08.10.2015 23:02:43

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Blatter/Platini

Bielefeld (ots) - »Genug ist genug«, findet IOC-Chef Dr. Thomas Bach. Für DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist es ein Super-Gau. Die Reaktionen auf die 90-tägige Sperre für den Oberfußballer Joseph Blatter und Europa-Chef Michel Platini zeigen wieder mal: Sportspitzenfunktionäre beherrschen die verbale Wende um 180 Grad in Rekordtempo, oder, was auch nicht besser ist, sie haben jahrelang nach dem Drei-Affen-Prinzip im Selbstbeweihräucherungsladen der Körperertüchtiger gelebt. Es ist schon länger genug. Schon sehr lange. Das hätte der Deutsche Bach aber auch schon in seiner Funktion als Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees wissen und erkennen können und daraufhin abstellen müssen. Auch Wolfgang Niersbach hat schon länger (Pressesprecher, geschäftsführender Vizepräsident Fußball-WM 2006, DFB-Direktor, Generalsekretär) Einblicke ins Big Business. Dass sowohl Blatter als auch sein Freund Platini in ihren Funktionärsjobs auch an die Versorgung ihrer Familien dachten, dafür hätte der DFB-Boss nur googeln müssen. Das gestrige Beben am Zürichberg war überfällig, das Ausmisten hätte schon viel eher beginnen müssen. Mit Blatter und Platini hat es jetzt nur zwei erwischt, die populärer sind als die Bauernopfer, die vor allem der Schweizer immer wieder brachte, um sich seine Chancen auf eine Wiederwahl und noch eine Wiederwahl zu erhalten. Er tat dies zudem mit direkten und indirekten Gunstbeweisen für das überschaubare Wahlvolk. Lange hat das niemanden gestört - ganz im Gegenteil. Wie sich die Weltregierung des Fußballs bald einen neuen Boss geben will, und wer das sein könnte, darauf gibt es derzeit keine plausible, keine glaubwürdige Antwort. Was auch daran liegt, dass die bisher genannten Kandidaten einen penetranten Stallgeruch haben. Gegen den hilft keine Nasenklammer. Die Öffentlichkeit würde sich auch mit Klammer angewidert abwenden. Michel Platini steht endgültig im Abseits. Nicht allein wegen der anrüchigen Zahlungen, die er von der Fifa erhielt. Seine Begründungen, warum er sie stark zeitverzögert bekommen haben will, sind hanebüchen. Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis an IOC-Chef Dr. Thomas Bach. Sylvia Schenk, seit Januar 2014 leitet sie die Arbeitsgruppe Sport von Transparency International Deutschland, erklärte mehrmals öffentlich, dass sich einige internationale Sportverbände hinter den Korruptionsvorwürfen gegen die Fifa versteckten. Sie nannte in diesem Zusammenhang die Leichtathletik (mit Olympiasieger Sebastian Coe hat die jetzt einen neuen Präsidenten), aber auch den Handball.

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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

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