Bank of England setzt lockere Geldpolitik fort

Ebenso hatten Bankvolkswirte vermutet, dass im neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss MPC wieder Einstimmigkeit herrsche. Laut der ebenfalls veröffentlichten Mitschrift (Minutes) stimmte Ian McCafferty, der seit August 2015 für Zinsanhebungen votiert hatte, wieder mit der Mehrheit für unveränderte Zinsen. Er hatte seine Ansicht stets mit absehbar stärkeren Lohnsteigerungen begründet, die bislang aber ausgeblieben sind. Zudem hat sich das Wirtschaftswachstum auf der Insel in den vergangenen Monaten abgeschwächt, was ebenfalls gegen baldige Zinsanhebungen spricht.

Aus dem ebenfalls veröffentlichten Inflationsbericht geht hervor, dass die Notenbank ihre Prognosen für die erwartete Teuerung nur geringfügig veränderte. Stärkere Änderungen ergaben sich bei den Wachstumsprognosen, die für das laufende sowie die beiden kommenden Jahre etwas nach unten gesetzt wurden. Ebenfalls nach unten ging es mit den Erwartungen der Notenbank an das Lohnwachstum. Dies dürfte darauf hindeuten, dass es die Bank of England mit Zinsanhebungen weiterhin nicht eilig hat.

An den Finanzmärkten wird in diesem Jahr ohnehin keine Leitzinserhöhung mehr erwartet. Selbst für 2017 hatten sich die Zinserwartungen zuletzt stark verringert. Es gab sogar Spekulationen, dass die Notenbank die Zinsen wieder senken könnte. Bankvolkswirte sind tendenziell etwas zuversichtlicher als die Märkte, sie erwarten aber frühestens zum Jahresende hin eine Zinsanhebung. Dagegen spricht allerdings die ungewöhnlich schwache Inflation, die vor allem auf stark gefallene Öl- und Rohstoffpreise, aber auch auf die schwach steigenden Löhne zurückgeht.

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LONDON (dpa-AFX)