STADA-Führung dies verweigere oder die Kaufinteressenten ihre Offerten zurückzögen, hätten die Großaktionäre mit rechtlichen Schritten gedroht, schrieb das Magazin am Mittwochabend auf seiner Website.

Ein STADA-Sprecher hatte am Vormittag gesagt, als Teil des Bieterprozesses seien für diesen Donnerstag weitere Gespräche zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und den Bietern terminiert.

STADA-Chef Wiedenfels wurde abgehört

Ans Licht kam nun auch, dass der Vorstandschef von STADA, Matthias Wiedenfels, offenbar abgehört wurde. Im zweiten Halbjahr 2016 sei er über einen Apparat in seinem Dienstwagen bespitzelt worden, berichtete das "Manager Magazin". Zudem seien ihm anonym Fotos und Briefe geschickt worden, die den 43-jährigen in vertraulichen Geschäftssituationen und im privaten Umfeld zeigten. STADA habe Sicherheitsleute und Behörden eingeschaltet, woraufhin die Spähaktionen aufgehört hätten. Weder das Unternehmen noch die Staatsanwaltschaft Frankfurt wollte sich zu dem Bericht äußern.

Wiedenfels steht seit Anfang Juni vergangenen Jahres an der Spitze von STADA, nachdem Vorgänger Hartmut Retzlaff ausgeschieden war. Den letzten unabhängigen Hersteller von Nachahmermedikamenten (Generika) in Deutschland umschwirren viele Finanzinvestoren schon länger.

Die am Vortag unter Druck geratene Aktie erholte sich ein Stück weit und kostete auf Xetra zuletzt wieder knapp 55 Euro./das/

BAD VILBEL (dpa-AFX)

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Bildquelle: STADA Arzneimittel,360b / Shutterstock.com

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