19.03.2013 12:40:30

Weidmann spricht sich gegen übereilte Bankenunion aus

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT--Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat einer überhasteten Einführung einer europäischen Bankenunion erneut eine Absage erteilt. Bei einer Grußadresse an eine Finanzkonferenz in Frankfurt sagte Weidmann, eine Bankenunion stelle eine weitgehende Änderung der Finanzarchitektur dar, die nicht überhastet vorgenommen werden sollte.

   "Die gemeinsame Bankenaufsicht ist einer der Eckpfeiler der europäischen Bankenunion. Und die Bankenunion ist eine der weitreichendsten Änderungen der europäischen Finanzarchtitektur.", sagte Weidmann und fügte hinzu: "Ich glaube nicht, dass die Bankenunion eine Schnelllösung für die aktuelle Krise ist." Weidmann bekräftige damit die Position der Bundesbank, dass unter nationaler Bankenaufsicht entstandene Probleme nicht mit dem Geld europäischer Steuerzahler gelöst werden dürfen.

   Um den Teufelskreis zwischen hoch verschuldeten Staaten und Banken zu durchbrechen, müssten zunächst die nationalen Bankensysteme widerstandsfähiger gemacht werden. "Andernfalls verlagern wir diesen Teufelskreis lediglich auf die europäische Ebene, und schaffen mehr Möglichkeiten, die Auswirkungen politischer Fehlentscheidungen auszulagern", warnte Weidmann.

   Die Banken dürften nicht dadurch anfälliger gemacht werden, dass sie große Mengen von Staatsschulden anhäuften. Um das zu vermeiden, schlägt der Notenbanker vor, Grenzwerte für solche Wertpapierbestände einzuführen und Staatsanleihen wie andere Wertpapiere mit Eigenkapital zu unterlegen. "Es versteht sich von selbst, dass ein solcher Plan nur langfristig umgesetzt werden kann", stellte Weidmann klar.

   Der Bundesbankpräsident forderte, eine Bankenaufsicht durch eine Behörde zur Abwicklung von Banken zu ergänzen. "Das ist notwendig, damit die Investoren die Verantwortung für ihre Investitionen behalten", sagte Weidmann. Die Möglichkeit einer noch tieferen Bankenunion beurteilte er eher skeptisch: "Das würde eine viel tiefere Integration auf anderen Politikfeldern erfordern, für derzeit die Bereitschaft fehlt", sagte er.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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