PORR: Dynamisch gewachsen

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Kommendes Jahr kann PORR das 150-jährige Bestehen feiern, 1869 wurde das Unternehmen als Allgemeine österreichische Baugesellschaft gegründet. Die Aktien werden seither an der Wiener Börse gehandelt, das macht PORR zum ältesten, durch­gehend dort notierten Titel. Ende Juni gab es in dieser langen Börsenhistorie dennoch eine Premiere: PORR ist erstmals in den 20 Werte umfassenden österreichischen Leitindex ATX aufgerückt.


Knapp 54 Prozent der Aktien hält ein Syndikat von PORR-Chef Karl-Heinz Strauss und Unternehmer Klaus Ortner, der Rest ist in Streubesitz. Der Konzern ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. 2018 stehe deshalb im Zeichen der Integration und Konsolidierung, sagte Strauss am Dienstag in München.

Heim- und Projektmärkte

Die Produktionsleistung ist 2017 um 20,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gestiegen. Davon entfielen zwölf Prozent auf organisches Wachstum, acht Prozent auf Akquisitionen. Der Vorsteuergewinn sank gegenüber 2016 um etwa sechs Prozent, erreichte mit 85,3 Millionen Euro dennoch den zweitbesten Wert der Unternehmensgeschichte.

Das Wachstum in Deutschland müsse verdaut werden, heißt es unter anderem zur Begründung. Hier gebe es Potenzial durch Effizienzsteigerungen. Nach Österreich ist Deutschland zweitgrößter Markt, zu den Heimmärkten zählt die Gruppe auch die Schweiz, Polen und Tschechien. Einzelne Projekte werden zudem in Ländern wie Norwegen, Großbritannien und Rumänien verfolgt.

Neue Großaufträge

Auch in Katar ist PORR aktiv, ans Embargo durch Nachbarstaaten wie Saudi-­Arabien und Ägypten habe man sich dort gewöhnt, sagte Strauss. PORR zeichnet für den Bau einer Metrolinie in der Hauptstadt Doha verantwortlich, die neue U-Bahn spielt auch eine wichtige Rolle bei der Fußball-WM 2022, für die PORR ein Stadion südlich von Doha baut.

Der Auftragsbestand hatte Ende 2017 ein Volumen von 6,4 Milliarden Euro, 32,5 Prozent mehr als Ende 2016. Zu den größten Auftragseingängen zählten im vorigen Jahr die A1-Rheinbrücke bei Leverkusen sowie ein Bürokomplex von BMW in München-Freimann.

Auf der Basis des Rekordauftragsbestands rechnet PORR für 2018 mit einem Anstieg der Produktionsleistung auf rund fünf Milliarden Euro. Zum Ergebnis wollte Strauss keine Prognose abgeben, er verwies auf den hohen Auftragsbestand: "Es läuft alles, Sie können daraus Ihre Schlussfolgerungen ziehen."

Die beiden 2018 und 2019 fälligen normalen Anleihen sind mit Renditen von 0,2 und 0,4 Prozent per annum nicht interessant. Attraktiv ist aber eine Nachranganleihe des Baukonzerns.


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Bildquelle: PORR