04.07.2008 11:14:41

ZZ-Fonds nur für spekulative Anleger

Harthausen (aktiencheck.de AG) - Nach Ansicht der Experten vom "Geldanlage-Brief" eignen sich die Fonds ZZ1 (ISIN AT0000989090/ WKN 986462) und ZZ2 (ISIN AT0000831425/ WKN 987239) nur für spekulativ eingestellte Anleger.

Um die Besonderheit der ZZ-Fonds zu verstehen, müsse man zunächst deren Manager kennen: Peter Pühringer. Pühringer, Jahrgang 1942, habe Bauingenieurwesen studiert und seine ersten Sporen mit dem eigenen Bauunternehmen verdient: Er habe Fertigteile für Saudi-Arabien geplant und verkauft. Die Einnahmen habe er in Berliner Mietshäuser investiert. Zwei Geschäfte - ein grandioser Erfolg: In den 90ern habe Pühringer seine Unternehmen auf die Töchter übertragen und widme sich seither seinem Hobby: der reinen Geldvermehrung.

Den rechtlichen Rahmen dazu würden Pühringers ZZ-Vermögensverwaltung sowie das Institut für Strategische Kapitalmarktforschung (Wien) bilden. Das ISK sei weltweit einzigartig, es sei eine Mischung aus Bildungsanstalt und privatem Consultant: Studenten würden dort die Möglichkeit erhalten, nach Vorbild großer Lehrmeister á la Sharpe und Markowitz reale Portfolios zu verwalten. Vor allem aber tritt das ISK als Berater der ZZ-Vermögensverwalter auf; und damit sind wir beim Kern: den Ende der 90er Jahre aufgelegten ZZ-Fonds, so die Experten vom "Geldanlage-Brief".

ZZ stehe für Zinszyklus und daran erkenne man die Spezialstrecke: Anleihen und Währungen, vorrangig aus Schwellenländern. Mit dem Rentenfonds ZZ1 würden Pühringer und Co-Manager Christian Hirschmann auf die Erkenntnisse des Nobelpreisträgers William F. Sharpe setzen, wonach Ertrag und Risiko einer Anlage in systematischer Beziehung zueinander stünden. Sie würden Hochzinspapiere erwerben und das Risiko durch zusätzlichen Erwerb von Papieren in stark abgewerteten Währungen aufgleichen. Noch mehr Würze biete Anlegern der ZZ2: Hier würden Pühringer und Hirschmann gezielt auf Währungsgewinne und Zinssenkungen wetten, auch durch den Einsatz von Optionen.

Mit immensen Erfolgen für einen Rentenfonds: ZZ1 erreiche im 10-Jahresvergleich einen Zuwachs von etwa 90 Prozent. Die gehebelte Variante ZZ2 bringe es gar auf ein Plus von rund 300 Prozent - was Finanzkönige á la George Soros am Aktienmarkt erreicht hätten, das sei Pühringer & Co. am Rentenmarkt gelungen.

Doch beide Fonds, die noch 2005 nach erfolgreichen Engagements im Brasilianischen Real und der Türkischen Lira mit Renditen von 65 Prozent (ZZ1) und 95 Prozent (ZZ2) für Furore gesorgt hätten, würden seit geraumer Zeit schwächeln. Das Minus im Jahresvergleich: 27 Prozent beim ZZ1, 33 Prozent bei ZZ2. Der Grund: "Nichts Genaues weiß man nicht" - die ZZ-Vermögensverwalter würden sich mit Aussagen traditionell zurückhalten. Fest stehe: Vor zwei Jahren habe Pühringer die "beste aller Welten" ausgerufen, in der Investoren keine steigenden Zinsen fürchten müssten - ein fundamentaler Irrtum. Fest stehe aber auch, dass es scharfe "ZZ-Rücksetzer" immer gegeben habe - rückblickend seien sie stets die Kaufgelegenheiten gewesen.

Hoch intransparent und hoch rentabel - ZZ-Fonds seien Glaubenssache, ein Investment brauche viel Vertrauen, dass das Management auch mit inflationären Zeiten umzugehen verstehe.

Nur spekulative Anleger können eine Beimischung der ZZ-Fonds erwägen, so die Experten vom "Geldanlage-Brief". Die von Pühringer empfohlene Haltedauer: mindestens fünf Jahre. Dem würden sich die Experten mit Blick auf das extrem hohe Agio von 10 Prozent gerne anschließen. (Ausgabe 9 vom 04.07.2008) (04.07.2008/fc/a/f)

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