23.01.2008 14:51:00
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WestLB wehrt sich gegen Herabstufung durch Fitch
"Die Agentur bewertet die Bank ohne Kenntnis der relevanten internen Informationen", sagte Stuhlmann. Moody's dagegen habe das zentrale Langfrist-Rating der WestLB erst jüngst bestätigt und die Liquiditätssituation als zufriedenstellend beschrieben, fügte der WestLB-Chef hinzu. Anders als Moody's habe Fitch keinen Einblick in alle wichtigen Detailinformationen der WestLB. Branchenkreisen zufolge lag die Kernkapitalquote der WestLB vor der jüngst angekündigten Finanzspritze der Anteilseigner bei sechs Prozent und damit über der gesetzlichen Mindestschwelle von vier Prozent. Die WestLB selbst wollte die Zahl am Mittwoch nicht bestätigen.
FITCH SAH WESTLB OHNE FINANZSPRITZE VOR AUSFÄLLEN
Fitch hatte seine Herabstufung am Dienstag damit begründet, dass bei der WestLB ohne die Finanzspritze Zahlungsausfälle gedroht hätten. "Unserer Meinung nach war es sehr wahrscheinlich, dass der Verlust von einer Milliarde Euro und die Abschreibungen von bis zu einer Milliarde Euro die Bank in eine prekäre Situation gebracht hätten", sagte Fitch-Analystin Anna Lozmann. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit an den Finanzmärkten seien weitere Abschreibungen nicht auszuschließen. Dies könne die Reputation der Bank weiter beeinträchtigen, fügte Lozmann hinzu. Zugleich hatte Fitch am Dienstag sein Langfrist-Rating der WestLB bei "A-" bestätigt.
Ein WestLB-Sprecher sagte, Fitch habe von der WestLB kein offizielles Mandat, die Kreditwürdigkeit der Bank zu raten. Ein entsprechender Vertrag sei vor zwei Jahren beendet worden. Von der Bank beauftragte Ratingagenturen seien nun Moody's und Standard & Poors (S&P), die dadurch auch Einblick in interne Informationen der Bank erhielten. Über diese Informationen verfüge Fitch dagegen nicht.
MILLIARDENSPRITZE
Am vergangenen Sonntag hatten die WestLB-Eigentümer - das Land Nordrhein-Westfalen, die beiden Sparkassen- und Landschaftsverbände aus dem Rheinland und Westfalen/Lippe - der Düsseldorfer Großbank eine Finanzspritze von etwa zwei Milliarden Euro zugesagt. Auf die Bilanz 2007 werden die Mittel nach Einschätzung von Experten keinen Einfluss mehr haben, sondern erst 2008. Für das abgelaufene Geschäftsjahr erwartet die WestLB einen Verlust von einer Milliarde Euro. Eine weitere Milliarde Euro muss die Bank durch Abschreibungen auf Wertpapiere schultern./fj/das/wiz
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