Durchbruch beim Ölpreis 29.09.2016 15:13:00

Ölpreis legt kräftig zu: Opec-Staaten einigen sich auf Fördergrenze

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat sich nach langem Ringen auf eine Obergrenze bei der Ölförderung geeinigt. Das Kartell beschloss am späten Mittwochabend eine Beschränkung des täglichen Produktionsvolumens auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel (je 159 Liter). Die Entscheidung bedeutet eine Absenkung der Produktion um fast 750 000 Barrel täglich gegenüber August diesen Jahres. Zudem wolle die Opec ein Gremium einsetzen, das bis zur nächsten offiziellen Sitzung der Organisation im November in Wien die Förderquoten für jeden Mitgliedsstaat bestimmen solle, sagte Katars Energieminister Mohammed al-Sada nach mehr als sechsstündigen Beratungen in Algier.

Eine Begrenzung der geförderten Menge soll das Angebot verknappen und die Preise erhöhen. Die Ölpreise zogen sofort um über sechs Prozent an und hielten die Zugewinne von mehr als zwei Dollar je Barrel (159 Liter) zunächst auch am Donnerstag. Der Markt sei von der Einigung der zerstrittenen Opec-Mitglieder überrascht worden, hieß es bei Händlern. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 48,54 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) lag bei 47,01 Dollar.

RUBEL UND NORWEGISCHE KRONE LEGEN ZU

Abzuwarten bleibt, ob sich der Preisanstieg tendenziell verfestigt. Neben der Fördermenge - die Mitgliedstaaten der Opec stehen weltweit etwa für ein Drittel des Rohöls - ist auch die Nachfrage wichtig. Und hier liefern maue Aussichten für die Weltkonjunktur keine Impulse. Zudem sind die Lager weltweit voll.

Zu den Gewinnern zählten auch Währungen wichtiger Förderländer. Am Donnerstagmorgen konnte beispielsweise der russische Rubel seine deutlichen Kursgewinne im Handel mit dem US-Dollar halten. Der Kurs stand zuletzt bei 62,98 Rubel für einen Dollar, nachdem vor der Opec-Einigung noch 63,80 Rubel gezahlt werden mussten. Russland zählt zu den führenden Ölfördernationen der Welt.

ÖLPREISE SOLLEN GESTÜTZT WERDEN

Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich auch bei der norwegischen Krone. Das skandinavische Land ist ebenfalls eine wichtige Ölnation. Zuletzt wurde ein Dollar zu einem Kurs von 8,03 Kronen gehandelt. Vor der Übereinkunft der Opec-Staaten bei einem Branchentreffen in der algerischen Hauptstadt Algier mussten für einen Dollar 8,10 Kronen gezahlt werden.

Algeriens Energieminister Noureddine Boutarfa hatte vor dem Treffen deutlich gemacht, dass ein Preis von im Schnitt unter 50 US-Dollar pro Barrel Öl (159 Liter) nicht tragbar sei und den Markt und die Versorgungssicherheit mittel- und langfristig gefährde.

RUSSLAND BEREIT ZU GESPRÄCHEN MIT OPEC-STAATEN

Seit Mitte 2014 liegen die Ölpreise auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Zwischenzeitlich erholten sie sich zwar etwas. Insgesamt machen die geringen Notierungen, von denen Verbraucher bei Benzin oder Heizöl profitieren, etlichen Förderländern und Förderunternehmen aber weiter stark zu schaffen.

Vor allem Unstimmigkeiten zwischen den großen ölproduzierenden Ländern Saudi-Arabien und Iran hatten bisher einer Einigung auf eine Begrenzung der Fördermengen im Weg gestanden. Nicht-Opec-Mitglied Russland, ebenfalls wichtiger Ölproduzent, zeigte sich bereit zu Gesprächen mit den Opec-Staaten. "Sollte es ein Angebot geben zu einem Treffen zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern, nehmen wir es an", sagte Russlands Energieminister Alexander Nowak der Agentur Interfax zufolge. Beim Treffen in Algier war Russland jedoch nicht dabei./sus/DP/zb

ALGIER/NEW YORK (dpa-AFX)

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