07.05.2015 12:39:45

UPDATE/Aktionäre kritisieren E.ON für teure Auslandsstrategie

   --Kritik an "Wertvernichtung" im Ausland

   --E.ON hat 6 Milliarden Euro in Spanien und Italien abgeschrieben

   --Anteil an brasilianischer Eneva deutlich verwässert

   (NEU: Reaktion der Aktionäre)

   ESSEN (Dow Jones)-Aktionärsvertreter haben auf der Hauptversammlung deutliche Kritik an der bisherigen Führung von E.ON geübt. "Die Internationalisierungsstrategie ist gescheitert, die teuren Ausflüge nach Südeuropa und Brasilien haben sich mittlerweile bitter gerächt", sagte Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment. "Eine solche Serie von Pleiten, Pech und Pannen sucht wirklich ihresgleichen." Eine "Fortsetzung der Wertvernichtung bei E.ON" könnten sich die Aktionäre nicht mehr leisten.

   E.ON hatte unter dem früheren Vorstandschef Wulf Bernotat begonnen, im großen Stil im Ausland zu investieren. Seit 2008 musste der Konzern aber rund 6 Milliarden Euro auf seine Aktivitäten in Italien und Spanien abschreiben. Inzwischen hat der Konzern den Ausstieg aus diesen Ländern besiegelt und den größten Teil der Anlagen dort wieder verkauft.

   Auch in Brasilien hat das Unternehmen Probleme, da die dortige Beteiligung Eneva in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Allerdings ist der Anteil von E.ON an Eneva deutlich verwässert worden, nachdem die Gläubiger jüngst dem Restrukturierungsplan des Unternehmens zugestimmt haben. Der Anteil sei von 43 Prozent auf 10 bis 15 Prozent gesunken, sagte Finanzvorstand Klaus Schäfer am Donnerstag. Die Beteiligung, in die E.ON rund 1,3 Milliarden Euro investiert hat, steht mit nicht einmal mehr 100 Millionen Euro in den Büchern. "Wer übernimmt dafür eigentlich die Verantwortung, Herr Teyssen?" fragte Speich.

   Viele Fragen hatten die Aktionäre zu der geplanten Aufspaltung des Konzerns. "Dass man aus zwei Schwachen einen Starken machen kann, das kann ich mir ja noch vorstellen", sagte Alexander Elsmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. "Aber aus einem Schwachen zwei Starke?" Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz wollte wissen: "Welche Probleme werden durch die geplante Abspaltung gelöst?"

   Speich von Union Investment nannte die Pläne eine "radikale wie konsequente Antwort" auf die Veränderungen in der Branche. "Wir hoffen, dass Sie bei der Führung der neuen E.ON eine glücklichere Hand haben als bei der Führung der alten E.ON", sagte der Aktionärsvertreter zu Teyssen, der E.ON-Chef bleibt. "Sie haben sich für die neue E.ON die Rosinen herausgepickt, die das Zeug zu einer Wachstumsstory haben." Der Konzern will sich künftig auf erneuerbare Energien, Netze und das Kundengeschäft konzentrieren.

   Die "heißen Kartoffeln" habe Teyssen weitergereicht: Das Geschäft mit konventionellen Kraftwerken, die Handelsaktivitäten sowie die Öl- und Gasförderung werden in eine neue Gesellschaft namens Uniper ausgelagert, die Anfang 2016 starten soll und vom bisherigen Finanzvorstand Klaus Schäfer geleitet wird.

   Mit seinen konventionellen Anlagen verdient E.ON angesichts des Ausbaus der erneuerbaren Energien immer weniger. Die sinkenden Großhandelsstrompreise machten sich auch im ersten Quartal bemerkbar: In der Zeit von Januar bis März verdiente E.ON gemessen am nachhaltigen Nettoergebnis 15 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Konzern vor Beginn der Hauptversammlung bekannt gab.

   Teyssen warb derweil bei den Aktionären für die Aufspaltungspläne. "E.ON gehört zu den wenigen Unternehmen, die sich aus der Krise der europäischen Energiewirtschaft erkennbar lösen. Wir schwimmen uns aus eigener Kraft frei", sagte der E.ON-Chef. Teyssen betonte die wachsende Bedeutung der erneuerbaren Energien. Er verwies aber auch auf die Chancen für Uniper. "Der konventionelle Kraftwerkspark dieses Unternehmens gehört nach intensivem Kostenmanagement zu den wettbewerbsfähigsten in Europa", sagte der E.ON-Chef.

   Im vergangenen Jahr hatte E.ON den höchsten Verlust seiner Geschichte einfahren. Grund dafür waren vor allem Abschreibungen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro gewesen.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/cln

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   May 07, 2015 06:09 ET (10:09 GMT)

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