Nach dem Knacken der 10.800-Punkte-Marke, trotz des Wahlsieges der Syriza-Partei in Griechenland gestern, scheint der DAX heute Vormittag etwas zur Ruhe zu kommen. Mit dem Beschluss der EZB ein billionen-schweres, europäisches Staatsanleihekaufpaket zu starten, konnte der DAX seine Outperformance gegenüber den US-Leitindizes noch ausbauen. Bevor der US-Offenmarktausschuss sich morgen zur weiteren US-Geldpolitik äußert und damit potenzielle stärkere Impulse für die US-Leitindizes in die eine oder andere Richtung liefert, scheinen auch die DAX-Anleger sich nach der starken Rallye auf hohem Niveau auszuruhen.
Während die Europäer ihre zusätzliche Liquiditätsspritze erhalten haben und dazu noch einen vorteilhaften Wechselkurs gegen den USD, müssen die US-Anleger aktuell ohne diese Impulse auskommen. Ob die US-Leitindizes eine weitere DAX-Rekordjagd unterstützen oder mit Kursverlusten möglicherweise begrenzen oder unterbrechen, könnte durch die Rhetorik zum Abschluss der US-Offenmarktausschuss-Sitzung entschieden werden. So ist es denkbar, dass die US-Notenbanker mithilfe einer entsprechenden Wortwahl, die Erwartungen an eine Zinserhöhung nach hinten wandern lassen werden um dem Aufwertungsdruck des US-Dollar abzuschwächen.
Aus der Sicht der Charttechnik hat der DAX sich vom Ausgangspunkt seines aktuellen Aufwärtstrends bei knapp 9.400 Punkten entlang eines bullischen Fib-Fächers bewegt. Aktuell testet der DAX-Kurs die Unterstützung an der 50%-Fib-Fächerlinie. Sollte diese verteidigt werden können, ist ein weiterer Anlauf des DAX auf die 10.962-Punkte-Marke vorstellbar. Bei einem Fall unter diese Fächerlinie ist ein Rücksetzer bis zur potenziellen Unterstützung bei 10.588 Zählern und der darunter liegenden 61,8%-Fib-Fächerlinie nicht ausgeschlossen.
Im Wirtschaftskalender stehen heute vor allem Zahlen zum britischen BIP-Wachstum im vierten Quartal 2014 auf der Agenda, sowie zahlreiche Konjunkturdaten aus den USA. Daneben werden heute auch eine Reihe von wichtigen Unternehmenszahlen, wie beispielsweise von Dupont, AT&T, Apple, Yahoo und Caterpillar veröffentlicht.
Das Wirtschaftswachstum auf der Insel betrug im vierten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent, während Volkswirte eine Zunahme um 0,6 Prozent* erwartet haben. Auf das Jahr hochgerechnet lag das Wachstum bei 2,7 Prozent und verfehlte damit die Prognose von 2,8 Prozent***.
Die Auftragseingänge langlebiger Gebrauchsgüter in den USA könnten nach einem Rückgang um 0,7 Prozent im November, im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent*** zugelegt haben. Zudem blicken die Anleger auf das Conference Board-Verbrauchervertrauen für den Monat Januar in der größten Volkswirtschaft der Welt. Nach 92,6 Zählern im Dezember könnte die Stimmung der US-Konsumenten noch weiter auf 95,1 Indexpunkte*** gestiegen sein.
Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit leichten Abschlägen zu den jeweiligen gestrigen Schlusskursen gehandelt.
* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden
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