24.09.2015 23:17:39

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Papstrede vor dem US-Kongress

Bielefeld (ots) - Papst Franziskus hat seine historische Rede vor dem US-Kongress genutzt, den Abgeordneten der Supermacht ins Gewissen zu reden. Wer viel hat, trägt mehr Verantwortung, lautete die Botschaft, die Franziskus mit Fingerspitzengespür vortrug. Er trat nicht wie ein Strafprediger auf, sondern wie ein gütiger Mahner. Er verlieh seinen Ausführungen unaufgeregt eine Dringlichkeit, die nur jemand vermitteln kann, der sie selbst verspürt. Franziskus ließ es nicht an Deutlichkeit vermissen. Sein Appell, sich nicht zum Sklaven der Wirtschaft zu machen, ist ebenso klar wie die Feststellung, dass der Kongress seinen Teil zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen muss. Indem er mit einem winzigen Fiat statt einem gepanzerten Spritschlucker vor dem Weißen Haus und Kongress vorfährt, setzt er ein unübersehbares Signal. Dasselbe gilt für den Verzicht auf ein prunkvolles Mahl mit den Mächtigen nach der Rede vor dem Kongress. Stattdessen zieht es Franziskus vor, mit den Obdachlosen Pasta und Fisch zu essen. Dieser Papst ist nicht nach Washington gekommen, um sich feiern zu lassen, sondern in Demut Zeugnis abzulegen. Ob der Appell verfängt, darf bezweifelt werden. Angesichts der tiefen politischen Gräben käme dies einem echten Wunder gleich.

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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

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