26.02.2008 11:33:00

UPDATE: ifo-Geschäftsklima überrascht das zweite Mal in Folge

(NEU: Kommentare von Bankvolkswirten, Marktreaktionen) Von Peter Trautmann Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Das Geschäftsklima in der gewerblichen Wirtschaft Deutschlands hat sich im Februar abermals verbessert. Wie das Münchener ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Dienstag mitteilte, stieg der Geschäftsklimaindex auf 104,1 Punkte, nachdem er im Januar bei 103,4 gelegen hatte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 102,8 Punkte vorhergesagt. Es war der zweite unerwartete Anstieg des Index in Folge. Die Münchener Wirtschaftsforscher sprachen von einer robusten Verfassung der deutschen Wirtschaft.

   Der Index zur Beurteilung der aktuellen Geschäftslage erhöhte sich deutlich auf 110,3 Punkte, im Januar hatte er bei 107,9 gelegen. Die Erwartungskomponente fiel allerdings auf 98,2 (Januar: 99,0), was auf eine konjunkturelle Abkühlung im kommenden halben Jahr hindeuten dürfte. Die Indexergebnisse basieren auf einer Umfrage unter rund 7.000 Unternehmen der Bereiche verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel.

   Hinter der überraschenden Entwicklung des "Headline"-ifo stand vor allem ein deutlicher Sprung beim Geschäftsklima im Einzelhandel. Der entsprechende Index verbesserte sich auf plus 1,3 von minus 17,5 im Januar und wies damit erstmals seit mehr als einem Jahr wieder einen positiven Saldo auf. Auch im Großhandel hellte sich das Geschäftsklima auf, während es sich im verarbeitenden Gewerbe leicht (aber auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren) und im Bauhauptgewerbe stark abkühlte.

   Bankvolkswirte zeigten sich äußerst überrascht von der abermaligen Aufhellung des Geschäftsklimas, zumal der Index der ZEW-Erwartungen zuletzt weiter gefallen war. Der abermalige Anstieg des Geschäftsklimas sei "überaus beachtlich", sagte Fabienne Riefer von Postbank Research. Sie verwies diesbezüglich vor allem auf das schwierige Umfeld wie die Rezessionssorgen in den USA, den starken Euro und den hohen Ölpreis.

   Dirk Schumacher von Goldman Sachs zeigte sich vor allem vom deutlichen Anstieg der Lagebeurteilung beeindruckt und sagte, dass sich das "unterliegende Wachstumsmomentum im ersten Quartal 2008 nicht abgeschwächt hat". Vielmehr deuten die bisherigen Daten seiner Einschätzung nach darauf hin, dass das Wachstum im ersten Quartal 2008 sogar leicht auf 0,4% anziehen wird, nachdem es im Schlussviertel des vergangenen Jahres 0,3% gegenüber dem Vorzeitraum betragen hatte.

   Skeptischer bewertete Jörg Angele von der BayernLB die ifo-Zahlen. Er betonte, dass der Anstieg des ifo-Geschäftsklimas allein auf die "erdrutschartige" Stimmungsverbesserung im Einzelhandel zurückzuführen sei. Angesichts der sehr schwachen Entwicklung des privaten Konsums im vierten Quartal 2007 (minus 0,8% gegenüber dem Vorquartal) sei dies aber kurios. "Möglicherweise hofft der Einzelhandel, die sich in diesem Jahr abzeichnenden deutlichen Lohn- und Gehaltssteigerungen würden die Menschen zurück in die Geschäfte treiben", sagte Angele.

   An den Finanzmärkten fielen die Reaktionen auf die überraschend positiven ifo-Zahlen deutlich aus. Vor allem der Euro machte nach Bekanntgabe der Zahlen einen kräftigen Sprung um rund einen Cent auf zeitweise 1,4880 USD. Am deutschen Aktienmarkt zogen die Kurse weiter an, während der Bund-Future - auch wegen nachlassender EZB-Zinssenkungsphantasien - deutlich verlor.

-Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 313, peter.trautmann@dowjones.com DJG/ptt/hab (END) Dow Jones Newswires

   February 26, 2008 05:32 ET (10:32 GMT)

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