Nur wenige Stunden bevor die geldpolitische Entscheidung der EZB verkündet wird, scheinen die Marktteilnehmer ihre Positionen eingenommen zu haben. Nachdem der DAX gestern als Reaktion auf Insider-Berichte eines 1,1 Billion Euro schweren europäischen Staatsanleihekaufprogrammes kurzzeitig ein neues Allzeithochs bei 10.312 Punkten erreicht hat pendelt der deutsche Leitindex am Vormittag um die 10.300-Punkte-Marke. Mit diesem im Raum stehenden Volumen ist die Meßlatte nun sehr hoch gelegt und die Erwartungshaltung noch weiter gestiegen. Die Frage "ob" ein Staatsanleihekaufprogramm kommt, scheint sich dabei gar nicht mehr zu stellen, weshalb Draghi nun liefern MUSS um an den Märkten keine heftige, negative Reaktion zu verursachen.
Die Marktteilnehmer stellen sich dabei die Frage, welche Papiere gekauft werden könnten, wie das Risiko verteilt wird und natürlich, wie hoch das Volumen ausfällt. Ob die EZB die unter dem Investment-Grade-Status rangierenden Staatsanleihen Griechenlands und Zyperns ausklammert oder diese unter Vorbehalt einer Fortsetzung des Reform-programms mit ins Boot geholt werden, dürfte dabei für die Spekulanten eher unerheblich sein, da das entsprechende Volumen nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Bei der Risikoverteilung deutet sich an, dass die nationalen Zentralbanken jeweils einen Großteil, wenn nicht alle eigenen Staatsanleihen selber aufkaufen müssen. Dies dürfte ein Zugeständnis an die deutsche Gegenposition sein, um die wachsende Haftung den deutschen Steuerzahlern erklären zu können. Dabei könnte das jeweilige Volumen von der Größe der Volkswirtschaft abhängen. Um die Zentralbanken nicht zu einem zu starken Akteur am Anleihenmarkt werden zu lassen, dürfte eine Obergrenze von 25% der Staatsschulden eingeführt werden. Im Endeffekt wäre eine solche Regelung ohnehin nur Kosmetik, denn die EZB würde auch die Käufe durch die staatlichen Zentralbanken finanzieren und damit so oder so am Ende dahinterstehen.
Mit der Drohung des CSU-Mannes Peter Gauweiler, der bereits gegen den ersten Griechenland-Rettungsschirm und gegen die ersten Staatsanleihekäufe der EZB klagte, auch dieses Programm vor Gericht bringen zu wollen, blicken die Investoren heute auch auf die möglichen Zugeständnisse die Draghi der deutschen Gegenposition gemacht haben könnte.
Im Endeffekt wird aber der primäre Fokus auf dem Volumen liegen. Nicht nur da bei einem kleinen Paket Zweifel berechtigt sind, ob dieses der Eurozone den nötigen Impuls zur Überwindung der Niedriginflation und Ankurbelung der Wirtschaftstätigkeit liefern kann. Die Aktienmärkte hoffen nach dem Wegfall des US-QE-Programmes, dass die EZB nun in erheblichem Maße Liquidität zuführt um die Börsen-Rallye weiter zu füttern.
Neben den Aktienmärkten erhalten auch die Devisenmärkte von der heutigen Entscheidung erhebliche Impulse. Die Aussicht auf eine Divergenz der Geldpolitik im USD-und EUR-Raum hat den EUR bereits auf ein 11-Jahrestief gegen den USD-gedrückt. Die EUR/USD-Netto-Short-Positionen haben zuletzt den höchsten Wert seit Juli 2012 erreicht. Damit erhöht sich allerdings auch die Gefahr einer starken Gegenbewegung, sollten diese Positionen, aus Enttäuschung darüber, dass die EZB ein begrenztes Anleihekaufprogramm verkündetes, geschlossen werden. So reagierte der EUR/USD gestern mit einem Sprung von über 100 Pips nach oben nachdem die potenziellen Details geleakt sind.
Neben dem EUR und dem USD, könnten bald auch die JPY-Währungspaare interessant werden. So behielt die Bank of Japan zuletzt ihre expansive Geldpolitik unverändert bei, wobei sich eine Enttäuschung der Marktteilnehmer einstellte, dass diese nicht noch ausgeweitet wurde. Angesichts der Aussicht auf eine weitere Abschwächung des EUR bei einem Beschluss des EZB-Rates zugunsten eines europäischen Staatsanleihekaufprogrammes, sowie eine immer unwahrscheinlicher wirkende frühe Zinswende in den USA, wertete der JPY zuletzt wieder auf. Bisher hatte die Bank of Japan den Vorteil einer schneller als anderswo laufenden Geldpresse, was den JPY stark schwächte - Gut für die japanische Exportindustrie. Sollte die EZB nun aber ihrerseits den EUR weiter schwächen und die USA aus Angst vor einem zu starken USD von einer Zinserhöhung absehen, könnte der JPY wieder etwas stärker aufwerten.
Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit leichten Aufschlägen zu den jeweiligen gestrigen Schlusskursen gehandelt und deuten damit eine Zuversicht bei den US-Anlegern an.
* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden
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