Dow Jones
31.08.2010 08:45:11
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AUSBLICK/EZB bestätigt Zinsen, hebt BIP-Prognosen an
Von Hans Bentzien Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird seine Zinsen bei der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause unverändert lassen und zugleich seine Wachstumsprojektionen leicht erhöhen. Zudem erwarten Beobachter, dass EZB-Präsident Jean-Claude Trichet Hinweise zum Zeitplan für den Ausstieg aus den unkonventionellen Maßnahmen zur erhöhten Liquiditätsversorgung der Banken geben wird. Die Zinsentscheidung wird am Donnerstag um 13.45 Uhr bekannt gemacht, die Pressekonferenz beginnt gegen 14.30 Uhr.
Die Konjunkturaussichten für den Euroraum haben sich seit der vorigen Sitzung Anfang August weiter aufgehellt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums stieg gegenüber dem Vorquartal um 1,0%, nachdem im ersten Quartal ein Zuwachs von 0,2% verzeichnet worden war. Das war deutlich stärker als erwartet. Die beim Survey of Professional Forecasters befragten Volkswirte rechnen vor diesem Hintergrund für 2010 derzeit noch mit einem Anstieg des Euroraum-BIP um rund 1%. Die im Juni veröffentlichten Projektionen des EZB-Stabs sahen für 2010 und 2011 BIP-Zuwächse von 0,7% bis 1,3% (Mittelpunkt: 1,0%) bzw. 0,2% bis 2,2% (1,2%) vor.
Einzelne EZB-Offizielle, wie etwa Bundesbankpräsident Axel Weber, haben die Wahrscheinlichkeit einer Prognoseanhebung bereits öffentlich angesprochen. Weniger klar ist, ob auch die Stabsprojektionen für die Inflationsentwicklung erhöht werden müssen. Bisher werden für 2010 und 2011 jahresdurchschnittliche Anstiege zwischen 1,4% und 1,6% (Mittelpunkt: 1,5%) bzw. 1,0% und 2,2% (1,6%) prognostiziert.
Die EZB ist der mittelfristigen Bewahrung von Preisstabilität verpflichtet, die sie bei einer Teuerung von "unter, aber nahe 2%" gewährleistet sieht. Im Juli war der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 1,7% gestiegen, für August wird ein Rückgang auf 1,5% erwartet. Das als geldpolitischer Falke geltende EZB-Ratsmitglied Weber hatte in der vergangenen Woche gesagt, derzeit seien keine Inflationsrisiken in Sicht.
Weber äußerte zugleich die Erwartung, das sich die Diskussionen über einen Ausstieg aus den unkonventionellen Maßnahmen zur erhöhten Kreditversorgung der Banken auf das erste Quartal 2011 konzentrieren werde. Weber plädierte dafür, die demnächst anstehenden Dreimonatstender der EZB weiterhin als Mengentender mit Vollzuteilung abzuwickeln, weil bei diesen Geschäften jetzt langsam das Jahresende in den Blick gerate, an dem es oft zu einer gewissen Nervosität wegen möglicher Liquiditätsengpässe komme. Diese sollte die EZB nicht außer Acht lassen, sagte der Bundesbankpräsident. Vor diesem Hintergrund erwarten Beobachter, dass die EZB zumindest den Ende Oktober anstehenden Dreimonatstender noch mit Vollzuteilung begeben wird.
Nach den am Donnerstag veröffentlichten Geldmengendaten, die eine anhaltend schwache Kreditvergabe zu Tage brachten, wollen einige Beobachter inzwischen auch nicht mehr ausschließen, dass die EZB ihre gegenwärtige Vollzuteilungspraxis bei Langfristtendern über das Jahresende hinaus ausdehnen wird.
-Von Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 300, Hans.Bentzien@dowjones.com DJG/hab/apo (END) Dow Jones Newswires
August 31, 2010 02:15 ET (06:15 GMT)
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