22.02.2007 16:38:00
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UPDATE: Telekom-Outsourcing eventuell weit größer als bekannt
Von Stefan Paul Mechnig
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Das Ausgliederungsprogramm der Deutschen Telekom zur Senkung der Personalkosten geht möglicherweise weit über die bekannten Dimensionen hinaus. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di könnten fast 60.000 Beschäftigte im Inland betroffen sein, rund ein Drittel mehr als angekündigt. Ver.di rief den Bund als Großaktionär am Donnerstag auf, die Auslagerungspläne nicht zu unterstützen, und kündigte für die kommende Woche eine Großdemonstration vor der Bonner Konzernzentrale an. Die Telekom bezeichnete die neue Zahl als reine Spekulation.
Ado Wilhelm von ver.di sagte der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires, der Vorstand habe eine Reihe von Querschnittsbereichen, die wohl auch ausgelagert werden sollten, bislang nicht mit erwähnt. Es seien nur die rein operativen Kräfte berücksichtigt worden, nicht aber die Mitarbeiter in nachgelagerten Tätigkeiten. Daher seien möglicherweise rund 15.000 Mitarbeiter mehr als die bisher genannten 45.000 betroffen, erläuterte Wilhelm, der auch Vizevorsitzender des Aufsichtsrats von T-Mobile ist.
Nach den jüngsten Plänen der Telekom soll nun auch der gesamte inländische Kundenservice der Mobilfunktochter mit 2.700 Stellen in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden. Das geht aus einem Schreiben an die Mitarbeiter hervor, das von Dow Jones eingesehen hat. Die neue Einheit sollte nach den bisherigen Vorstellungen nur die Call-Center der Festnetzsparte T-Com mit rund 10.000 Beschäftigten umfassen. Wie diese Nachrichtenagentur ergänzend erfuhr, wird eventuell auch der Kundendienst der Geschäftskundensparte T-Systems ausgegründet. Dazu gebe es intensive Überlegungen, sagten zwei informierte Personen.
Wie bereits bekannt, will die Telekom im Festnetz außerdem die Bereiche technische Infrastruktur und technischer Kundendienst mit zusammen rund 35.000 Mitarbeitern auslagern. Nach Wilhelms Angaben gibt es außerdem Untersuchungen, ob auch Teile der Technik von T-Mobile ausgegründet werden könnten.
Ein Sprecher der Telekom sagte, die Zahl von 60.000 Betroffenen sei "aus der Luft gegriffen". Der neue Vorstandsvorsitzende René Obermann habe bereits gesagt, dass es mehr als 45.000 sein könnten. "Jetzt geht es um die konkrete Ausgestaltung", sagte der Sprecher. Wichtig sei der Telekom, dass die betroffenen Mitarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz im Konzern behalten könnten.
Die Ausgliederung ist ein Kernstück der von Obermann eingeleiteten Service-Offensive zur Verbesserung des unter Kundenschwund leidenden Inlandsgeschäfts. Der Bonner Konzern will in den neuen Einheiten unter anderem längere Arbeitszeiten durchsetzen, um die Produktivität zu erhöhen und Kosten zu sparen. Derzeit lägen die Konditionen deutlich über dem Branchenniveau.
Ver.di ist über das gesamte Outsourcing-Vorhaben empört und will notfalls auch zum Streik aufrufen. Für den kommenden Mittwoch, wenn der Telekom-Vorstand die Pläne dem Aufsichtsrat präsentieren will, plant die Gewerkschaft eine Kundegebung mit mehr als 10.000 Beschäftigten. Dabei würden auch der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske und der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, sprechen.
Lothar Schröder vom ver.di-Bundesvorstand sagte ferner, die Auslagerungen würden den Service nicht verbessern. Statt dessen würde der Konzern über geraume Zeit mit sich selbst beschäftigt. "Die Telekom hat nach Auffassung von ver.di kein Personalkosten-, sondern ein Umsatz und ein Serviceproblem", betonte der Gewerkschafter, der auch stellvertretender Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrates ist. Vom Bund erwarte man, dass er in dem Gremium "nicht den immer rücksichtsloser werdenden Kurs der Telekom unterstützt".
Webseiten: http://www.telekom3.de/
http://www.verdi.de/
-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 - 1387 213,
TMT.de@dowjones.com
DJG/stm/rio
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February 22, 2007 10:37 ET (15:37 GMT)
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