Jubiläum des Crashs |
14.09.2018 14:18:00
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10 Jahre Lehman - Nowotny: Liquidität und Regulierung mehr im Fokus
Folgende wesentlichen Lehren aus der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers zieht Nowotny: "Die Frage der Liquiditätsversorgung ist immer der zentrale Punkt." Zweitens müsse man versuchen, "rechtzeitig einen Überblick, über die Verflechtungen im Bankensystem" zu haben. "Bei Lehman wusste man nicht, wer hier konkret betroffen ist", sagte Nowotny am Freitag vor Journalisten am Rande einer Gesprächsrunde in Wien. Drittens habe die Politik der Deregulierung im Finanzsystem "zu massiven Problemen geführt", auf die mit einer Reregulierung reagiert wurde.
Als Errungenschaften der Post-Lehman-Ära bezeichnete Nowotny die deutlich bessere Kapitalausstattung der Banken. Vor der Krise habe beispielsweise die Deutsche Bank nur eine Kernkapitalquote von drei Prozent gehabt, andere Institute im Schnitt sieben Prozent. Jetzt hätten Banken eine Kernkapitalquote von 14 bis 16 Prozent. Auch liquiditätsmäßig seien die Finanzinstitute "besser vorbereitet", betonte der EZB-Rat und OeNB-Gouverneur. Banken seien nicht mehr so abhängig von der kurzfristigen Liquiditätsversorgung.
Nach Ansicht von Nowotny hätte sich die Bankenkrise in Italien und auch die Situation der Deutschen Bank schneller lösen lassen, wenn die Institute in der Wirtschaftskrise 2008/09 Staatshilfen angenommen hätten. Dies habe eine "Krisenlösung verzögert". Eine der wichtigsten Lehren der Krise für den Notenbanker: "Es ist wichtig, rasch zu handeln."
OeNB-Vize-Gouverneur Andreas Ittner verwies bei der Podiumsdiskussion darauf, dass die Macht der Bankenaufsicht auch begrenzt ist. "Aufseher können kein System bauen, das unverwundbar ist", sagte Ittner. Sie könnten nur einen Rahmen schaffen, in dem Unfälle im Finanzsystem "limitierter bleiben."
(Schluss) cri/ggr
WEB http://www.oenb.at/
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