28.10.2015 22:51:54

UPDATE/Deutsche Bank streicht für zwei Jahre die Dividende

   --Deutsche Bank nennt erstmals Ziele für die nächsten fünf Jahre

   --Bank plant massive Kostensenkungen

   --Durststrecke für Aktionäre geht weiter

   (Durchgehend neu)

   Von Madeleine Nissen und Jenny Strasburg

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Durststrecke für die Aktionäre der Deutschen Bank geht weiter. Die Bank will die Dividende für dieses und nächstes Jahr zu streichen. Das ist aber nur einer von vielen Schritten, um die Ziele für die nächsten fünf Jahre zu erreichen. Auch die Mitarbeiter der Bank schnallen den Gürtel enger und müssen mit Bonistreichungen rechnen.

   Die Devise der Bank: Weniger Risiko und Kosten, mehr Kapital - und nicht zuletzt ein effizienteres Arbeiten.

   Konkret heißt das: Die harte Kernkapitalquote (CET 1) soll ab Ende 2018 von derzeit 11,4 Prozent auf 12,5 Prozent klettern. Die Verschuldungsquote muss bis dahin 4,5 Prozent und bis Ende 2020 5,0 Prozent betragen. Bislang gehört die Deutsche Bank bei der Verschuldungsquote mit 3,6 Prozent europaweit zu den Schlusslichtern.

   Die risikogewichteten Aktiva sollen Ende 2018 bei rund 320 Milliarden Euro liegen und Ende 2020 bei 310 Milliarden Euro. Für die Aufwand-Ertrag-Relation hat sich die Bank rund 70 Prozent zum Ziel gesetzt. Zwei Jahre später soll diese Kennziffer bei 65 Prozent liegen.

   Am Donnerstagmorgen veröffentlicht die Deutsche Bank ihren Bericht zum dritten Quartal und will bei einer Pressekonferenz erläutern, wie sie ihre Ziele erreichen will. Die Bank hatte bereits Anfang Oktober für das dritte Quartal einen Verlust vor Steuern von 6,0 Milliarden Euro angekündigt. Nach Steuern beträgt der Verlust 6,2 Milliarden Euro. Hintergrund ist eine Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts im Investmentbanking und im Privatkundengeschäft von rund 5,8 Milliarden Euro. Zudem kommen zu den Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 3,8 Milliarden Euro noch einmal 1,2 Milliarden Euro hinzu.

   Seitdem John Cryan das Ruder übernommen hat, heißt es vor allem: Kosten senken. Erst 2017 dürfen die Aktionäre mit einer Dividende rechnen. Aber nicht nur die Deutsche Bank muss wegen der gestiegenen regulatorischen Anforderungen die Kosten im Zaum halten. Für andere Banken, wie die Credit Suisse, ist die Dividende allerdings ein Tabu. Lieber erhöhen die Schweizer das Kapital. Diesen Weg hat sich die Deutsche Bank allerdings versperrt, nachdem sie in den vergangenen zwei Jahren bereits zweimal den Finanzmarkt angezapft hat.

   Nun rufen die Investoren und Analysten die Bank zu mehr Kostendisziplin auf anstatt erneut das Kapital zu erhöhen. Bei Cryan haben sie offenbar Gehör gefunden. Doch eine Kapitalerhöhung ausschließen kann letztlich niemand. Einige Analysten rechnen damit, dass die Bank schon nächstes Jahr wieder Kapital einsammeln muss. Doch noch will es Cryan ohne probieren.

   Die Bank befindet sich mitten im Umbau. Das Investmentbanking wird aufgespalten. Die Unternehmensfinanzierung und Transaktionsbank gehen in der neuen Investmentbank auf. Die Handelsaktivitäten aus CB&S fallen in die Sparte Globale Märkte.

   Zudem hat Cryan mit dem Segen von Aufsichtsratschef Paul Achleitner Schlüsselpositionen in der Führung ausgewechselt. Jeff Urwin, der bislang gemeinsam mit Colin Fan an der Spitze von CB&S stand, wird Mitglied des Vorstands und verantwortet die neu geschaffene Sparte Unternehmenskunden und Investmentbank. Vorstandsmitglied Stefan Krause, bislang für die Transaktionsbank und die Restrukturierungseinheit verantwortlich, verlässt die Bank. Das sind die wichtigsten Änderungen, doch bei Weitem nicht die einzigen. Der auf zehn Mitglieder erweiterte Vorstand wird durch vier Generalbevollmächtigte ergänzt.

   Weitere Veränderungen betreffen die Vermögensverwaltung. Die Betreuung der wohlhabenden Privatkunden wird aus einer eigenständigen Einheit heraus in der Privat- und Geschäftskundenbank erfolgen. Die Deutsche Asset Management wird sich ausschließlich auf die institutionellen Kunden und das Fondsgeschäft konzentrieren.

   Wie das Wall Street Journal von Insidern erfuhr, verlässt der Co-Chef für Strukturierte Finanzierungen, Daniel Pietrzak, die Bank.

   Kontakt zu den Autorinnen: Madeleine.Nissen@wsj.com und Jenny.Strasburg@wsj.com

   DJG/mln/mgo

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   October 28, 2015 17:21 ET (21:21 GMT)

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