FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Kurse deutscher Bundesanleihen am Donnerstag nur vorübergehend gestützt. Bis zum Nachmittag sank der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,07 Prozent auf 133,12 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen lag bei 2,47 Prozent.

Die EZB schließt nach der neunten Zinserhöhung in Folge erstmals eine Pause nicht aus. "Wir könnten die Zinsen anheben, wir könnten eine Pause machen", sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, mit Blick auf die nächste Sitzung des EZB-Rates im September. Sollte sich der Rat dann für eine Zinspause entscheiden, müsse diese nicht unbedingt eine längere Zeit dauern. Die Notenbank werde anhand von Daten von Sitzung zu Sitzung entscheiden.

"Wir wollen der Inflation das Rückgrat brechen. Die Daten werden zeigen, wie viel Boden wir noch gut machen müssen", sagte Lagarde. Zuvor hatte der EZB-Rat wie erwartet eine weitere Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte beschlossen.

"Mit dieser Zinserhöhung ist der Job der EZB erstmal getan", sagte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. "Ab jetzt schließt sich das Fenster für weitere Leitzinserhöhungen, denn die Inflation wird im Herbst deutlich sinken." Man müsse nun erstmal abwarten, ob die bisherige Dosis an Zinserhöhungen ausreiche, um die Inflation auch langfristig auszutreiben.

Etwas belastet wurden die Anleihen durch überraschend starke Konjunkturdaten aus den USA. So ist die US-Wirtschaft im zweiten Quartal stärker gewachsen als von Volkswirten erwartet. Unterdessen zeigte sich der Arbeitsmarkt stärker als prognostiziert. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind gesunken, während Volkswirte mit einem Anstieg gerechnet hatten. Zudem war der Auftragseingang für langlebige Güte in den USA im Juni deutlich stärker als erwartet gestiegen./jsl/he