Mehr Strom produziert 06.03.2013 12:38:00

Verbund 2012 mit mehr Umsatz und Gewinn, Sonderdividende

Einmalige Sondereffekte werden im Jahr 2013 unterm Strich einen Rekordgewinn bescheren, und es wird deshalb auch eine Sonderdividende für die Aktionäre geben, die für heuer mit 1,00 Euro je Aktie deutlich über den 0,60 Euro pro Stück für 2012 liegen soll. "2013 werden wir das bisher beste Verbund-Konzernergebnis haben", sagte CEO Wolfgang Anzengruber am Mittwoch. Das operative EBITDA erwartet das Unternehmen selbst aber mit rund 1 Milliarde Euro schwächer als die 1,2 Milliarde Euro des abgelaufenen Jahres, als die Wasserführung überdurchschnittlich gut war.

Als Grund verwies Anzengruber im Bilanzpressegespräch etwa auf die bekannte Erosion der Großhandels-Strompreise sowie die noch unbekannte Wasserführung, die deshalb sicherheitshalber mit 1,00 angesetzt sei. 2012 lag sie mit 1,11 um 11 Prozent über dem langjährigen Schnitt bzw. 22 Prozentpunkte höher als 2011.

40 bis 45 Prozent der außertourlich erhöhten Dividende für 2013 würden aus den Einmaleffekten durch den Verkauf der Türkei-Aktivitäten des Verbund an die deutsche E.ON resultieren und 50 bis 60 Prozent aus dem operativen Geschäft, sagte Anzengruber im Bilanzpressegespräch. Bei dem E.ON-Deal wird auch Geld fließen, obwohl der Verbund im Gegenzug für seine 50-prozentige Beteiligung an der türkischen EnerjiSA weitere Wasserkraft-Anteile in Bayern erhält, vor allem am Inn. Damit steigt der Verbund zum führenden Wasserkrafterzeuger in Bayern und zum zweitgrößten in Deutschland auf. Das Closing wird für die nächsten Wochen erwartet.

Der Türkei-Beteiligungsansatz lag, wie Anzengruber heute sagte, bei 900 Mio. bis 1 Mrd. Euro - und verkaufen werde man diese Aktivitäten im Zuge des Asset-Swaps mit E.ON "um etwa 1,5 Milliarde Euro". Ende 2011 stand die Türkei mit 742,7 Mio. Euro in der Bilanz.

Bankanalysten rechnen für 2013 mit einem kräftigen Gewinnsprung aufgrund des E.ON-Deals. Vorige Woche hatten Experten von zehn Instituten für das Geschäftsjahr 2013 im Mittel ein Ergebnis vor Ertragssteuern von 2,1 Milliarde Euro prognostiziert, für 2014 dann 623 Mio. Euro. Für das abgelaufene Jahr legten diese Analysten bei der Vorhersage des Vorsteuerergebnisses mit 660 Millionen Euro eine Punktlandung hin. Der Nettogewinn (Konzernergebnis) legte 2012 schließlich um 9 Prozent auf 389 (356) Millionen Euro zu.

Anzengruber sagte, die wesentlichen Einflussfaktoren für das EBITDA seien der Strompreis - "absehbar ist keine Verbesserung auf Großhandelsebene zu erwarten" -, die Wasserführung ("auch im Jänner und Februar war sie sehr gut", und es gebe noch eine gute Schneedecke, also Wasserreserven) sowie die Differenz zwischen Strompreis einerseits zu Gas- und CO2-Kosten andererseits (Clean Spark Spread).

60 Prozent der heurigen Verbund-Stromerzeugung seien schon im Vorjahr gehedged worden, der Rest unterliege aber einer gewissen Sensitivität. Ein Prozent mehr oder weniger Wasserkrafterzeugung bedeute 10,3 Millionen Euro Differenz im Ergebnis, eine Veränderung des Strom-Großhandelspreises um einen Euro je MWh dann 11,4 Millionen Euro mehr oder weniger.

Das Marktumfeld bleibe unsicher, verwies Anzengruber im Ausblick 2013 auf die Großhandelspreise. Die Energiemärkte seien schwierig und würden massive Verwerfungen aufweisen. Dass der Strommarkt unsicher und sehr herausfordernd sei, liege am massiven Ausbau geförderter "Erneuerbarer" in der EU, dem CO2-Preisverfall, wodurch der Lenkungseffekt des Marktes nicht mehr funktioniere, sowie an der stagnierenden bzw. leicht rückläufigen Stromnachfrage in der EU-27.

Eine konkrete Prognose für den Verbund für 2013 sei wegen der Abhängigkeit von der Sensitivität "schwierig". Nach im Schnitt 52 Euro/MWh 2012 habe man die heurigen Strommengen zu 60 Prozent etwas über 50 Euro/MWh gehedged, so Anzengruber: "Wir rechnen, dass wir für das Gesamtjahr das Niveau von 50 Euro halten können."

2012 hatte das Verbund-Ergebnis je Aktie 1,12 (1,02) Euro betragen. Mit der für 2012 von 55 auf 60 Cent je Aktie erhöhten Dividende sinkt die Ausschüttungsquote marginal von 53,71 auf 53,54 Prozent.

Mehrheitseigentümer des Verbund ist mit 51 Prozent die Republik Österreich, jeweils gut 13 Prozent halten (direkt und indirekt) die EVN sowie die Wiener Stadtwerke.

sp/itz

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